1. Startseite
  2. Region
  3. Kreis Offenbach
  4. Dreieich

Die Haaner Kerb vereint alle

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Nicole Jost

Kommentare

Ein Stadtteil im Ausnahmezustand: Die Haaner feiern seit Freitag ausgelassen ihre Kerb. Der Andrang ist riesig. Heute Abend wird es dann noch einmal rockig.

Ein rauschendes Fest, bestes Wetter, Pläne, die aufgehen, und eine sehr friedliche Stimmung: Der 300. Geburtstag der Haaner Kerb ist ein voller Erfolg. Vier Tage schon feiern die Haaner ihr rauschendes Jubiläumsfest rund um Ober- und Untertor, den Weiher und den Festplatz.

Schon als am Freitagabend, als die Kerbborschen von einer jubelnden Menge im Festzelt zum Bieranstich empfangen werden, ist die Stimmung auf dem Siedepunkt. Robin Winkler nimmt die ihm gestellten Aufgaben mit Bravour. Mit nur einem Schlag öffnet er das Bierfass und trinkt in einem Zug den Bierkrug leer. Der Jubel im Zelt ist riesig – und schnell gibt es keinen Einlass mehr. Überhaupt hängt Dennis Hausmann an diesem Pfingstwochenende immer wieder das Schild „Zelt wegen Überfüllung geschlossen“ vor die Tür – so groß ist der Andrang auf den Partymittelpunkt vor allem der jungen Kerbgäste.

Für das Kerbfeuerwerk hatte die IG Haaner Vereine sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. „Der Woog in Flammen“ lockte tausende Schaulustige nach dem so erfolgreichen Pokalfinale an den Rand des Weihers. Schon gleich der Auftakt zu Coldplays „Something just like this“ – glasklar aus der Musikanlage – jagte Gänsehautschauer über die Rücken. Die Zahl 300 leuchtete in Flammen von der Burgmauer, die Kirche und die Burgruine wurde von den bunten Krachern sehr emotional in Szene gesetzt. Passend zum Takt zur Musik spritzen die Feuerbälle aus dem See in den Nachthimmel – die Begeisterung der Leute ist riesig. Als nach 20 Minuten Feuerzauber die Burgfassade zum Abschluss rot glüht und das Hayner Lied erklingt, hat wohl so manch ein Haaner einen dicken Kloß im Hals.

Der nächste Höhepunkt folgt dann gleich am nächsten Morgen. Wegen der Sanierung der Burgkirche müssen die Pfarrer Markus Buss und Barbara Schindler in das Festzelt ausweichen. Heute lässt sich leicht sagen: Was für ein Gewinn. Auch wenn es zuletzt immer wieder Kritik wegen der zeitlich so unpassenden Baustelle gab, letztlich hätten in der Kirche niemals die 700 Gäste Platz gefunden, die so gekommen sind.

Markus Buss weiß sich auch zu helfen. Statt großer Worte hat er einfach ein gelbes Schild gebastelt: „Ich find’s auch schad’“. Damit ist alles gesagt. Das Ehepaar Schindler/Buss liefert sich überhaupt ein wahres Glaubensfeuerwerk mit Lokalkolorit. Sie schlüpften in die Rollen von Sarah und Abraham aus dem Alten Testament. In ihrer Fassung parlieren sie aber herrlich auf hessisch und sind anstatt nach Kanaan nach Kana Haa ins schöne Dreieichenhain unterwegs.

Was für ein Fest – der Jubel und der tosende Applaus ist dem Pfarrerehepaar sicher.

Auch auf dem Festplatz herrscht ausgelassene Stimmung. Wer von Losbude, Rosen schießen oder sogar der Hayner Reitschul genug hat, kann Sonntag und Montag die Fahrgasse hinauf schlendern. Die Hayner Weiber freuen sich am Obertor über viel Andrang zwischen Blumen, Brotaufstrich und Prosecco und die „Gedeckte Fahrgasse“ ist der Renner. Auf der in Traditionsfarben gelb und rot geschmückten Gasse können die Besucher sich an den gedeckten Tischen niederlassen. Der Ebbelwoi oder der leckere Breitrandkuchen schmecken bei so viel Gemütlichkeit besonders gut.

„Wir sind so glücklich, wir haben ja gehofft, dass es eine überragende Jubiläumskerb wird, aber unsere Erwartungen sind noch übertroffen. Alles läuft absolut rund und friedlich“, sagt Michael Hampel am Montagnachmittag reichlich heiser, aber überglücklich. Jetzt kommt noch der Schlussspurt: Heute Abend wird im Zelt der Hausmanns ab 19 Uhr noch die Haaner Rocknacht gefeiert, bevor am Mittwochabend im Burggarten die rauschende Jubiläumskerb auch schon wieder verbrannt wird.

Auch interessant

Kommentare