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Coronavirus: Wie arbeitet die Feuerwehr in der Krise?

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Von: Claudia Bechthold

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Auch im Feuerwehrhaus Heusenstamm an der Rembrücker Straße müssen die Aktiven derzeit vor allem Abstand halten.
Auch im Feuerwehrhaus Heusenstamm an der Rembrücker Straße müssen die Aktiven derzeit vor allem Abstand halten. © YFI

Einsatz für die Feuerwehr: Auch in Zeiten der Corona-Krise müssen die freiwilligen Helfer parat stehen, wenn die Leitstelle in Dietzenbach alarmiert.

Heusenstamm – Zwölf Mal sind die Frauen und Männer der Brandschützer in Heusenstamm im vergangenen Monat ausgerückt. Doch auch im Notfall müssen sich die Einsatzkräfte schützen. Deshalb gelten für sie seit einigen Wochen ganz besondere Regeln.

Coronavirus: Wie arbeitet die Feuerwehr in Heusenstamm in der Krise

Schon Anfang März hat Stadtbrandinspektor Gregor Fanroth den wöchentlichen Unterricht der Wehren in Heusenstamm und Rembrücken ausgesetzt. Dies gilt natürlich auch für die Ausbildung der Jugend- und der Kinderfeuerwehren. Und die noch anstehenden Jahreshauptversammlungen wurden, wie bei anderen Vereinen auch, abgesagt. Neue Termine stehen noch nicht fest.

Aber was geschieht, wenn es alarmiert? Denn normalerweise sitzen die Helfer dicht an dicht in den Löschfahrzeugen, wenn sie sich auf den Weg zu einem Notfall machen. Dazu habe man neue Regeln erlassen, informiert Fanroth, die bis auf Weiteres gelten. Grundsätzlich heißt es auch da: Abstand halten ist das Wichtigste.

Feuerwehr Heusenstamm: Abstand halten während der Coronavirus-Krise

Vor allem wurde die Zahl der Einsatzkräfte, die in den roten Autos sitzen sollen, deutlich reduziert. „Im Heusenstammer Löschfahrzeug zum Beispiel ist Platz für neun Personen“, erläutert der Stadtbrandinspektor. Derzeit dürfen allerhöchstens sechs Leute dieses Auto besteigen, damit nicht zwei Helfer direkt nebeneinander sitzen müssen. Für das zweite Auto, das sogenannte Staffellöschfahrzeug, gilt: vier statt sechs Leute. Rüstwagen, Drehleiter und der Gerätewagen „Umweltschutz“ dürfen nur noch mit je zwei Personen besetzt werden. „Damit wir trotzdem ausreichend Personal an einer Einsatzstelle haben, rücken weitere vier Einsatzkräfte im Mannschaftstransportwagen aus“, schildert Fanroth die Maßnahmen. Das bedeutet, wenn es alarmiert, rücken die Feuerwehren in diesen Tagen mit mehr Fahrzeugen aus als sonst üblich.

Aber auch an einer Einsatzstelle verhalten sich die Feuerwehrleute anders, als in den Dienstvorschriften vorgesehen. Eigentlich sollen sie, wenn sie nach einem Alarm am Einsatzort eintreffen, so lange in den Fahrzeugen sitzen bleiben, bis Führungskräfte die Lage erkundet haben und entsprechende Anweisungen geben. „Jetzt gilt, sofort nach dem Eintreffen steigen alle aus und stellen sich mit Abstand von je zwei Metern hinter den Autos auf“, informiert der Stadtbrandinspektor.

Heusenstamm: Noch keine größeren Einsätze während der Coronavirus-Krise für die Feuerwehr

Zum Glück gab es seit dem Beginn der Corona-Krise noch keine größeren Einsätze. Hilfen für den Rettungsdienst, etwa nach einem Arbeitsunfall vor knapp zwei Wochen, und Brandmeldeanlagen, die durch einen technischen Defekt ausgelöst wurden, stehen mehrfach in der Statistik. „Am Sonntag vor einer Woche haben wir an einem Haus an der Frankfurter Straße einen Dachziegel gesichert, der sich gelöst hatte und abzustürzen drohte“, weiß Feuerwehrsprecher Steffen Ball.

Den Ziegel habe man fachgerecht wieder einsetzen können: „Zur unserer Mannschaft zählt auch ein gelernter Dachdecker“, erläutert er. Und einmal wurde von Anwohnern ein Feuerschein auf einem Balkon gemeldet. Es habe sich dabei aber um ein kleines Grillfeuer gehandelt.

Heusenstamm: Feuerwehr-Ausbildung in der Coronavirus-Krise per Video

Inzwischen haben sich die Wehrführungen einen Weg ausgedacht, um die Ausbildung nicht vollständig aus dem Auge zu verlieren. Am vergangenen Donnerstag wurde, wie schon eine Woche zuvor in Rembrücken, erstmals Unterricht per Videokonferenz angeboten. „Das lief ganz gut, etwa 30 Aktive haben sich dazu eingeklinkt“, berichtet die stellvertretende Wehrführerin Katrin Rebell. Thema waren die Standard-Einsatzregeln, die das Land Hessen kürzlich überarbeitet hatte.

„Diese Regeln müssen jeweils für die Wehren konkretisiert werden“, sagt Katrin Rebell. Diese habe man den Mitgliedern nun genauer erläutert. Per Chat konnten Fragen gestellt werden, auf die man dann eingehen konnte. Freilich könne man diesen Weg nicht für alle Ausbildungsthemen nutzen: „Aber wir sind in der Planung für weitere Videokonferenzen.“

Die Corona-Krise hat viele Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Hessen. Der Wertstoffhof in Heusenstamm ist zum Schutz der Mitarbeiter vor dem Coronavirus geschlossen. Das gefällt nicht jedem.

Für die Restaurants in Heusenstamm bedeutet das Coronavirus eine Bedrohung ihrer Existenz. Die Suche nach Auswegen läuft.

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clb

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