Gut gerüstet in die kalte Jahreszeit

Eine weiße Weihnacht wird es wohl auch 2017 nicht geben. Doch der Winterdienst des Dienstleistungbetriebs ist auf alle Eventualitäten gut vorbereitet.
Der erste Schnee ist längst gefallen – und das große Verkehrschaos in Dreieich und Neu-Isenburg ist ausgeblieben. Das ist den rund 100 Mitarbeitern des Dienstleistungsbetriebs AöR (DLB) zu verdanken, die für die beiden Kommunen professionell im Einsatz sind. „Der Winterdienst ist ja ein spezielles Aufgabengebiet, im Prinzip ist unsere Mannschaft da rund um die Uhr in Rufbereitschaft“, erklärt Petra Klink, Geschäftsführerin des DLB. „Wir müssen sofort reagieren, wenn Schnee fällt oder gar Eis droht. Und ich muss sagen, das klappt wirklich sehr gut.“ Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer habe dabei immer die höchste Priorität.
Wie funktioniert das eigentlich, wer sitzt denn da die ganze Nacht am Fenster und passt auf, ob es schneit? „Naja, wir haben verschiedene Informationswege über den Wetterdienst, verschiedene technische Möglichkeiten. Aber wenn Schnee droht, kommt es schon vor, dass der Einsatzleiter nachts mal schaut, ob der angesagte Schnee denn auch tatsächlich fällt. Er ist es ja auch, der die Kollegen nachts um drei, vier Uhr raus rufen muss, damit spätestens gegen sieben, wenn der Berufsverkehr so richtig losgeht, zumindest die Hauptstraßen frei sind“, erläutert Harald Schäfer, Leiter des Winterdienstes.
Rufbereitschaft im Winter
Schon Anfang November gab es die „saisonale“ Einweisung in den Winterdienst. Pro Tag sind jeweils 15 Mitarbeiter pro Kommune in verschiedenen Schichten in Rufbereitschaft. Zum Streuen stehen insgesamt sechs Großfahrzeuge, acht Kleinfahrzeuge und vier Handkolonnen bereit, um Dreieichs und Neu-Isenburgs Straßen und Wege von Schnee und Eis zu befreien. Zu der Vorbereitung der Wintersaison gehört auch, dass all diese Fahrzeuge einen extra „Wintercheck“ bekommen. Bei dem Check ist in diesem Jahr ein Auto „durchgefallen“. „Das Fahrzeug haben wir nicht mehr über den TÜV bekommen. Die Winter-Fahrzeuge haben eine nicht ganz so lange Lebensdauer bei uns. Die Belastung durch das Salz ist immens hoch. Auch wenn sie nicht so viele Kilometer auf dem Tacho haben, frisst das Salz Rost in die Karosserie“, erläutert Petra Klink.
Die Winterdienstpflicht besteht innerorts bei gefährlichen und gleichzeitig verkehrswichtigen Stellen im Stadtgebiet. In vielen Fällen leiste der DLB über das gesetzlich vorgeschriebene Maß Winterdienst. So war der Dreieichenhainer Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende in der Fahrgasse völlig schneebefreit, bevor der große Andrang dort überhaupt los ging. Dennoch gibt es manchmal auch Kritik, und Bürger rufen beim DLB an, warum „dort oder dort“ noch nicht gestreut oder geräumt ist: „Bei starken und anhaltenden Schneefällen bitten wir um Verständnis, dass unsere Kapazitäten begrenzt sind und wir nicht überall sofort im Einsatz sein können“, sagt Petra Klink. Die Mitarbeiter konzentrieren sich erst auf die Hauptverkehrsstrecken und die Schulwege, Rettungswege und Brücken – dann wird nach und nach alles abgearbeitet. Dazu sind sogar Handkolonnen mit Schneeschieber und Besen im Einsatz.
Auch Bürger in der Pflicht
Aber nicht nur die Stadt hat eine Bringschuld, um für Sicherheit zu sorgen. Auch die Bürger müssen im Winter aktiv werden und den Frühsport im Falle des Schneefalls nach draußen verlegen: Jeder Haus- und Grundstückseigentümer ist tagsüber dazu verpflichtet, bei Schnee und Glätte den Gehweg vor seiner Liegenschaft zu räumen und zu streuen.
Apropos streuen. Mit Salz ist der DLB wahrlich gut gerüstet. Viele erinnern sich noch an den Jahrhundertwinter vor sechs Jahren – da gingen allerorts die Salzvorräte zu Neige, und die Städte mussten extrem teuer Nachschub einkaufen. „Wir hatten damals allerdings schon vorgesorgt und hatten ausreichend Salz gebunkert“, erinnert sich Petra Klink gut. Inzwischen gibt es noch größere Salzlager, und es sind über 600 Tonnen Streusalz für beide Städte in Silos gelagert, um Engpässe bei der Nachlieferung von Streumitteln zu vermeiden. Neben dieser vorgehaltenen Salzmenge stehen für den Fall der Fälle weitere 100 Tonnen Streusalz in einem Zentrallager in Wiesbaden zur Verfügung.
Eine Bitte hat Petra Klink im Namen ihrer Mitarbeiter noch: Im Winterdienst ist Zeit ein wertvolles Gut, und falsch geparkte Autos erschweren den Arbeitern oftmals das schnelle und sichere Arbeiten. „Nur wenn der Winterdienst und alle Verkehrsteilnehmer gut zusammenarbeiten, kann die Mobilität und Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet werden“, bittet Klink um Mithilfe aus der Bevölkerung. Zum Leidwesen vieler Dreieicher und Isenburger stehen den Mitarbeitern des Winterdienstes offensichtlich ruhige Weihnachten bevor – statt weißer Winterpracht sind Heiligabend sieben Grad und 25 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt.