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Die Schwächen des Meisters konsequent genutzt

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Von: Roland Stipp

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Attacke mit Folgen: Nach diesem groben Foulspiel am Frankfurter Ahmed Diack sah Dreieichs Alban Lekaj zwangsläufig die Rote Karte.
Attacke mit Folgen: Nach diesem groben Foulspiel am Frankfurter Ahmed Diack sah Dreieichs Alban Lekaj zwangsläufig die Rote Karte. © Peter Hartenfelser (Peter Hartenfelser)

Das war eines Meisters unwürdig: Hessen Dreieich blamierte sich in seinem letzten Heimspiel gegen Rot-Weiss Frankfurt auch mit zwei Roten Karten.

Rudi Bommer war sauer. „Ich habe eine pomadige Mannschaft gesehen, die teilweise vorgeführt worden ist“, schimpfte der Trainer von Hessen Dreieich nach dem 2:5 (0:2) gegen den Abstiegskandidaten Rot-Weiss Frankfurt. Der seit einer Woche feststehende Meister der Hessenliga ließ nicht nur fußballerisch vieles vermissen, er holte sich auch zwei Rote Karten ab. „Damit kann ich überhaupt nicht umgehen“, sagte Bommer dazu und kündigte Konsequenzen für die entsprechenden Spieler an.

Bei Rot-Weiss Frankfurt konnten viele ihr Glück gar nicht fassen nach dem kaum für möglich gehaltenen Coup, der dem Team wieder ganz neue Möglichkeiten im Kampf um den Klassenerhalt eröffnet. Nur Trainer Hicham Tahrioui gab sich gelassen. Schließlich sei es für Dreieich um nichts mehr gegangen und da könne die Konzentration am Ende einer langen Saison schon mal nachlassen, so der Coach, der die „Roten“ bekanntlich am Saisonende verlassen muss. „Ganz unerwartet kam das für mich also nicht“, sagte er.

Es hätte auch alles ganz anders laufen können. Die Frankfurter konnten zwar schon zu Beginn zwei Nadelstiche setzen, gerieten aber doch unter Druck. Und dann gab es nach einem Zweikampf zwischen Ahmed Diack und Dreieichs Timo Lagator Elfmeter für die Gastgeber. Lagator, der noch Liga-Torschützenkönig werden kann, durfte selbst ran, scheiterte aber an Rot-Weiss-Keeper Daniel Duschner (23.). „Er hat uns im Spiel gehalten“, lobte Tahrioui den zuletzt wiederholt etwas unglücklich agierenden Schlussmann.

Kurz darauf trauten die knapp 400 Zuschauer ihren Augen nicht: Rot-Weiss kombinierte grandios über Diack, Henok Teklab, Filip Vlahov und Ozan Keskin, der den Ball im Torwinkel versenkte (27.). Und damit nicht genug: Nach einer Flanke von Seongsu Kim stocherte Vlahov die Kugel zum 2:0 über die Linie (36.). Auf der Gegenseite entschärfte Duschner einen gefährlichen Kopfball des Ex-Frankfurters Denis Talijan (41.).

Zwei Minuten nach Wiederbeginn sah Dreieichs Daniel Henrich „Rot“ wegen Beleidigung. Es ging unsinnigerweise um einen Freistoß an der Mittellinie. Und auch sonst waren in dieser Phase viel Härte und Hektik im Spiel. Dreieichs Co-Trainer Ralf Weber registrierte das und mahnte lautstark: „Männer, reißt euch mal wieder zusammen. Und zwar alle, die Roten und die Gelben.“ Die Gelben waren in diesem Fall die Frankfurter, die Webers Ratschlag eher beherzigten als dessen eigenes Team. Jedenfalls drehte auch Alban Lekaj durch und trat Diack an der Seitenlinie von hinten brutal in die Beine. Auch er sah die Rote Karte (60.).

Talijan verkürzte dann nach einer Ecke zum 1:2 (68.), aber Rot-Weiss hatte ja nun genügend Raum, um sich immer wieder in Szene setzen zu können. Teklab ließ drei Verteidiger stehen und legte zum 3:1 durch den starken Emrah Tahiroivic auf (72.). Auch das 2:3 durch Yves Böttler (76.) änderte nichts an den Kräfteverhältnissen. Teklab veredelte einen Konter über Vorlagengeber Vlahov mit dem 4:2 (78.) und gab die Vorlage kurze Zeit später an Vlahov zurück, der noch zum 5:2 einschob (85.).

Teklab verlässt die „Roten“

Tahrioui lächelte anschließend lange in sich hinein. „Was soll man da sagen, so läuft es manchmal im Fußball“, meinte er schließlich – und dachte wohl auch an die vielen vergebenen Chancen der letzten Wochen. Ob es am kommenden Samstag doch noch zum Klassenerhalt reicht, liegt an mehreren Faktoren. Klar ist, dass ein Sieg beim Absteiger SV Steinbach her muss. Und dass es das letzte Spiel von Henok Teklab für Rot-Weiss wird, denn Bommer konnte immerhin einen „Sieg“ verkünden: Der dribbelstarke Linksaußen der „Roten“ wechselt zur nächsten Saison nach Dreieich.

(rst)

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