Gute Anbindung weiter erhalten - Stadtwerke haben ein innerörtliches Liniennetz erarbeitet

Die Stadtwerke reagieren auf den Nahverkehrsplan des Kreises mit einem neuen innerörtlichen Buskonzept, das am 1. Juli an den Start geht. Informationen aus erster Hand gibt es dazu bei einem "Tag der Mobilität" am 14. Mai.
Neu-Isenburg - Die Kreisverkehrsgesellschaft hatte bereits vor zwei Jahren in Abstimmung mit dem Kreis Offenbach ein neues Buslinienkonzept beschlossen. Dies hatte, wohl dem Diktat der Konsolidierung der Finanzsituation des Kreises folgend, eine "Straffung" der Buslinien im Kreisgebiet zur Folge. Auch für Neu-Isenburg gab es Auswirkungen durch den Wegfall von bestimmten Linien und Haltestellen.
Die Stadtwerke steuern dagegen. Die neuen schnelleren Linien, die den ÖPNV attraktiver machen sollen, lassen etwa den Isenburger Norden (Friedensallee und Erlenbachaue) und den Süden links liegen. Die Stadtwerke als Betreiber der städtischen Buslinien haben deshalb ein innerörtliches Linienkonzept erarbeitet, das die weißen Flecken abdecken soll - um dennoch jenen Bürgern, die auf die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere der Buslinien, angewiesen sind, auch weiterhin die gewohnt gute Erreichbarkeit von Buslinien und Haltestellen zu ermöglichen.
Mit dem neuen Konzept, welches auf einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung beruht und ab dem 1. Juli greift, wollen die Stadtwerke die Linienführung der Stadtbuslinien OF 51, OF 52 und OF 53 verbessern - und sie führen zudem eine neue Linie ein: die OF 54. "Mit der Änderung werden auch Bereiche innerhalb Neu-Isenburgs erschlossen, die bisher noch nicht von einer Busanbindung profitiert haben, zum Beispiel der Buchenbusch", erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Kirk Reineke. "Darüber hinaus fahren ab Juli wieder Busse direkt zur Straßenbahn", die Haltestelle "Neu-Isenburg Stadtgrenze" werde so wieder angeschlossen. "Wir haben uns auf den 1. Juli festgelegt, weil zum 30. Juni der Vertrag mit dem bisherigen Buslinienbetreiber ausläuft und am 1. Juli der Vertrag mit dem neuen Betreiber, der Firma Georg Becker aus Langen, greift", erläutert Reineke. Das auch als "Bus-Becker" bekannte Traditionsunternehmen blicke auf mehr als 70 Jahre Erfahrung im Busverkehr zurück.
Wesentliche Verbesserung
Neben den zahlreichen Änderungen durch die Neuordnung der Buslinien der Kreisverkehrsgesellschaft kommen nun weitere Neuerungen durch das neuen Stadtbuslinienkonzept hinzu. "Bei der Linienführung der Stadtbusse wurde vor allem darauf geachtet, Erschließungsdefizite in der Stadt und ihren beiden Stadtteilen Zeppelinheim und Gravenbruch auszugleichen", betont Reineke.
"Wir sind uns unserer bürgernahen Verpflichtung bewusst und haben über unsere Stadtwerke hier eine wesentliche Verbesserung der Erreichbarkeit von Buslinien und Haltestellen erreicht", betont auch Erster Stadtrat Stefan Schmitt (CDU). In seiner Funktion als Kämmerer weist er aber auch darauf hin, dass dies mit dem Einsatz von mehr Geld verbunden ist. Und Reineke verweist auf eine "Verdichtung" des Linienangebots: "Ab dem 1. Juli werden nicht mehr sieben, sondern acht Busse eingesetzt." Somit erhöhten sich mit dem neuen Stadtbuskonzept die jährlich zurückgelegten Nutzwagenkilometer im Busverkehr von aktuell rund 490 000 auf 643 000 Kilometer.
Die jährlichen Kosten für den Stadtbusverkehr erhöhen sich nach Angaben der Stadtwerke von 1,2 Millionen Euro im Jahr 2018 auf rund 1,5 Millionen Euro in 2020. "Dadurch wird unser negatives Betriebsergebnis der Stadtwerke-Verkehrssparte auf rund 1,1 Millionen Euro ansteigen", so Reineke.
Die auffälligsten Änderungen betreffen die Buslinien 662 und 663 - diese entfallen ab dem 1. Juli auf der Linienführung über die Friedensallee. Die 662 und 663 fährt ab dem Bahnhof Ostseite künftig durch die Bahnhof- bis zur Wilhelm-Leuschner-Straße und über die Friedrichstraße zur Hugenottenallee, dann weiter gen Sprendlingen. Die "Lücke" über die Friedensallee, Straßenbahnendhaltestelle, Hugenottenallee - mit Rathaus - wird künftig durch die neue Linienführung der OF 52 und OF 53 geschlossen.
Die OF 51 wird ab dem Bahnhof über die Bahnhofstraße zur Wilhelm-Leuschner-Straße und dann gen Norden zur Friedensallee geführt, fährt dann über die Hugenottenallee zur Carl-Ulrich-Straße und von dort gen Osten durch die Herzog- zur Offenbacher Straße und weiter über die Haltestelle Engwaad bis nach Gravenbruch.
Mit der zusätzlichen Linie OF 54 wird der Bereich vom Bahnhof Zeppelinheim über das Gehespitzgelände, Bahnhof Westseite, dann weiter in die Kurt-Schumacher-Straße und Friedensallee, Straßenbahnendhaltestelle, Frankfurter Straße, weiter über die Friedhof- und Herzogstraße bis in den Bereich der Bansamühle (Haltestelle Berliner Straße) erschlossen.
Neue Haltestellen
Mit der neuen Linienführung ändern sich auch einige Haltestellenpunkte. So werden zum Beispiel neue Haltestellen in der Hugenottenallee, der Kurt-Schumacher-Straße, der Friedensallee und der Berliner Straße eingerichtet. Dafür entfallen andere, nach Angaben der Stadtwerke ohnehin wenig genutzte, Haltestellen - wie zum Beispiel "Am Mühlgraben" oder auch "Eichenbühl" und "Eichenbühl 2".
Bei der Einrichtung der neuen Stopps habe man in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung darauf geachtet, dass möglichst wenige Parkplätze entfallen, betonen die Stadtwerke. An manchen Stellen entstünden durch den Wegfall der bestehenden Haltestelle sogar neue Parkplätze. Vorerst, ergänzt der Stadtwerke-Chef, handele es sich bei den neuen Stopps (etwa in der Kurt-Schumacher- und Berliner Straße) nur um provisorische Haltestellen, "da die Akzeptanz bei den Fahrgästen erst getestet werden soll".
Änderungen gibt es auch im AST-Verkehr. So wird mit dem Start des neuen Stadtbuskonzeptes die ganztägige AST-Verbindung der Linie OF 52 aufgrund der hohen Nachfrage wieder durch einen regelmäßig verkehrenden Bus ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt verkehrt das Anrufsammeltaxi nur noch am Wochenende.
Damit die Bürger das neue Stadtbuskonzept kennenlernen können, gibt es am Dienstag, 14. Mai, einen "Tag der Mobilität" auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke in der Schleussnerstraße. Von 13 bis etwa 18 Uhr können sich Bürger direkt mit den Experten der Stadtwerke austauschen. Dazu gibt es ein buntes Programm - so können die Besucher beispielsweise E-Bikes von Fahrrad Holzmann oder einen E-Smart testen. lp/hov
Unter dem Motto "Sicher mobil" bieten die Stadtwerke gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) am Mittwoch, 22. Mai, und ein weiteres Mal am 17. September einen Rollator-Kurs für öffentliche Verkehrsmittel an. Er richtet sich an ältere Menschen, die auf einen Rollator oder ähnliches angewiesen sind. Mit dem Kurs sollen sie dabei unterstützt werden, schwierige Verkehrssituationen - wie zum Beispiel das Einsteigen in den Bus - besser zu beherrschen. Beide Termine starten um 14.30 Uhr bei den Stadtwerken und enden um 17 Uhr. Los geht's mit einer theoretischen Einführung bei Kaffee und Kuchen, danach folgt die Praxis. Interessierte können sich bis Freitag, 17. Mai, unter (0 61 02) 24 61 99 bei den Stadtwerken anmelden. hov