Sieben Verletzte bei Chemieunfall in Dietzenbach

Bei einem Gefahrgutunfall in einer Logistikfirma in Dietzenbach haben sieben Mitarbeiter Atemwegsreizungen erlitten und sind ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Bei dem Gefahrgutunfall, der sich am Mittwoch gegen 16.45 Uhr in der Umschlaghalle des Logistikunternehmens Rhenus in Dietzenbach ereignete, sind nicht nur fünf – wie ursprünglich gemeldet –, sondern nach Auskunft von Dietzenbachs Stadtbrandinspektor Michael Plahusch insgesamt sieben Menschen leicht verletzt worden. Neben fünf Arbeitern mussten auch zwei Lkw-Fahrer ins Krankenhaus gebracht werden.
Bei dem Stoff, der aus dem lecken 200-Liter-Fass austrat, handelt es sich um die ätzende und brennbare Flüssigkeit 3-Dimethylaminopropylamin. Im Kontakt mit der Luftfeuchtigkeit entwickelte sie eine nebelartige, weiße Wolke. Die verletzten Mitarbeiter liefen allesamt durch diesen Nebel, der sich auf 80 Quadratmetern in der Halle ausbreitete. Die Wolke zog dann durch zwei offene Rolltore ins Freie und legte sich in Richtung Südwesten über ein Feld auf der gegenüberliegenden Seite. Da sich der Gefahrstoff dabei verdünnte, sei die Bevölkerung jedoch nicht gefährdet gewesen, so Plahusch. „Nur wenn der Nebel in großen Dosen eingeatmet wird, ist er schädlich“, erklärte er. Bewohner des Ortsteils Hexenberg nahmen einen fischartigen Geruch wahr.
Bis zu 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren bis 3 Uhr nachts vor Ort, dazu noch vier Spezialisten der Werksfeuerwehr des Herstellers BASF. Anfangs sei noch unklar gewesen, um welchen Stoff es sich handelte, so Plahusch. Unter Atemschutz und mit Chemieschutzkleidung drang ein Trupp in die Halle vor und fand auf der Palette acht Fässer mit drei verschiedenen Stoffen – laut aufgedruckten Gefahrnummern alle ätzend und brennbar. Die Einsatzkräfte stellten dann fest, dass nur in einem ein Leck war. Die aufgedruckte Stoffnummer verwies darauf, dass es sich um ein Amin handelte. 3-Dimethylaminopropylamin ist ein Zwischenprodukt zur Herstellung von Farbstoffen.
Am Donnerstagmorgen nahm die Feuerwehr die ätzende Flüssigkeit noch auf. Eine Fachfirma übernimmt die Entsorgung. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. „Es wird überprüft, ob jemand etwas falsch gemacht hat“, so ein Polizeisprecher. Das sei „das klassische Ermittlungsverfahren“.