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Lkw-Wahnsinn: Alle 90 Sekunden ein Laster – Anwohner klagen über Lärm

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Von: Michael Löw

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Manchmal kommt’s richtig dick: Vor der Ampel in der Hanauer Straße stehen schwere Laster gelegentlich Schlange. Anwohner Norbert Kern beobachtet aber immer wieder, dass die Fahrer bei Gelb oder Rot über die Kreuzung brettern.
Manchmal kommt’s richtig dick: Vor der Ampel in der Hanauer Straße stehen schwere Laster gelegentlich Schlange. Anwohner Norbert Kern beobachtet aber immer wieder, dass die Fahrer bei Gelb oder Rot über die Kreuzung brettern. © Löw

Tag für Tag rollen mehr als 100 meist schwere Lastwagen über die „Kipferl“-Kreuzung in Rödermark-Ober-Roden – oft nur ein paar Meter von den Schlafzimmern der Anwohner entfernt.

Rödermark – Zahlenkolonnen, fünferweise gebündelte Striche und rote Werte: Norbert Kern hat penibel aufgelistet, wie viel Autos pro Stunde an seinem Haus vorbeifahren. Das steht da, wo Hanauer, Nieder-Röder und Frankfurter Straße aufeinandertreffen, an der „Kipferl“-Kreuzung. Die gehört zur L 3097 und ist entsprechend stark frequentiert: Vormittags fahren knapp 1200 Auto pro Stunde darüber, nachmittags während der Rushhour sind‘s nach Kerns Zählung 1455.

Rödermark: Lkw gehen Anwohner und Bürgern auf die Nerven

Am meisten gehen ihm und seinen Nachbarn die Lastwagen auf den Nerv, die – statistisch gesehen – tagsüber alle 90 Sekunden über die Kreuzung brettern: Pakettransporter, Sattelschlepper, Baustellenfahrzeuge. Sandlaster mit österreichischem Kennzeichen, die zwischen den Babenhäuser Kiesgruben und einer Baustelle im Westkreis pendeln, machen den Irrsinn im europäischen Speditionswesen deutlich.

Akribisch hat Norbert Kern seine Strichliste geführt und gezählt, wie viele Sorten von Autos was an der „Kipferl“-Kreuzung tun.
Akribisch hat Norbert Kern seine Strichliste geführt und gezählt, wie viele Sorten von Autos was an der „Kipferl“-Kreuzung tun. © Löw

Rödermark: Lkw-Fahrer wollen Zeit und Maut sparen – und missbrauchen deswegen die L3097

Die Fahrer wollen Zeit und Maut sparen. Sie missbrauchen die L3097 als Schleichweg vom A5-Anschluss Langen zur A3 bei Seligenstadt, obwohl sie in Ober-Roden und Rollwald an Wohnhäusern vorbei führt und mehrmals Schulwege kreuzt.

Norbert Kern fordert seit Jahren, den Schwerverkehr über den Rödermarkring, also die B 459, und die vierspurige B 45 auf dafür ausgelegten Straßen von Autobahn zu Autobahn zu führen. Seiner Meinung nach reichen dafür ein paar Schilder. Das Ordnungsamt sieht das anders: Die Beteiligung mehrerer Behörden und der Nachbarstädte Rodgau und Eppertshausen verhindern eine Rödermärker Lösung.

Rödermark: Unterschriftenliste wegen Lkw-Lärm auf der L3097 gestartet

Unterstützung hat Kern von seiner ganzen Nachbarschaft bekommen. Sie beklagen, dass just der Ober-Röder Abschnitt der L 3097 nicht im Lärmaktionsplan (LAP) des Regierungspräsidiums erfasst ist. Hier seien weit mehr Menschen betroffen als an Rodau- und Ober-Rodener Straße in Urberach. Der LAP definiert unter anderem die Grenzwerte, ab wann Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen.

Viele, die unter Krach und Abgasen der „Kipferl“-Kreuzung leiden, haben sich auf einer Unterschriftenliste eingetragen. Steffi Gotta, Inhaberin des „Lindenhof“, ärgert sich nicht nur über schwere Laster, sondern auch über laute Motorräder. Regelmäßig donnert ein Biker nur auf dem Hinterrad an dem Hotel vorbei. So ab 23 Uhr ebbt der Autostrom ab. Aber dann wird schneller gefahren. „Gäste schreiben in ihrer Internetbewertung, sie hätten das Gefühl, die Autos würden direkt durchs Zimmer fahren“, ärgert sich Steffi Gotta über Kritik, deren Ursachen sie nicht abstellen kann.

Radarblitz? Fehlanzeige! Der „Starenkasten“ an der Nieder-Röder Straße ist laut Anwohnern genauso tot wie seine übrigen Kollegen im Stadtgebiet.
Radarblitz? Fehlanzeige! Der „Starenkasten“ an der Nieder-Röder Straße ist laut Anwohnern genauso tot wie seine übrigen Kollegen im Stadtgebiet. © Löw

Lkw-Lärm in Rödermark: Wie soll es weitergehen?

Wie soll es weitergehen? Norbert Kern bleibt bei seiner Forderung, die Laster über den Rödermarkring umzuleiten. Doch mindestens genauso wichtig sind den Anwohnern Rotlicht- und Tempokontrollen rund um die „Kipferl“-Kreuzung – am liebsten mit einem High-Tech-Gerät mit 24-Stunden-Dauerbetrieb.

VON MICHAEL LÖW

Ein Mann aus Rödermark wird vermisst. Sein Transporter ist verschlossen gefunden worden – ohne ihn. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Seit dem 02.06.2020 haben die Kitas in Hessen wieder geöffnet. Ein Kindergarten in Rödermark braucht jedoch eine Woche länger. Das hat einen Grund: die Corona-Auflagen.

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