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Die Fusion ist geplatzt

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Die Tierschutzvereine wollen eigenständige Mitglieder des Vereins Tierheim Dreieich werden. Die Risiken einer Fusion seien aber zu hoch, sagen die Vereinsvorsitzenden.

Nach der Tierherberge Egelsbach lehnen auch die Tierschutzvereine Langen/Egelsbach und Tierhilfe Aktiv eine Fusion mit dem Verein Tierheim Dreieich ab. Schon am 3. März haben die Bürgermeister der Städte Dreieich, Langen und Egelsbach den beiden Tierschutzvereinen einen Fusionsvertrag vorgelegt. Dabei sollten die Vereine für ein Zustandekommen des Vertrags zunächst einmal die Zustimmung ihrer Mitglieder einholen, bevor die drei Bürgermeister anschließend mit ihren Berufskollegen der anderen Mitgliedskommunen über den Vertrag abstimmen wollten. Das ist jetzt nicht mehr nötig. Denn die Tierschützer lehnen den Vertrag ab. Die Vorstände beider Vereine haben sich in den vergangenen Wochen innerhalb des Vorstands darauf verständigt, dass die Risiken für die Vereine zu groß seien.

Neuanfang kaum denkbar

„Wir haben bis Dezember noch voll und ganz hinter den Fusionsplänen gestanden, auch der komplette Vorstand beider Vereine war immer involviert. Aber damals wussten wir noch nichts von den genauen Vertragsinhalten“, erklärt Evelin Bohlscheid, Vorsitzende der Tierhilfe Aktiv. Und eben jene Vertragsinhalte seien es, denen sie jetzt nicht zustimmen könne. Es bestehe eine große Unsicherheit, wie das Tierheim Dreieich künftig erhalten werden könne.

Zum Ende des Jahres 2015 habe mit Rodgau eine große Stadt gekündigt, und auch aus Egelsbach gebe es erste Anzeichen, dass sich die Gemeinde aus dem gemeinsam unterhaltenen Tierheim zurück ziehen könnte. „Ob der Fortbestand des Tierheims Dreieich dann noch gesichert ist, bleibt der Glaskugel überlassen. Unsere Vereine wären dann aber nicht mehr zu reanimieren – Geld und Mitglieder wären weg, und ein Neuanfang kaum denkbar“, befürchtet Marlies Bahr, Vorsitzende des Tierschutzvereins Langen/Egelsbach.

Ein weiterer Grund, sich gegen eine Fusion mit dem Tierheim Dreieich auszusprechen liege in dem Vorstand des Tierheimvereins. „Manfred Weil hatte 2013 einen Rücktritt des kompletten Vorstands angekündigt. Wir sind immer davon ausgegangen, dass es dann zu einer kompletten Neuwahl eines neuen Vorstands kommen wird“, so Evelin Bohlscheid. In der Vergangenheit habe die Zusammenarbeit mit Manfred Weil aber nicht sonderlich gut funktioniert. „Er agiert weiter als Vorsitzender, hat unser Konzept mit Fusion und Verschmelzung der drei Vereine zu einem im vergangenen Jahr vehement abgelehnt. Wir können uns eine engere Zusammenarbeit mit ihm als Vorsitzenden nicht vorstellen“, sagt sie.

Vehemente Ablehnung

Ein Fragezeichen stehe außerdem weiterhin neben dem Sanierungsstau in Höhe von 500 000 bis 600 000 Euro, den das Tierheim habe. Nach wie vor gebe es keinen Wirtschaftsplan für die nächsten zehn Jahre. Ein Interesse, wie es mit dem Tierheim Dreieich weiter geht, haben beide Vereine aber trotzdem. „Wir haben innerhalb des Vorstands einstimmig dafür gestimmt, als eigenständige Vereine Mitglied im Verein Tierheim Dreieich zu werden“, kündigen die beiden Damen an. Sie hoffen weiterhin auf eine Öffnung des Vereins für die Tierschutzvereine und auch die Bürger. Das sei bislang aber immer auf vehemente Ablehnung des amtierenden Vorstands des Tierheims Dreieich gestoßen.

Diese Entscheidung ist nicht bei allen Tierschützern gut angekommen. Das Ehepaar Göbel bedauert diesen Rückzug der beiden Vereine. „Wir sind ziemlich enttäuscht über diese Entscheidung und können sie auch nicht ganz verstehen“, sagte Andrea Göbel, die sich in der Gruppe für eine Fusion engagiert hatte und sich gewünscht hätte, dass sich die beiden Vereine auf Vertragsgespräche mit dem Verein Tierheim Dreieich und den Kommunen einlassen. „Wir werden dem Tierschutz und dem Tierheim Dreieich natürlich trotzdem verbunden bleiben“, kündigt Göbel an.

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