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Abriss der Lahn-Wehre gefordert: Gewässerwart Winfried Klein zeichnet düsteres Bild vom Zustand des Flusses

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Das Wehr bei Runkel sollte laut Gewässerwart Winfried Klein ebenso beseitigt werden wie alle Staustufen der Lahn.
Das Wehr bei Runkel sollte laut Gewässerwart Winfried Klein ebenso beseitigt werden wie alle Staustufen der Lahn. © Stefan Jung

Für eine Beseitigung sämtlicher Wehre entlang der Lahn und die Stilllegung der Wasserkraftwerke hat sich Gewässerwart Winfried Klein (Runkel) während der jüngsten Jahreshauptversammlung des Fischerei-Sportverein (FSV) Oberlahn ausgesprochen.

In der Jahreshauptversammlung des Fischerei-Sportvereins (FSV) Oberlahn im Bürgerhaus Ahausen hat Gewässerwart Winfried Klein aus Runkel ein düsteres Bild vom Zustand der Lahn gemalt. Seit 1990 seien die Fangergebnisse in der Lahn rückläufig, was er auf mangelhaft arbeitende Kläranlagen, Tabletten-Rückstände und vor allem auch die Belastung mit Glyphosat zurückführte.

Ein „riesiges Problem“ seien die Stauhaltungen und Wehre. Fischtreppen gebe es so gut wie keine; vorhandene Fischtreppen funktionierten nachweislich nicht. Am Boden der Stauhaltungen lagerten gewaltige Mengen Faulschlamm, die große Mengen des klimawirksamen Methangases produzierten. „Für den Klimaschutz wäre es ein Segen, alle Wasserkraftanlagen, die sowieso nur eine unbedeutende Strommenge produzieren, sofort stillzulegen, damit die Flüsse wieder fließen können“, sagte Klein.

Um die „Lebensadern unserer Landschaft“, die Flüsse, wieder in Ordnung zu bringen, gebe es eine Menge zu tun, so Klein. Sie dürften aber nicht durch „permanente Gülle-Schweinereien aus Biogasanlagen nachhaltig zerstört werden.“

Lachsfischer als Touristen

Um die Lahn wieder für die Lachse durchgängig zu machen, halte er eine Beseitigung der Wehre für notwendig, meinte der Gewässerwart. 120 ausgewachsene Lachse seien an die Lahnmündung zurückgekehrt und in Aumenau vermehrt worden. Gäbe es keine Wehre, könnten die Tiere bis ganz in den Oberlauf der Lahn bis nach Nordrhein-Westfalen wandern und sich dort eigenständig fortpflanzen. „Jedes Jahr kämen so Tausende Lachsfischer an die Lahn, würden hier essen und trinken und übernachten und viel, viel Geld in die Region bringen.“

Zuvor hatte Vorsitzender Mathias Zenkert gut 130 Mitglieder im Bürgerhaus begrüßt, unter ihnen auch Landrat Michael Köberle (CDU). Das Kreisoberhaupt bedankte sich bei den Oberlahn-Fischern für ihr ehrenamtliches Engagement, ohne das die Gesellschaft sehr viel ärmer wäre. „Ich kann Sie deshalb nur ermuntern, machen Sie weiter so, denn ihre Leistung kommt uns allen zugute“, sagte Köberle.

Trockenheit überstanden

Werner Wernecke von Hessen Forst berichtete von gravierenden Waldschäden aufgrund der Trockenheit des vergangenen Jahres. Er dankte den Oberlahn-Fischern für das „mustergültige Abfischen“ des Seeweihers und wünschte sich weiterhin gute Zusammenarbeit mit ihnen. Auch Dietmar Hahn von der Jägervereinigung Oberlahn dankte für das Engagement der Fischer und lobte, dass der Fischerei Sportverein sich nicht scheue, Missstände anzusprechen.

Wie Winfried Klein weiter berichtete, hat die Lahn die Trockenheit des vergangenen Jahres „ohne Probleme für Fische und Wassertiere“ überstanden. Der Sauerstoff habe immer an der Sättigungsgrenze gelegen, und auch der ph-Wert sei in Ordnung gewesen.

Bei den Vorstandswahlen wurden Boris Lamping zum zweiten Kassenwart und Claudia Mohr zur zweiten Kassenprüferin gewählt, beide Wahlen waren einstimmig. Vorsitzender Mathias Zenkert und sein Stellvertreter Tim Godlewski ehrten anschließend treue Mitglieder. Für 50 Jahre Treue zum Verein wurden Dr. Volker Buhlmann, Detlev Hessler, Dieter Knögel, Adolf Kruspel, Josef Peter Löw, Hartmut Radny, Ernst Schmidt, Karl Heinz Schock, Alfred Schönweitz, Hans-Jürgen Schultz und Friedhelm Uhl mit einer Urkunde und Präsenten geehrt. Für 60 Jahre Treue zu den Oberlahn-Fischern wurde Erhard Schmidt mit einem Präsent geehrt. Die gesundheitlich verhinderten Ulrich Dragässer und Friedrich Gros werden zu einem späteren Zeitpunkt vom Vorstand persönlich gewürdigt.

(hvo,goe)

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