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75 Plätze für 240 Essen: Belastungsgrenze ist erreicht

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Ruhe vor dem Sturm: Das Küchenteam von FPZ-Leiterin Brigitte Reith (Zweite von links) bringt täglich rund 240 Essen auf den Tisch. Foto: Holzamer
Ruhe vor dem Sturm: Das Küchenteam von FPZ-Leiterin Brigitte Reith (Zweite von links) bringt täglich rund 240 Essen auf den Tisch. © Foto: Holzamer

Die Schulkindbetreuung an der Waldschule in Obertshausen klagt über eine zu große Belastung. Das Team sei am Limit.

Obertshausen - „Das ist unser größtes Sorgenkind“, sagt Brigitte Reith, Geschäftsführerin des Freizeitpädagogischen Zentrums (FPZ) an der Waldschule, und lässt den Blick über die leeren Tischgruppen der Mensa schweifen. Dort herrscht jetzt um 10.30 Uhr noch Stille – die Ruhe vor dem Sturm. Denn pünktlich zur Mittagspause strömen täglich rund mehr als 200 hungrige Esser in die Kantine des FPZ.

Eigentlich viel zu viele, bedenke man, dass der Saal bei ursprünglich für rund 80 Essenskinder geplant wurde, erläutert Reith. „Wir haben hier drin 75 Plätze, aber jeden Tag rund 240 Essen, die über die Theke gehen“, zählt sie auf. Allerding ist die Mensa seit der Eröffnung des Zentrums 2005 nicht vergrößert worden. Damals betreute das Team etwa 100 Kinder, inzwischen sind es mehr als doppelt so viele. Gleiches gilt auch für die Küche, wo das dreiköpfige Team gerade das Mittagessen zubereitet. Viel Platz ist nicht zwischen der Arbeitsplatte auf der einen und den beiden Konvektomaten auf der anderen Seite. Da steht man sich schnell mal gegenseitig im Weg, wenn alle gleichzeitig beschäftigt sind.

Obertshausen: Betreuung an Waldschule am Limit 

„Die Belastung ist hoch und unser Team eigentlich immer am Limit“, sagt Brigitte Reith. Es ist eine riesen Küchenlogistik, die die Mitarbeiterinnen da leisten müssen“. Denn da auch das Lager die Küche mit seinem kleinen Kühlhaus nicht für den aktuellen Bedarf ausgelegt war, sei eine großzügige Vorratshaltung praktisch nicht möglich. Und mit der Arbeit kommen die drei Halbtagskräfte, die aktuell von einer Minijobberin unterstützt werden, kaum hinterher.

Mit den 235 Kindern, die seit Schuljahresbeginn die Nachmittagsbetreuung im FPZ besuchen, habe man die Grenzen der Kapazität eigentlich längst überschritten, informiert Reith. Und bisher habe der Kreis Offenbach in seiner Eigenschaft als Schulträger und damit auch Schulkindbetreuung dies auch als Übergangslösung genehmigt. Das könnte sich jedoch künftig ändern. Nämlich dann, wenn sich in Sachen Erweiterung nichts bewegen sollte, so das Signal aus Dietzenbach, berichtet Brigitte Reith.

Dass eine Erweiterung notwendig ist, haben sowohl der Kreis, wie auch die Stadt Obertshausen längst erkannt. Nun gilt es eine gemeinsame Lösung zu finden. Die sei jetzt schon dringend notwendig – spätestens aber, wenn, wie diskutiert, ab dem Jahr 2025 nach dem Kita-Bereich auch eine Platzgarantie für die Schulbetreuung kommen sollte.

Obertshausen: Betreuung an Waldschule muss erweitert werden 

Etwa 500 Schüler, so die Schätzung, werden die Waldschule bis dahin besuchen. Rund 425 davon, rechne der Kreis, benötigen dann einen Platz in der Nachmittagsbetreuung, zählt die FPZ-Geschäftsführerin auf. Der Kreis habe bereits signalisiert, sich an der notwendigen Erweiterung des Zentrum mit einem Drittel der Kosten zu beteiligen, den Rest müsste die Stadt übernehmen. Neben mehr Platz durch neue Räume – bereits jetzt teilen sich Schule und FPZ – einzelne Räume in Doppelnutzung – braucht es dann freilich auch weitere Erzieher, die das aktuell 18-köpfige Team verstärken.

Mit der Stadt und dem Kreis sind das Team des Freizeitpädagogischen Zentrums sowie die Schulleitung regelmäßig im Gespräch. Und auch die Vertreter von SPD und CDU haben dem FPZ unlängst Besuche abgestattet. Einig sind sich die Lokalpolitiker, dass die Schulkindbetreuung erweitert werden muss. So hat die CDU für die Haushaltsberatungen kommende Woche bereits angekündigt, für das Jahr 2022 eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von zwei Millionen Euro für die Erweiterung der Schulkindbetreuung einplanen zu wollen. Diese würde die Stadt ermächtigen, bereits in der kommenden Haushaltsperiode Planungen vorzunehmen und gegebenenfalls bereits Aufträge zu vergeben, die jedoch erst im Jahr 2022 abgerechnet werden..

Für das eine oder andere Kind dürfte das jedoch zu spät sein. So rechnet Reith bereits für den Schulstart kommenden Sommer damit, die Nachfrage nicht mehr decken zu können. „Anmeldungen und Abgänge decken sich bereits jetzt“, sagt sie. Doch die Anmeldefrist laufe noch bis Jahresende und die Erfahrung habe gezeigt, dass sich viele Eltern sogar erst im Frühjahr melden.   Von Thomas Holzamer

Auch die Betreuung an der Alfred-Delp-Schule in Froschhausen muss erweitert werden.* Das kostet rund 1,2 Millionen Euro. 

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