Elfjährige Tänzerin spendet ihre Haare für junge Krebspatienten
Das Leid anderer Kinder lindern helfen – nicht nur mit Geld, sondern mit etwas ganz Persönlichem und Kostbarem: Dieser Wunsch lässt die kleine Irini nicht mehr los, seit sie im Fernsehen einen Bericht über Haarspenden gesehen hat. Bei ihrem Tanzverein ist ihr Traum auf fruchtbaren Boden gefallen und könnte bald schon eine Menge bewegen.
Eigentlich ist Irini Konstantinidou ein ganz normales elfjähriges Mädchen: Sie singt leidenschaftlich gerne die neuesten Popsongs aus dem Radio, zeichnet mit Hingabe die Disneyfiguren von Bambi bis zur Meerjungfrau Arielle, liebt ihren großen Bruder Christos über alles und tanzt erfolgreich bei den „Dancing Sweethearts“ des TSC Ysenburg. Irini ist ein glückliches Mädchen – aber auch ein Kind, das mit offenen Augen und großer Sensibilität für die Not anderer Menschen in die Welt schaut.
Opfer bringen für andere
Diese Erde ein bisschen besser zu machen, erzählt ihre Mama Inthira Latzke, die auch ihre Tanztrainerin ist, das wollte ihre Tochter eigentlich immer schon. Seit sie im vergangenen Sommer im Fernsehen einen Bericht über Haarspenden sah, hat sie auch eine Idee, wie sie es am besten angehen kann. Ein Opfer zu bringen, sich von etwas zu trennen, was einem viel bedeutet, damit es anderen besser geht – diese Idee ließ Irini nicht mehr los.
„Zwei Tage später, kurz vor dem Schlafengehen“, berichtet ihre Mutter, „fragte sie mich plötzlich, wie viel Zentimeter Haare denn wohl nötig wäre, um krebskranken Kindern zu helfen.“ Da war die Idee geboren – und bald schon mit Hilfe des jungen Vorstands und vieler begeisterter Mitglieder des TSC Ysenburg eine nicht alltägliche Aktion (siehe Kasten) auf die Beine gestellt, bei der jeder mitmachen kann: Frauen oder langmähnige Männer, die sich in einem Neu-Isenburger Salon von mindestens 25 Zentimetern ihrer Haarpracht trennen lassen wollen. Die Haare gehen dann an einen österreichischen Verein („In Deutschland fanden wir keine Organisation, die das nur für Kinder macht“), der daraus maßangefertigte Echthaarperücken für Kinder herstellt.
Irini geht mit gutem Beispiel voran: Seit dem Sommer lässt sie ihre pechschwarzen Haare wachsen, damit sie sich am Spendetermin davon 30 Zentimeter abschneiden lassen kann. Mittlerweile sind sie hüftlang und meist nur durch zwei süße Zöpfe zu bändigen. „In der Schule fallen sie mir sonst beim Lesen und Schreiben immer ins Gesicht“, erzählt die junge Offenbacherin, die in die sechste Klasse des Leibniz-Gymnasiums geht. Die Trennung von einem Teil ihrer Haarpracht, die immer schon ihr Markenzeichen war, fällt Irini zwar nicht leicht. „Aber sie wachsen ja wieder“, sagt sie und berichtet von den vielen ermutigenden Stimmen aus der Schule und dem Verein. Auch der große Bruder findet die Aktion toll. Tänzerinnen aus der älteren Gruppe, die ihre Mama trainiert, machen auch mit und – für Irini besonders wichtig: „Auch meine beste Freundin Dania lässt ihre Haare abschneiden.“ Doch auch wer das nicht übers Herz bringt oder schlicht zu wenig Haare hat, um sie hergeben zu können: Schon mit einem Euro lässt sich Gutes tun. Die Geldspenden unterstützen nämlich die Sporttherapie junger Patienten, die die „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ anbietet. In den Sommerferien will Irini die jungen Patienten besuchen. Wie wichtig der Sport ist, weiß sie aus eigener Erfahrung: „Egal, ob ich mal Stress in der Schule oder Streit mit der Familie habe: Das Tanzen hilft mir immer!“