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Verkehr in Neu-Isenburg: Gibt es bald eine Seilbahn in der Frankfurter Straße?

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Von: Nicole Jost

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Vor der Sparkasse hat ein Autofahrer seinen Audi einfach abgestellt, ein anderer nutzt die Abbiegespur des Gegenverkehrs als Überholspur und zehn Meter vor der Fußgängerampel ist ein Passant im Begriff, die chaotische Frankfurter Straße zu kreuzen – alltägliches Abenteuer auf Isenburgs Verkehrsschlagader. © Nicole Jost

Die CDU stellte ihre Ideen für ein Verkehrskonzept in der Stadt Neu-Isenburg vor. Thematisiert wurden unter anderem die Regionaltangente West sowie eine Seilbahn in der Frankfurter Straße.

Neu-Isenburg - Die Neu-Isenburger Christdemokraten haben sich für 2019 viel vorgenommen. Besonders für den Verkehr, eine bessere Verkehrsregelung und für einen modern aufgestellten ÖPNV wollen sich Parteivorsitzender Stefan Schmitt, Fraktionschef Patrick Föhl und ihre Fraktionsmitstreiter Oliver Hatzfeld, Joachim Großpersky und Oliver Gröll einsetzen. Es gelte, Weichen zu stellen für die Zukunft, um die Hugenottenstadt vor einem Verkehrskollaps mit Dauerstau zu bewahren.

„Neu-Isenburg ist ja eine Boomtown, wir wachsen mit unseren Neubaugebieten, haben steigende Arbeitsplätze und damit vermehrt Einpendler. Diesen Herausforderungen bei der Lenkung des Verkehrs und auch mit den Parkplätzen müssen wir uns stellen“, sieht Stefan Schmitt wichtige Aufgaben auf die Verwaltung zukommen.

Finanziell gut aufgestellt

Finanziell sei Isenburg glücklicherweise gut aufgestellt. Dank Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer mit fast 80 Millionen Euro sei es gelungen, Rücklagen zu bilden, die die Stadt bei steigender Schul- und Kreisumlage bald gut gebrauchen werde.

Die Regionaltangente West (RTW) ist beim Themenkomplex Verkehr ein Dauerbrenner. Die CDU habe sich intern inzwischen darauf verständigt, sich dafür auszusprechen, die Bahn bis ins Stadtgebiet fahren zu lassen. „Die Anbindung bis ins Birkengewann, mit einem Parkhaus dort, ist auch wichtig für Gravenbruch. Mit einer Schnellbuslinie dorthin können wir diesen Stadtteil perfekt anbinden“, denkt Schmitt schon den nächsten Schritt.

Für Verärgerung sorgen bei ihm indes die Querelen in der RTW-Planungsgesellschaft mit Eschborn. Deren Androhung, die Kapitalerhöhung in Höhe von 1,7 Millionen Euro nicht mitzutragen, kann Schmitt nicht verstehen: „Es kann ja nicht sein, dass das Projekt an einer Stadt scheitern soll, weil Egoismen in den Mittelpunkt gestellt werden.“

Der Erste Stadtrat hütet sich aber auch davor, mehr Geld aus Isenburg für die Planungsgesellschaft zuzusagen – da müssten der Main-Taunus-Kreis und das Land einspringen. Schließlich sei man schon fast in der Planfeststellung. „Vielleicht müssen wir in der Bevölkerung auch noch deutlicher machen, wie viele Vorteile uns die Bahn bringt. Wir haben in Karlsruhe gesehen, wie attraktiv die Flächen gestaltet werden können“, wirbt Schmitt. Oliver Hatzfeld ergänzt, dass ein besseres ÖPNV-Angebot letztlich auch mehr Platz für den Individualverkehr schaffe. Das CDU-Quintett ist sich zudem sehr sicher, dass die Carl-Ulrich-Straße in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen in der Verkehrsführung stehe und ihr Gesicht verändern wird.

In diesem Zusammenhang spricht sich der stellvertretende Fraktionschef der CDU, Hatzfeld, für das Projekt Smart-City aus, das bereits vom Stadtparlament verabschiedet wurde. Neben der kundenfreundlicheren Kommunikation mit der Stadt biete die Digitalisierung gerade für den Verkehr erhebliche Vorteile. Das beginne bei „schlauen“ Ampelschaltungen und gehe bis zu digitaler Parkplatzsuche, die vermeiden könne, dass die Autos in den Alten Ort fahren, wenn die Fahrer schon sehen können, dass dort kein Parkplatz mehr frei ist.

Pro Südumfahrung

Ganz groß denkt Stefan Schmitt zu der immer wieder diskutierten Verlängerung der Straßenbahn in die Frankfurter Straße. Eine solche Linie koste immens viel Platz – in der ohnehin stark belasteten Hauptader. Er würde diesen Verkehr gerne in die Luft verlegen. „Seilbahnen werden bundesweit gerade heiß diskutiert. Ich will nicht sagen, dass wir es unbedingt umsetzen müssen. Ich weiß auch um die Probleme, wie die Masten, die die Gondeln brauchen, und auch die Tatsache, dass die Gondelfahrer möglicherweise in die Häuser reinschauen könnten. Aber wir sollten diese Variante ernsthaft prüfen“, rät Schmitt. Er könnte sich eine Station von der Straßenbahnhaltestelle bis ans andere Ende der Frankfurter Straße sehr gut vorstellen, betont der Parteivorsitzende, während er in den hübschen Fotos verschiedener Gondelprojekte blättert.

Langfristig stehe die CDU auch weiterhin für die schon lange diskutierten Ortsumfahrungen. Die Südumfahrung über die Rathenaustraße durch den Wald bis zum Gehespitzgelände würde den Verkehr in der Innenstadt immens entlasten. Gleiches gelte für eine Nordumfahrung über den Gravenbruchring mit einer Verschwenkung entlang der A3 mit einem Knotenpunkt an der Darmstädter Landstraße. Dies müsse jetzt endlich planungsrechtlich vorangetrieben werden. Dazu muss die Stadt Frankfurt ins Boot geholt werden. „Es gibt so viele Beschwerden aus der Karlstraße und der Bansastraße. Eine solche Lösung würde die Anwohner sehr erleichtern“, weiß Schmitt.

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