Future Convention: Wo Kreative auf Investoren treffen
Waren es bei der „Future Convention“ vor fünf Jahren hauptsächlich Apps und technische Innovationen, die vorgestellt wurden, lag der Schwerpunkt diesmal auf Nachhaltigkeit. Wie auch die Yoga-Matte von Sophie Zepnik und ihrer Geschäftspartnerin Anna Souvignier.
Foyer und Halle der Neuen Stadthalle sprühen nur so voller neuer Ideen, über die Bildschirme der schmalen Laptops und großen Tablets flimmern die Innovationen der Zukunft, und Studenten aus der ganzen Republik versuchen, die Besucher der „Future Convention“ für ihre Visionen zu begeistern.
Zur zwölften Convention gastierte der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) zum ersten Mal in Langen. Die besten 33 studentischen Projekte des Jahres stellen sich im Finale des „Future Awards“ mit einer Präsentation und einem Stand in der Stadthalle vor. „Unsere Convention ist einzigartig in Deutschland, weil wir die einzige branchenübergreifende Innovationsmesse in Deutschland sind“, erläutert Anja Basta, Leiterin der Future Convention. In Langen wird Innovation über den Tellerrand hinaus gezeigt, die Besucher können an den Ständen erleben, wie die jungen Leute „ticken“, wofür sie sich interessieren und woran die Universitäten gerade arbeiten. „Das ist auch für Unternehmer überaus spannend, denn hier sehen wir die Geschäftsmodelle der Zukunft – ohne sie in ein enges Korsett von Businessplänen und Finanzierungen zu drängen“, so Anja Basta.
Die vielen Ideen sind unterschiedlich weit entwickelt. Einige Studentengruppen sind noch in der Planung, haben eine Idee und suchen nach Unterstützern zur Realisierung, andere haben ihr Produkt schon umgesetzt und brauchen vielleicht noch etwas Unterstützung im Marketing. Das können die jungen Leute an ihren Ständen mit kleinen Plakaten ganz unkompliziert sichtbar machen.
Reste von Matratzen
Sophie Zepnik, eine junge Frau aus dem Allgäu, ist schon sehr weit mit ihrer Innovation. Gemeinsam mit ihrer Hamburger Geschäftspartnerin Anna Souvignier hat sie an der Universität in Malmö in Schweden eine nachhaltige Yoga-Matte entwickelt. „Wir machen beide gerne Yoga und haben uns immer über die stinkenden und ungesunden Plastik-Yoga-Matten geärgert“, so die junge Frau mit den funkelnden braunen Augen. Keine Frage, sie brennt für ihre Idee, aus Herstellungsresten der Matratzenindustrie funktionale und individuelle Matten herstellen zu lassen. Und das System funktioniert, hat sich im Test als sehr brauchbar und komfortabel erwiesen, und sehr nachhaltig ist die „HeyHey Mat“ noch dazu. „Auch die alten, verbrauchten Matten können wir wieder in einen Kreislauf einbringen und recyclen“, erklärt Sophie in ihrer fünfminütigen Vorstellungsrunde die Vision der optisch schönen und nachhaltigen Matte. Die beiden Mädels gehen heute, am 1. Dezember, mit ihrer Yoga-Matte im eigenen Onlineshop an den Start und haben auch bereits Kooperationsverträge mit Yoga-Studios und Konzept-Stores abgeschlossen.
Praktischer Keks
Noch höher hinaus wollen Nevena Nikolajevic und Martin Maertens. Die Studenten des Karlsruher Instituts für Technik gehören zu einer Gruppe von Entwicklern, die den „Mixcuit“ erfunden haben. Das ist ein praktischer Keks, der den umweltschädlichen Plastikstab zu den Coffee-to-go-Bechern überflüssig macht. „Diese Stäbchen sind drei Sekunden zum Umrühren im Einsatz. Jeden Tag werden 320 000 in der Stunde weggeworfen und verursachen 2,5 Tonnen Plastik Müll am Tag – sie sind an Platz neun in der Liste der Plastikverschmutzung unserer Weltmeere“, so Nevena. Die Studenten aus Karlsruhe haben ihren Mixcuit in ihrer Heimatstadt schon mit Cafés vermarktet. „Wir wollen aber auch in die Heimat des Coffee to go – nach New York“, verrät Martin Maertens.
Anja Basta berichtet: „Wir sehen auf der Convention eine deutliche Entwicklung. Während es vor fünf Jahren noch viele Apps und technische Innovationen waren, die an den Universitäten entwickelt wurden, wurden im vergangenen Jahr der Trend zu Gesundheitsprojekten und ein Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit sehr deutlich.“ Die Karlsruher Studentengruppe gehörte mit ihrem „Mixcuit“ zu den glücklichen Preisträgern des Future Awards, der mit 10 000 Euro dotiert ist. Gewinner war die „Blobb Bottle“ von Janina Holley von der Brüder-Grimm-Berufsakademie in Hanau – eine von fünf hessischen Bewerbern unter den 33 Finalisten. Die „Blobb Bottle“ ermöglicht es Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, den Füllstand ihres Getränkes von außen zu ertasten.