Nach Satzungsverstoß: Turn- und Sportgemeinschaft Zeppelinheim bestimmt neue Führungsriege

Die Sport- und Turngemeinschaft Zeppelinheim musste nach einem Verstoß gegen die Satzung ihre Vorstandswahlen am Freitag wiederholen. Dabei hatten sich zwei Lager gebildet.
Großer Andrang im Bürgerhaus: Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung muss die Turn- und Sportgemeinschaft (TuS) Zeppelinheim ihre Vorstandswahlen wiederholen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Wahlen am 25. Mai 2018 wegen eines Satzungsverstoßes nicht rechtens waren (wir berichteten). Nach fast 30 Jahren als Vorsitzender hatte Peter Scholz im vergangenen Jahr die Vereinsgeschicke der TuS abgegeben – als Nachfolger wurden damals Dr. Halil Altindag als Vorsitzender und Robert Wagner als Stellvertreter gewählt. Ein Mitglied hatte jedoch darauf verwiesen, dass die Wahl des Vorsitzenden nicht geheim – sondern per Akklamation – ablief und somit ungültig sei.
Das Registergericht forderte daraufhin die Verantwortlichen der TuS Anfang November schriftlich auf, die Sachlage zu klären. „Der Vorstand hat sich kurzfristig entschieden, die Wahl komplett zurückzunehmen und eine Neuwahl durchzuführen“, teilte der vorübergehend wieder als Vorsitzender eingesetzte Peter Scholz den Behörden und Mitgliedern mit.
400 Mitglieder
Am Freitag stand nun die Versammlung an – und die Resonanz war groß. Zugang hatten nur Mitglieder; die am Eingang zum Saal registriert wurden – insgesamt 115 Personen. Unter ihnen hatten sich zwei Lager gebildet – eins für Halil Altindag und eins für Robert Wagner.
Scholz betonte, dass die TuS mit rund 400 Mitgliedern zehn Sparten hat, was für einen Verein dieser Größe beachtlich sei. „Es gibt in jedem Verein Höhen und Tiefen, finanziell kamen wir immer zurecht – mehr oder weniger.“ Derzeit sehe die Bilanz wieder gut aus, denn Ausgaben von rund 80 000 Euro 2018 stünden 90 000 Euro Einnahmen gegenüber. „Allerdings muss noch einiges abgerechnet werden, insbesondere die Bezahlung von Trainern und Übungsleitern.“
Scholz sprach auch offen die aktuelle Situation unter den Mitgliedern an. „Es haben sich Parteien gebildet, das kann so nicht sein. Der Vorstand muss mit den Spartenleitern reden.“ Im Mai hätten alle gejubelt, dass man alle Ämter besetzt habe, „doch das war wohl nur Friede, Freude, Eierkuchen“, sagte Scholz.
Das einstimmige Votum für den ehemaligen Zeppelinheimer Bürgermeister Herbert Becker als Wahlleiter machte Hoffnung. Für das Amt des Vorsitzenden wurden Altindag und Wagner vorgeschlagen, die sich dann an die Mitglieder richteten.
Altindag hob hervor, dass man schon vor der Auflösung gestanden und dann doch einen kompletten Vorstand gebildet hatte. „Wir haben einiges bewegt, was auch die vielen Teilnehmer heute belegen. Ich wünsche, dass es keinen Verlierer oder Gewinner gibt, sondern wir gemeinsam den Verein voranbringen“, so Altindag.
Wagner sagte: „Ich fürchte anderes“ und ging auf Konfrontationskurs zu Altindags Führungsstil: „Stehen wir für eine offene Kultur in unserem Verein oder sagen wir, mit dem kann oder will ich nicht arbeiten?“.
Klare Ergebnisse
Die geheime Vorstandswahl fiel dann recht eindeutig zugunsten Altindags aus. Wagner kandidierte für kein weiteres Vorstandsamt und auch Markus Letz verzichtete auf einen Posten als Beisitzer.
So gab es klare Wahlergebnisse für die weitere Führungsriege: Stellvertretender Vorsitzender ist Robert Heyne, Kassiererin Elke Brack und Schriftführer bleibt Simon Scheh. Neue Jugendleiterin ist Sabine Wagenknecht und Katharina Wagenknecht bleibt die Chefin des Vergnügungsausschusses. Beisitzer sind Jochen Voll, Robert Großjohann und Peter Leuchte, neue Kassenprüfer Steven Brandeis und Stefan Niedfeld.
Jetzt hoffen die Mitglieder, nicht zuletzt Scholz, dass die Grüppchenbildung ein Ende hat. „Die sollen jetzt mehr miteinander statt übereinander reden“, betonte dieser.