Kurios: Ausgerechnet sie finanzieren mit ihren Bußgeldern neuen Blitzer

Auf der A3 am Elzer Berg bei Limburg erwischen Blitzer fast 1.000 Raser am Tag. Ausgerechnet sie finanzieren mit dem Bußgeld die neue Radarbrücke.
- Blitzer an der A3 am Elzer Berg bei Limburg
- Ungewohnt hohe Zahl an Verstößen
- Bußgelder finanzieren neue Radarbrücke
Elz – Seit genau drei Monaten sind die beiden Radarbrücken am „Elzer Berg“ an der A3 in der Nähe von Limburg (Kreis Limburg-Weilburg) verschwunden. Ersatz für die Blitzer kommt voraussichtlich erst im zweiten Quartal des nächsten Jahres – und bis dahin treibt der Staat an Ort und Stelle fleißig Geld für dieses Projekt ein.
Täglich werden rund 1000 Temposünder „geblitzt“. Seit der am 20.09.2019 begonnen Messung mit einem mobilen Gerät sind es also schon fast 100.000. Bei einem durchschnittlichen Bußgeld zwischen 50 und 80 Euro kommt der Betrag für die neue Blitzer-Anlage schnell zusammen.
Blitzer auf A3 am Elzer Berg: Täglich 1.000 Raser bei Limburg
Auch früher verwunderte die hohe Zahl der Verstöße in diesem Streckenabschnitt bei Limburg, denn die beiden gewaltigen Brücken mit den Tempo-100-Hinweisen waren nicht zu übersehen. Und (fast) jeder wusste, dass hinter den Glasscheiben Blitzer steckten. Trotzdem schnappte die Falle am nach der Zugspitze zweitberühmtesten „Berg“ Deutschlands immer wieder zu.
Täglich passieren knapp 50.000 Auto-, Lkw- und Busfahrer diese Stelle, an der die Polizei am Fahrbahnrand, in Höhe des Standorts der ersten Brücke, einen sogenannten „Enforcement Trailer“ aufgestellt hat. Hessen Mobil ist für die Ausschreibung der neuen Radarbrücke noch in der Abstimmungsphase mit der Polizei - wann die neuen Blitzer kommen ist noch nicht ganz klar.
Blitzer auf A3 am Elzer Berg bei Limburg: Neue Radarbrücke für Raser
„Wir sind dabei, alle erforderlichen Informationen zusammenzutragen. Es sind noch nicht alle Details abschließend geklärt“, teilte Pressesprecherin Sonja Lecher am Donnerstag (19.12.2019) auf Anfrage dieser Zeitung mit. Fest steht nach ihren Angaben: Es gibt nur noch eine Radarbrücke, und das wird eine Stahlbrücke mit einer Spannweite von rund 19 Metern und Blitzern sein.
Die lichte Höhe über der A3 wird fünf Meter betragen, der Aufbau auf der Brücke etwa zwei Meter. Das Objekt soll lediglich zur Bedienung der Technik und zur Wartung begehbar sein, aber keinen Arbeitsplatz bieten. Ziel ist es, so Hessen Mobil, die Ausschreibung spätestens im Februar 2020 zu veröffentlichen. Die Montage ist nach jetzigem Zeitplan im zweiten Quartal 2020 vorgesehen. Eine Entscheidung, welche Blitzer-Geräte installiert werden sollen, ist nach Auskunft des Polizeipräsidiums Westhessen noch nicht gefallen.
A3 bei Limburg: Neue Blitzer für Raser am Elzer Berg geplant
Möglich sein solle künftig auch der Einbau einer Abstandsmessanlage und eines Kennzeichenlesegeräts (AKLS), hieß es im September. Ob diese beiden Module installiert würden, sei noch offen. Der Abstand ist bislang nicht gemessen worden, ein AKLS gab es früher. Damit war auch der notorische Verkehrssünder, der später als „Geisterfahrer“ auf der B49 bei Limburg einen tödlichen Unfall verursacht hat, überführt worden. Das umstrittene Gerät war aufgrund eines Erlasses zuletzt nicht mehr in Betrieb - im Gegensatz zu den Blitzern.
„Bezüglich der festgestellten Verstöße lässt sich der Trend feststellen, dass seit dem Abbau der Radarbrücken dort erkennbar schneller gefahren wird“, sagte Pressesprecher Markus Hoffmann dieser Zeitung. Täglich würden etwa 1000 Temposünder von den Blitzern registriert. An den ersten drei Tagen waren es 3700. Laut Hoffmann berge dieser besondere Streckenabschnitt aufgrund des Fahrbahnverlaufes (Gefälle in Richtung Frankfurt und Steigung Richtung Köln) nach wie vor eine erhebliche Gefahr für Verkehrsteilnehmer. Die Anzahl der festgestellten Verstöße mache deutlich, dass eine durchgängige Messung an dieser Gefahrenstelle erforderlich sei.
Alte Blitzer am Elzer Berg auf A3 bei Limburg sind abgebaut
Hessen Mobil hatte die gut 20 Jahre alten Blitzer-Anlagen in Abstimmung mit dem Polizeipräsidium Westhessen abgebaut. Aus Sicherheitsgründen. „Im Rahmen der regelmäßigen Bauwerksprüfung aller Bauwerke wurde festgestellt, dass die beiden Schilderbrücken an der A3 nicht mehr dauerhaft standsicher sind. Eine Sanierung sei nicht mehr möglich gewesen.
Von Joachim Heidersdorf