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Bad Camberg: Die Kurstadt streckt Fühler nach Helgoland aus

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Eine beeindruckende Insel. Möglicherweise werden die Kontakte nach Helgoland von den Bad Cambergern bald intensiviert.
Eine beeindruckende Insel. Möglicherweise werden die Kontakte nach Helgoland von den Bad Cambergern bald intensiviert. © Weidenfeller

Zum Ende seiner parlamentarischen Arbeit wartet Christian Müller mit einer ungewöhnlichen Idee auf

Bad Camberg -Abgesehen vom „Regionalmarketing Goldener Grund“ und der möglichen Bewerbung als „Familienfreundlicher Arbeitgeber - Kommunen“ (wir berichteten) beschäftigten noch einige Themen aus dem Bereich Energieversorgung und Umwelt die Stadtverordneten der Stadt Bad Camberg bei ihrer Sitzung am Dienstagabend in Oberselters.

Unter anderem berichtete der Vorsitzende des Umweltausschusses, Dieter Oelke von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, über die letzte Dringlichkeitssitzung in Sachen Gasverbrauch. Er informierte darüber, dass zur Einsparung von Strom und Gas vonseiten des Bundes seit dem 1. September eine Absenkung der Raumtemperatur in den Verwaltungen auf 19 Grad vorgegeben sei. Zudem halte man im Ausschuss eine Reduzierung der Laufzeit der städtischen Brunnen für machbar, im Hallenbad solle man künftig auf den Warmbadetag verzichten und die Wassertemperatur um mindestens zwei Grad auf 26 bis 27 Grad absenken.

Auch, ob es eine Weihnachtsbeleuchtung geben solle, könne die Stadt selbst entscheiden, doch hier liege der Stromverbrauch durch den Einsatz von LED ohnehin deutlich niedriger als in früheren Jahren.

Zu einer Anfrage der Grünen, für welche Verbesserungsmaßnahmen an Fahrradwegen in 2022 die im Haushalt dafür bereitgestellten 20 000 Euro verwendet würden, erklärte Bürgermeister Jens-Peter Vogel (SPD), diese seien „für etwaige bauliche Verbesserungen nicht auskömmlich“. Deshalb werde damit die Beschilderung der Hessischen Fernradwege 6 und 8 sowie anderer Radwege aktualisiert. Erst für die Haushaltsjahre 2023 (170 000 Euro) und 2024 (490 000 Euro) sei seitens des Stadtbauamts vorgesehen, finanzielle Mittel zur Planung und Ausführung einer Verbesserung der Verkehrsqualität auf dem R 8 zwischen der Gemarkungsgrenze zu Selters und dem Bürgerhaus Oberselters sowie für eine Radverkehrskonzeption für die Gesamtstadt Bad Camberg einzustellen.

Erweiterung des Kurparks

Zu einer Frage der Grünen zum Sachstand der geplanten Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Bauhofes in der Lahnstraße, erklärte Vogel, dass nach der bereits abgeschlossenen Sanierung des Daches nun die Erneuerbare Energien Bad Camberg GmbH die Installation für den Eigenverbrauch des Bauhofes und eine Überschusseinspeisung plane.

Außerdem stimmten die Stadtverordneten einstimmig für vier Anträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Danach soll:

die Verwaltung überprüfen, ob eine Erweiterung des Kurparks durch einen naturnahen Kurparkteil mit der Streuobstwiese gegenüber der Medical Park Klinik und dem Bereich der Spatzenallee möglich ist. Dies würde den Kurpark attraktiver machen und dem Image der Kurstadt sehr förderlich sein.

für den circa 6000 Quadratmeter großen Bereich der Spatzenallee und Dombacher Straße/L 3031 ein Konzept zur naturnahen Gestaltung auf den städtischen Flächen entwickelt werden. Eine naturnahe Gestaltung sei wichtig für den Klimaschutz und eine Werbung für die Kurstadt.

das Ersetzen der in den letzten Jahren entfernten oder abgestorbenen Straßenbäume beschleunigt werden. Seitdem in der Stadtverordnetenversammlung vom 15. Juli 2021 die Neuanpflanzung von Straßenbäumen einstimmig beschlossen wurde, sei fast nichts geschehen. So langsam könne es nicht weitergehen, so Oelke. Ein engagierteres Vorgehen sei unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels dringend erforderlich. Dazu merkte Ottmar Stahl (CDU) an, man müsse dabei aber die Anwohner mitnehmen, zumal man sich diese gerne auch als Baumpaten wünsche.

die Stadtverwaltung berichten, wie sich die Hitzeperioden in den letzten Jahren und jetzt auf die Wasserversorgung und auf die einzelnen Trinkwasserbrunnen ausgewirkt haben. Weiter soll berichtet werden, wie die Trinkwasserversorgung auch bei extremen Wetterlagen gesichert werden kann, ob Notstromaggregate bei Stromausfall zur Verfügung stehen und ob weitere Investitionen nötig sind, da zu befürchten sei, dass in den nächsten Jahren durch Klimaveränderungen Situationen auftreten können, die die Versorgungssicherheit mit sauberem Trinkwasser gefährden.

Außerdem wurde einstimmig der CDU-Antrag unterstützt, den Magistrat der Stadt zu beauftragen, in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses darzustellen, wie der derzeitige Sachstand hinsichtlich zusätzlicher Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden ist und was in den vergangenen Monaten unternommen wurde, um in diesen Zusammenhang zu Fortschritten zu gelangen. Gerade die derzeitige Energiekrise verlange schnelle Fortschritte, die nach Auffassung der CDU jedoch leider nicht zu verzeichnen sind, so Frederik Angermaier.

Zum Ende der Sitzung stellte der SPD-Abgeordnete Christian Müller noch den recht ungewöhnlichen Antrag, im Kurausschuss und im Partnerschaftskomitee zu beraten, ob für die Kurstadt nicht eventuell eine Partnerschaft mit dem Seeheilbad Helgoland interessant sein könnte. Ein Wissenstransfer durch gemeinsame Veranstaltungen zum Thema Kur sowie ein wirtschaftlicher Austausch - insbesondere im Bezug zur immer wichtiger werdenden Wasserstoffwirtschaft rund um die Nordsee - wäre zum Wohle für die Stadt Bad Camberg politisch in Betracht zu ziehen. Hintergrund: Der Antragsteller wird ab Frühjahr 2023 auf der Insel leben. Aus diesem Grund sei für ihn eine Verbindung zwischen Bad Camberg und Helgoland eine echte Herzensangelegenheit, so Müller. Dem Antrag wurde einstimmig zugestimmt.

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