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Desaster bei Mainfähren-Eröffnung - Ermittlungen laufen

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Die Mainfähre ist am Tag ihrer Jungfernfahrt wieder außer Betrieb.
Die Mainfähre ist am Tag ihrer Jungfernfahrt wieder außer Betrieb. © Archivbild: Yvonne Fitzenberger

Nach der Havarie der MS Dörnigheim vergangene Woche arbeitet der Kreis Offenbach weiter daran, „den Vorfall zügig und lückenlos aufzuarbeiten“.

Update, 16. Juli, 11.15 Uhr: Ermittlungsergebnisse der Wasserschutzpolizei zu der Fähren-Havarie liegen dem Kreis noch nicht vor. Der Fährenbetreiber Mahir Kolbüken hatte die Vorwürfe eines ehemaligen Bootsführers, der Kahn sei ohne Patent gefahren worden, erwidert und mit einer Stellungnahme reagiert. An Spekulationen wolle sich der Kreis nicht beteiligen und auf gesicherte Erkenntnisse warten. Man stehe mit dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt in Kontakt, um zu klären, wann die Fähre von einem Sachverständigen auf Schäden untersucht werden könne. Die Schadenshöhe ist weiterhin unbekannt.

Lesen Sie dazu auch: Mainfähren-Debakel: Fährbetreiber wehrt sich gegen Vorwürfe*

Update, 9. Juli, 15.10 Uhr: Bisher gibt es kleine Erklärung dafür, warum das Führungsseil der Fähre gebrochen und das Schiff manövrierunfähig geworden ist. "Wann wir mehr wissen werden, ist zurzeit noch unklar", sagte ein Sprecher der Polizei. Erste Zeugen habe die Polizei bereits am Montag befragt, wie es vom Landkreis hieß.

Ungewöhnlich an dem Vorfall sei, dass der Bruch des Seils nur Stunden nach Wiederaufnahme des seit Herbst 2017 ruhenden Fährbetriebs auftrat. Die Winde der Hochseilanlage wurde dem Kreis zufolge im vergangenen Jahr erneuert. Die Fähre wurde durch den Bruch des Drahtseils manövrierunfähig und musste von Einsatzkräften zurück an Land gebracht werden. 

Für Pendler ist die Situation mehr als ärgerlich, da die Fähre für eine Entlastung hätte sorgen sollen. "Nun müssen die Autofahrer leider erneut auf ihre frühere Strecke zurückkehren", hieß es. Ohne Fähre.

Update, 9. Juli, 13.45 Uhr: Wie lange die Mainfähre ausfallen wird, kann Sandra Klauß, Sprecherin des Landkreises Offenbach, noch nicht sagen. Noch sei unklar unklar, wie stark das Schiff beschädigt ist: "Wir können keinen Zeitpunkt nennen, so lange der entstandene Schaden unklar ist." Denn danach richte sich die Reparaturdauer. "Wir müssen die Untersuchungsergebnisse abwarten", so Klauß. 

Betreiber muss sachkundiges Personal einsetzen

Angesprochen auf die schweren Vorwürfe gegen den aktuellen Betreiber Mahir Kolbüken betont Klauß, dass der Kreis einen rechtsgültigen Vertrag mit dem Betreiber habe, in welchem dieser sich verpflichte, nur sachkundiges Personal auf der Fähre einzusetzen. Ob das am Premierentag eingesetzte Personal entsprechend kundig war, müssten nun die Ermittlungen des Wasser- und Schifffahrtsamts ergeben. Bis diese abgeschlossen sind, liegt die Fähre erstmal wieder still.

Update, 9. Juli, 9.30 Uhr: Gegen den neuen Betreiber der Mainfähre, die gestern nach zweijähriger Pause ihren Betrieb wieder aufnahm, gibt es schwere Vorwürfe. Nachdem ein Seil gerissen war, lag die Fähre direkt am ersten Tag nach wenigen Stunden Betrieb manövrierunfähig im Main. Den ehemaligen Boots-Führer Bernd Schwander wundert das  nicht. Gegenüber dem HR sagt er über den aktuellen Betreiber Mahir Kolbüken: Er und seine Boots-Führer haben gar nicht die erforderlichen Patente zum Fahren. Kolbüken habe ihn gebeten: "Bitte zeig meinen Fahrern noch mal wie das Schiff funktioniert und wie das Steuern geht." Er ist dann nach eigener Aussage mit dem Betreiber und dessen Boots-Führern mehrmals hin und her gefahren, hat aber noch mal darauf hingewiesen: "Ihr dürft so nicht die Fähre betreiben. Ihr habt kein Patent dafür." Die Fähre ging dann trotzdem in Betrieb - mit bekanntem Ergebnis.

Update, 8. Juli, 19.17 Uhr: Es hätte wohl eines ausgesprochenen Zweckpessimisten bedurft, um das vorherzusagen: Nachdem die fast zweijährige Zwangspause der Fähre gestern beendet schien, war die Freude auf beiden Mainseiten groß. Allerdings wurde sie in Maintal und Mühlheim schnell getrübt. Nur wenige Stunden nach dem Start, gegen 11 Uhr, wusste Reinhard Nickel, Mühlheims stellvertretender Stadtbrandinspektor, dass die MS Dörnigheim manövrierunfähig ein Stückchen stromaufwärts von der Anlegestelle auf der Maintaler Seite treibt. Augenzeugen berichten aber, dass es auch schon früher gehakt haben muss. 

Seil hatte sich unter der Fähre verheddert

Bei der MS Dörnigheim, so informiert Andreas Rieger, Sprecher beim Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidium, handelt es sich um eine Gierseilfähre, die die Strömung des Mains zur Fortbewegung nutzt und an einem Drahtseil hängt. Und eben ein solches Seil war nun gebrochen und verhedderte sich unter der Fähre. Aus eigenem Antrieb, erläutert Rieger, hätte sie nun nicht mehr anlegen können. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Nickel berichtet, man habe sofort ein Boot geschickt, um sich ein Bild zu machen. Die Maintaler Feuerwehr sei hinzugekommen und habe die Einsatzleitung übernommen. Vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Aschaffenburg kamen die Instruktionen, während die Wehr die Fähre mit einer Seilwinde sicherte. Mit dem Arbeitsschiff Kinzig, so berichtet es Marisa Schneider, Fachbereichsleiterin beim zuständigen Amt, sei es dann gelungen, die Fähre zurückzubringen. Komplikationen habe es keine gegeben. Gerade wenn eine solche Fähre weiter abtriebe, bestünde durchaus die Gefahr einer Kollision mit einem Güterschiff, da diese nicht schnell bremsen können. 

Um die Frierenden kümmerte man sich am Ufer

Rund zwei Stunden habe die Prozedur gedauert. Die Pendler, die mit ihren Autos eigentlich nach Mühlheim umsetzen wollten, laut dem Amt waren es zwei Pkw, strandeten also wieder auf der Maintaler Seite. Der Main war zwischenzeitlich für die Flussschifffahrt gesperrt. Ein Mitarbeiter der Fähre, berichtet Nickel, habe im Wasser noch versucht, sich um das Seil zu kümmern. Das blieb allerdings ohne Erfolg, um den Frierenden kümmerte man sich am Ufer. Noch keine Erklärung hatte Nickel dafür, dass sich die Fähre um 180 Grad gedreht habe. Zu keinem Zeitpunkt, heißt es in einem Schreiben des Kreises Offenbach, habe laut dem Einsatzleiter der Feuerwehr Maintal, Stefan Koller, eine Gefahr für die Halter der beiden Fahrzeuge oder die anderen Passagiere bestanden. „Die Situation sah spektakulärer aus als sie eigentlich war.“ 

Ursache für die Havarie ist noch unklar

Auch Landrat Oliver Quilling, Kreisbrandinspektor Ralf Ackermann und Mühlheims Bürgermeister Daniel Tybussek machten sich am Mainufer ein Bild der Lage. Der Landrat betonte: „Natürlich haben wir uns einen anderen Start des Fährbetriebs gewünscht. Wir arbeiten nun eng mit der ermittelnden Wasserschutzpolizei, dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt sowie dem Fährbetreiber Mahir Kolbüken zusammen, um den Vorfall schnellstmöglich aufzuarbeiten.“ Ebenso dankte er den Feuerwehren Mühlheim, Maintal und Hanau für ihren schnellen Einsatz. Einen Grund für den Vorfall kann der Kreis noch nicht nennen. „Fachleute des Wasser- und Schifffahrtsamtes befassen sich aktuell mit der Ursachenermittlung und haben die Fähre zu diesem Zweck vorerst stillgelegt.“ 

Die Winde der Hochseilanlage hatte der Kreis erst im vergangenen Jahr erneuern lassen. Die MS Dörnigheim erhielt am 26. Juni 2019 das vorläufige Fährzeugnis durch das Wasser- und Schifffahrtsamt, mit dem sie in Betrieb gehen konnte. Wie es nun weitergeht und wann die Fähre wieder fährt, will der Kreis kundtun, sobald nähere Erkenntnisse vorliegen.

Nur einen Tag funktionsfähig: Mainfähre geborgen, Main war stundenlang gesperrt

Update, 16.43 Uhr: Ein Teil des Gierseils, mit dem die Fähre über den Fluss manövriert wird, ist nach wenigen Stunden im Einsatz gebrochen. Die Fähre wurde manövrierunfähig, driftete allerdings nicht ab. 

Mithilfe der eingesetzten Feuerwehrkräfte und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (Außenbezirk Hanau) konnte die Fähre geborgen und samt Passagieren und Fahrzeugen sicher an Land gebracht werden. 

Es wurde niemand verletzt, auch alle an Bord befindlichen Fahrzeuge blieben unbeschädigt. Warum das Drahtseil riss, war zunächst unklar. Für die gut zweistündige Dauer der Bergung war die Schifffahrt auf dem Main ab 11.05 Uhr bis 13.30 Uhr gesperrt. Von der Sperrung waren insgesamt 9 Schiffe betroffen. 

Update, 12.24 Uhr: Die Fähre steht wieder. Gegen 11 Uhr riss laut Polizei ein Seil der Fähre. Mehrere Feuerwehren aus der Umgebung sind derzeit im Einsatz. Nach zweijähriger Reparatur-Pause ist heute der erste Tag, an dem die Fähre wieder fahren sollte. Die Schifffahrt im bereich Mühlheim wurde komplett gesperrt. 

Freude über Start von Fährbetrieb

Update, 8. Juli, 10.15 Uhr: Endlich fährt die Fähre wieder. Pendler können aufatmen. Um 7.02 Uhr hat die Fähre das erste mal nach langer Zeit am Mühlheimer Ufer angelegt. Der erste Fahrgast war ein Radfahrer, der froh ist, wieder mit der Fähre auf die andere Mainseite fahren zu können, um ins Fitnessstudio zu gehen. Neben einigen Schaulustigen hat das neue Team, das anfänglich Schwierigkeiten hatte, die Jungfernfahrt absolviert. (nj)

Die Mainfähre ist am Tag ihrer Jungfernfahrt wieder außer Betrieb.
Die Mainfähre ist am Tag ihrer Jungfernfahrt wieder außer Betrieb. © Archivbild: Yvonne Fitzenberger

Erstmeldung, 8. Juli, 3.15 Uhr: Mühlheim – Am 8. Juli soll die Mainfähre erstmals seit fast zwei Jahren wieder zwischen Maintal und Mühlheim verkehren. Die Stadt Maintal und der Main-Kinzig-Kreis beteiligen sich zu gleichen Teilen wie Mühlheim und der Kreis Offenbach an den Kosten des Fährbetriebs. Bei der letzten Erhebung 2017 wurde die Fähre von 43 Prozent der Maintaler und 31 Prozent der Mühlheimer regelmäßig benutzt.

Mit den Sanierungsarbeiten wurde erst begonnen, als ein neuer Betreiber gefunden war. Der Heusenstammer Mahir Kolbüken war der einzige, der sich auf die Ausschreibung meldete. Nach letzten Sanierungsmaßnahmen durch den Kreis habe die Fähre durch den TÜV eine Fahrlizenz für die nächsten fünf Jahre erhalten. Die Preise mussten nach einer letzten Erhöhung im Jahr 2002 allerdings angepasst werden: Fußgänger zahlen 70 Cent, Radfahrer einen Euro und die Überfahrt für einen Pkw kostet 1,80 Euro.

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