Steinberg: Bürger äußern ihre Bedenken
Interessierte Bürger hatten die Gelegenheit, Fragen und Kritik zur geplanten Bebauung am Steinberg zu äußern. Die Anregungen sollen berücksichtigt werden.
Zwei Modelle veranschaulichen am Samstagvormittag, wie sich die neuen Mehrfamilienhäuser in die vorhandene Bebauung am Steinberg einfügen werden. An Stellwänden hinter der Bushaltestelle in der Konrad-Adenauer-Straße hängen Pläne und Skizzen, wie die Häuser, welche die Baulücke an der Straße schließen sollen, aussehen könnten. Erstmals hat die Stadt Langen bei einer ersten Offenlage zum Bebauungsplan „Wohngebiet Konrad-Adenauer-Straße/Am Speierling“ die Bürger eingeladen, sich über das Bebauungsplanverfahren zu informieren, Fragen zu stellen und auch Bedenken zu äußern.
Stadtplaner Robert Ahrnt hat Stadtplaner, Architekten und Bauträger eingeladen, welche die Pläne für die rund 60 hochwertigen Eigentumswohnungen in vier Mehrfamilienhäusern und die rund 85 neuen Wohnungen für die Baugenossenschaft Langen vorstellen. „Wir sind positiv überrascht, dass das Interesse so groß ist“, sagte Ahrnt erfreut, als um 10.30 Uhr schon rund 50 Leute an den Modellen und Plänen diskutieren.
Er weiß aber auch, dass es besonders die Nachbarn sind, die sich über die Details informieren möchten: „Überall, wo nachverdichtet wird, gibt es Betroffene. Sie können heute hier ihre Anregungen, Fragen und Bedenken loswerden, die wir auch alle aufnehmen und wieder in die Politik zurücktragen“, kündigte der Leiter der Langener Stadtplanung an.
Die Nachbarn äußern dann durchaus auch Kritik, es kristallisieren sich für die Anwohner am Steinberg drei Probleme für die Planungen heraus: Die Leute stören sich besonders an der Höhe der Gebäude, den mangelnden Parkplätzen und dem wachsenden Verkehr, auf dem schon sowieso belasteten Steinberg.
„Wir sind direkte Nachbarn und können nicht verstehen, dass ausgerechnet an der höchsten Stelle das höchste Haus gebaut werden soll. Es überragt all die bestehenden Bauten enorm und wirkt sehr erdrückend“, sagte etwa Andrea Beinhauer. Ihr sei bewusst, dass die Brachfläche eines Tages bebaut werden würde – aber eben behutsam und passend zum restlichen Wohngebiet. „Außerdem empfinde ich persönlich es auch sehr schade, dass hier einige sehr stattliche Bäume fallen werden.“
Mehr Platz für Autos
Ein anderer Nachbar hält die Stellplatzberechnung für 1,5 Auto pro Wohneinheit für nicht ausreichend. „Alle Leute haben zwei Autos, einige sogar drei, wenn die Kinder größer sind. Das sind über 300 Autos mehr, dafür muss auch ausreichend Platz geschaffen werden“, forderte der Anwohner. Er sieht auch, dass das „Pferd“ falsch herum aufgezäumt wurde: „Wieso gibt es ausgearbeitete Architektenpläne, wenn man sich vorher gar nicht mit den Gegebenheiten auseinandergesetzt hat. Schon heute gibt es Stau auf der Konrad-Adenauer-Straße, wenn künftig noch so viele Autos mehr hier herunterfahren wollen, ist das Chaos programmiert.“ Eine Dame brachte die mangelnde Kapazität der Kanalisation vor. Schon jetzt drücke sich das Wasser bei Starkregenereignissen nach oben. Bei noch mehr angeschlossenen Haushalten sehe sie ein Problem.
Jörg Acker, Mitarbeiter im Planungsamt der Stadt Langen, motiviert die Anwohner ihre Anregungen und Stellungnahmen schriftlich zu formulieren. Die Vordrucke dafür hielt er schon bereit und viele Langener machten am Samstag von dieser Option Gebrauch. „Obwohl ich nicht glaube, dass es viel bringt“, sagte einer der Nachbarn achselzuckend.
Positive Resonanz
Torsten Becker vom beauftragten Stadtplanungsbüro to be.Stadt aus Frankfurt, lobt die Vorgehensweise von Langen: „Es ist toll, dass die Stadt diesen transparenten Weg der Offenlage wählt. Diese Form der Kommunikation, auch die Möglichkeit Fragen zu stellen, ist viel wertvoller, als im Rathaus einfach die Pläne auszuhängen. Die Resonanz der Leute war auch positiv, sie wissen das Angebot zu schätzen.“
Und wann rollen jetzt die Bagger am Steinberg an? „Das können wir jetzt noch nicht sagen. Wenn wir die Anregungen einbringen, wird es sich zeigen, ob sich die Politik dazu entscheidet, Änderungen in die Pläne einzuarbeiten oder nicht“, betont Robert Ahrnt. Wenn alles gut geht, könnten die Stadtverordneten den Bebauungsplan nach Weihnachten beschließen. Dann dauere es noch ein halbes Jahr, bis mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, Sommer/Herbst 2019, erklärte Investor Frank Kleespies. Das gilt aber nur dann, wenn eben keine Veränderungen mehr eingearbeitet werden müssten.