Tanzend durch 44 Jahre Vereinsleben
Für das Jubiläum musste ein ganz besonderes Programm her. Das ist den Bimmbären gelungen. Nicht nur die Tänzerinnen zeigten Spitzenleistungen.
Die Gesellschaft im Sprendlinger Bürgerhaus hat sich in eine wilde Narhalla verwandelt. In den ausverkauften Sitzreihen gut gelaunte Clowns, Haremsdamen und Gangster. Eben alles, was die Dreieicher Verkleidungskisten hergeben. Auf der Bühne zünden die Aktiven des Tanzsportclubs (TSC) Bimmbär ein wahres Narrenfeuerwerk. Die Bimmbären haben ihre große Faschingssause unter das Motto „44 Jahre Jubiläum mit Prinzenpaar“ gestellt und bieten mehr als vier Stunden Show vom Feinsten.
„Jedes Jubiläum weckt den Ehrgeiz, etwas Besonderes zu machen“, verrät Bimmbär Vorsitzender Jürgen Friedrich, und das ist dem Tanzsportclub auch gelungen. Natürlich haben die Bimmbären auch Büttenredner und Livemusik – aber der Fokus liegt klar auf den Garden. Da bieten die Tänzerinnen eine absolute Spitzenleistung – in diesem Jahr werfen sie den Blick zurück auf die Vereinsgeschichte.
Nur alle elf Jahre steht ein Solo-Medley auf dem Programm: Mit zwölf jungen Solistinnen bieten die Funkenmariechen Gardetanz auf höchstem Niveau und zeigen akrobatische Meisterleistungen mit Rädern und Überschlägen. Mit Laura Schütze und Valentin Schubert sowie Tuana Erdogan und Louis Unruh haben die Bimmbären gleich zwei Tanzpaare, und dieses abwechslungsreiche Medley mit hohem Schwierigkeitsgrad wird mit einem Applausfeuerwerk belohnt.
Die auf Meisterschaften so erfolgreiche Gruppe Elementrix hat ihrem Verein eine besondere Geburtstagsüberraschung vorbereitet: Die Mädels und Jungs haben auf die Melodie von „Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn“ einen emotionalen Text gedichtet und bei „Unser Leben wär so leer, wir haben die Bimmbärn so gern“ macht selbst Sitzungspräsident Markus Schütze große Augen, so überrascht war er von der Gesangseinlage, über die er nicht informiert war.
Alle Tanzgruppen gemeinsam bieten einen Ritt durch die Jahre der Garden mit einem Showtanzmedley: Die Minigarde führt die alten Puppenkostüme aus, die einst die heutigen Trainerinnen trugen, und auch die kleinen rosa Clowns kommen mal wieder zum Einsatz. „Da muss ich wirklich schlucken, wenn ich diese Kostüme wieder auf der Bühne sehe“, sagt Elfriede Friedrich. Die sportliche Leiterin der Bimmbären kann sich noch gut erinnern, wie diese Formation den ersten Europameistertitel nach Dreieich brachte.
Die Stimmung im Sprendlinger Bürgerhaus nimmt mit dem rasanten Cancan noch mehr Fahrt auf. Zu schön ist es, wie die Damen die Beine schwingen. Da ist selbst Prinzessin Nina nicht mehr zu halten: raus aus dem royalen Kleid, rein ins Kostüm, um diesen Auftritt als Aktive mit zu erleben. Rasant, wie die Mädels aus der Luft in den Spagat springen.
Mit Brigitte Laudert und Ruth Becker steigen dann zwei bekannte Gesichter in die Bütt. Im heißen Leoparden-Outfit parlieren sie als die „Zwei Ahle“ über das Leben. Brigitte Laudert gehört zu den Bühnenstars, die tatsächlich von Beginn an dabei sind. Sie hat sich von der Garde in den Elferrat und schließlich in die Bütt getanzt. Sie hat alles mitgemacht, ist hinter den Kulissen immer präsent – nur Prinzessin war sie nie.
Aber auch die königlichen Hoheiten bleiben dem Verein für immer verbunden. Prinz Nico bekommt es auf seinem leuchtenden Thron ein bisschen mit der Angst zu tun, als er seine Vorgänger Prinz Markus und Prinz Michael ankündigt. Markus Schütze und Michael Laudert kommen bei ihrem Handtuch-Tanz reichlich nackt daher – der Saal tobt. Zum großen Finale wird es noch einmal sehr emotional: Die erste Garde der Bimmbären hat ihren allerersten Turniertanz reanimiert. Mit „Big Spender“ holten sie 1973 den ersten Pokal für die Bimmbären nach Hause. Die Tänzerinnen sind in den vergangenen 44 Jahren ein bisschen in die Jahre gekommen und stützen sich beim Einmarsch noch auf die Rollatoren. Aber dann bekommen diese Hilfsmittel einen Schubs, und die Beine fliegen wie in alten Zeiten – das bringt den Gardemädchen von einst verdienten Jubel.
Es ist eine großartige Show im Sprendlinger Bürgerhaus, mit Livemusik, ganz viel Tanz, Männerballett und Büttenreden. Es gibt so manchen Blick zurück in die erfolgreiche Vergangenheit. Aber für die Zukunft muss den Sprendlinger Narren nach einem solchen Abend auch nicht bange sein.