Brandstiftung: Nur mit viel Glück überlebt

Seit gestern steht ein 21-Jähriger vor Gericht. Er soll im vergangenen Jahr versucht haben, seine Freundin und deren Bruder und sich selbst durch Brandstiftung umzubringen.
Eine 20-jährige Bulgarin und ihr 14-jähriger Bruder haben am 18. Januar 2017 einen Brand in der Marienstraße 4 in Langen nur mit viel Glück und aufgrund der sorgfältigen Arbeit der Feuerwehr überlebt. Ein Anrufer hatte starke Rauchentwicklung aus der Friedrichstraße gemeldet. Als die Feuerwehr wenige Minuten nach er Alarmierung eintraf, sahen die Brandbekämpfer ein zweigeschossiges Wohnhaus in hellen Flammen stehen.
Angeblich stand das Haus, das einer türkischen Familie in Langen gehören soll, Haus leer. Nachbarn wussten aber, ebenso wie der Zoll, dass hier hauptsächlich illegale Bauarbeiter aus Bulgarien gegen viel Geld auf Matratzenlagern nächtigen. Von den Bewohnern im Obergeschoss ahnte, wurde gestern vor dem Landgericht in Darmstadt bekannt, zunächst niemand etwas. Vor der 2. Großen Strafkammer am Landgericht Darmstadt muss sich seit gestern ein 21-jähriger Mann aus Bulgarien verantworten. Der Vorwurf lautet auf versuchten Totschlag in zwei Fällen, gefährliche Körperverletzung und Brandstiftung. Staatsanwältin Tanja Pgantke beschuldigt ihn in der Anklage, er habe das Feuer in dem Haus gelegt, weil seine 20-jährige Freundin ihn am Vorabend aus der gemeinsamen Wohnung geworfen habe. Er trage, soll die nicht vor Gericht erschienene Nebenklägern gesagt haben, nichts zum Lebensunterhalt von ihr und ihrem kleinen Bruder (14) bei. Laut Anklage soll der jetzt 21-Jährige zuerst erwogen haben, seine Ex-Freundin zu erwürgen. Dann aber kam ihm, angeblich, die Idee mit der Brandstiftung. Um aller drei Leben ein Ende zu setzen.
Nach Angaben eines Zeugen von der Langener Feuerwehr, war diese bei Eintreffen am Brandort zu-nächst von einem unbewohnten Haus ausgegangen. „In ziemlich schlechtem Deutsch“, berichtete der 31-Jährige, hätten Schaulustige angedeutet, es könnten im Obergeschoss Menschen sein.
Unter Gefahr für das eigene Leben haben dann Löschtrupps der Langener Feuerwehr akribisch dass schon in voller Ausdehnung brennende Obergeschoss durchsucht. Schließlich fanden sie die beiden bewusstlosen Männer und zuletzt unter einer kokelnden Matratze die ebenfalls bewusstlose 20-Jährige.
Der laut Anklage 21-jährige Brandstifter kam fast unverletzt davon, nachdem ihn die Feuerwehr über die Drehleiter geborgen und einem Rettungswagen übergeben hatte. Ärger steht es um den 14-Jährigen. Er erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung. Als deren Folge trat ein Hirnschaden auf. Hinzu kommt eine Lähmung beider Beine, die ihn seither an den Rollstuhl fesselt.