So soll in Neu-Isenburg die Infrastruktur für Radler und Fußgänger optimiert werden

Die Stadt ist der Ansicht, dass die Straßenbahnendhaltestelle besser zugänglich gemacht werden müsste. Doch die Zuständigkeit liegt bei der Stadt Frankfurt.
Neu-Isenburg - Will man die Menschen dafür gewinnen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, dann muss man ihnen auch entsprechende Bedingungen bieten. Doch oft liegt es an Kleinigkeiten, dass die Nutzung von Bahn und Bussen hinter den Erwartungen zurückbleibt. Ein besonderes Beispiel ist die Straßenbahnendhaltestelle an der Stadtgrenze zwischen Frankfurt und Isenburg. Nach der Umgestaltung im Zuge der Straßenbahnlinienänderung sieht alles auf den ersten Blick gut aus, dennoch zeigt man sich in der Hugenottenstadt mit den strukturellen Zuständen noch nicht sonderlich zufrieden. Die Krux in diesem Fall ist, dass alles im Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt liegt, die Isenburger können nur als Bittsteller auftreten.
Am 20. Juni 2018 hatte Isenburgs Stadtparlament einen Auftrag zum Thema „Mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer an der Straßenbahnendhaltestelle“ beschlossen. Insbesondere ging es darum, die Erreichbarkeit der Station zu verbessern sowie weitere Flächen für die stets überfüllte Park-and-Ride-Anlage zu schaffen. Die Isenburger Wünsche bezogen sich auch auf eine Verbesserung des Zugangs von Osten – hier liegt die Bushaltestelle direkt in der Darmstädter Landstraße, eine direkte Querung ist nicht gegeben. Aus Isenburger Sicht sollte auch der Gehweg im Bereich der Bushaltestelle ausgebaut werden.
Erweiterung abgelehnt
Zwischenzeitlich ist zwar viel passiert, jedoch nur auf Gesprächsebene – geändert hat sich indes noch nichts. Bürgermeister Herbert Hunkel sprach persönlich beim Frankfurter Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling vor; dieser verwies darauf, dass er zwar das Ansinnen Hunkels „unterschreibe“, zuständig sei jedoch das Grünflächenamt. Dessen Leiter Stephan Heldmann verwies auf die Zuständigkeit des Stadtforstes, der von Dr. Tina Baumann geleitet wird.
„Wir haben mittlerweile eine schriftliche Stellungnahme von Frau Baumann erhalten, in der die Erweiterung der Gehwegfläche aufgrund des dort befindlichen Bannwalds abgelehnt wird“, berichtet Hunkel. Dies muss man so respektieren, wenngleich man es aus Isenburger Sicht nicht ganz nachvollziehen kann – es geht ja nur um eine paar Quadratmeter. Schließlich war dort, wo jetzt die Landebahn Nordwest am Flughafen ist, auch mal Bannwald – und die Isenburger haben jetzt den Lärm dadurch.
Durchgängiges Konzept
Alternativ soll nun vom Radfahrbüro der Stadt Frankfurt geprüft werden, ob der Gehweg zwischen der Einmündung des Waldwegs und der Querung südlich der Bushaltestelle für den Radverkehr freigegeben werden kann. Über die bereits vorhandene Querungsmöglichkeit wäre so das Erreichen der Straßenbahnhaltestelle für Radler und Fußgänger aus Richtung Osten besser gewährleistet. Eine zusätzliche Querungsmöglichkeit im Bereich der Einmündung des Waldwegs wurde jedoch abgelehnt. Nehmen jedoch künftig mehr Radler die Straßenbahn gen Frankfurt in Anspruch, wird es auch auf der vorhandenen Fahrradabstellanlage und den -boxen zu eng. Dies soll nun im Rahmen des Radverkehrskonzepts alles evaluiert – und, falls nötig, reagiert – werden.
„Um eine Akzeptanz der Angebote bei den Radfahrern zu erreichen, muss es ein durchgängiges Konzept und kein Flickwerk geben“, forderte Markus Munari (SPD) und verwies darauf, dass seine Partei bereits 2006 mit einem ersten Antrag diesbezüglich vorstellig geworden sei. Munari verwies in diesem Kontext auch auf zu wenig Radabstellmöglichkeiten am Waldschwimmbad.
Von den Seiten der Linken kam der Einwand, dass die Sache „methodische Schwächen“ habe, man aber der Evaluierung mit dem Ziel der Erweiterung von Fahrradboxen zustimmen werde. Patrick Föhl (CDU) hob hervor, dass das Radverkehrskonzept von 2011 immer noch nicht komplett umgesetzt sei und die restlichen Punkte derzeit abgearbeitet würden. „Dem Update stimmen wir aber gerne zu“, so Föhl.
Erster Stadtrat Stefan Schmitt (CDU) verwies darauf, dass nun im Rahmen der Evaluierung auch festgestellt werden soll, wie viele der aufgestellten Fahrradboxen überhaupt genutzt werden. „Wenn wir einen realen Bedarf sehen, werden wir auch entsprechend reagieren“, verwies Schmitt auf die bereits vorhandenen Boxen an der Straßenbahnendhaltestelle und auf beiden Seiten des Bahnhofs. Auf Wunsch – und auch auf Kosten – der Stadt werden die Stellplätze des P+R-Platzes an der Endhaltestelle neu markiert. Ferner wurde eine Firma mit der Reinigung beauftragt, diese Kosten werden zwischen beiden Städten geteilt.
von Leo Postl
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