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Beselich: Aus Bioabfall wird Kompost mit Gütesiegel

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Dr. Anna Lührmann (von rechts), Verena Nijssen und Jörg Sauer besuchen die Abfallwirtschaftsbetriebe in Beselich. Bernd Caliari (Zweiter von links) und seine Mitarbeiter führen die Gäste über die Anlage.
Dr. Anna Lührmann (von rechts), Verena Nijssen und Jörg Sauer besuchen die Abfallwirtschaftsbetriebe in Beselich. Bernd Caliari (Zweiter von links) und seine Mitarbeiter führen die Gäste über die Anlage. © Tobias Ketter

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Anna Lührmann besucht die AWB

Beselich -Die Verantwortlichen der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) in Beselich empfingen am vergangenen Dienstag prominenten Besuch. Dr. Anna Lührmann (Grüne), Vertreterin des Wahlkreises Rheingau-Taunus/Limburg im Deutschen Bundestag, war auf der Anlage zu Gast, um sich einen Eindruck von der Müllentsorgung im Landkreis Limburg-Weilburg zu machen. Mit dem Betriebsleiter Bernd Caliari, dem Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer (SPD) sowie mit Verena Nijssen, Klimaschutzmanagerin des Landkreises, und mit Sabine Häuser-Eltgen, Sprecherin der Grünen-Kreistagsfraktion, sprach die Abgeordnete aber nicht nur über eine möglichst umweltfreundliche Abfallentsorgung. Vielmehr ging es auch darum, wie der Klimaschutz ganz allgemein weiter verbessert werden kann.

"Wir sind hier für die Abfallentsorgung der Haushalte im Landkreis zuständig", erklärte Caliari. In den vergangenen Monaten habe es aufgrund der Corona-Krise deutlich mehr Abfalllieferungen gegeben. "Die Menschen sind wegen der Pandemie vermehrt zu Hause und sie führen viele Renovierungsarbeiten durch", so der Betriebsleiter weiter. Auch zahlreiche alte Elektronikteile und jede Menge Altmetall werden den Angaben von Caliari zufolge derzeit auf dem Wertstoffhof in Beselich abgegeben.

Deponie-Gas wird zu Wärme

Während der Führung auf dem Gelände wurden Lührmann unter anderem die großen Abfall-Hügel gezeigt. Unter den begrünten Oberflächen befinde sich jede Menge Müll, erklärte der Gastgeber. Mit der Aufschichtung des ersten Hügels habe man bereits im Jahr 1977 begonnen. Im Inneren der Hügel entstehen übrigens Gase mit einem hohen Methananteil. Über sogenannte Methanbrunnen und Leitungen werden diese zu Gas-Sammelstationen geleitet. "Das Deponie-Gas wird dann in einem Blockheizkraftwerk in elektrische Energie und Wärme umgewandelt", sagte Caliari.

Die nächste Station der kurzweiligen Führung war das Kompostwerk. "Wir verwerten hier den Inhalt der braunen Tonnen aus dem Landkreis. Außerdem kommt bei uns jede Menge Grünschnitt an", berichtete Bereichsleiter Michael Schneider. Aus den Bioabfällen werde Kompost hergestellt, den man dann an Landwirte, Garten- und Landschaftsbauer sowie Privatleute verkaufe. Darüber hinaus können an Ort und Stelle Rindenmulch, Abdeckschnitzel, Blumenerde und Mutterbodenersatz erworben werden. "Durch die Nutzung von Kompost verbessert sich die Qualität der Böden", sagte Schneider. Den Angaben des Betriebs zufolge erhöht sich nämlich durch den Kompost der Humusgehalt und den Böden werden Nährstoffe zugeführt. Außerdem sorge der Kompost für eine gute Durchlüftung der Böden.

"Den Landkreis klimaneutral machen"

Die Nachfrage nach den Produkten, die auf dem Kompostwerk angeboten werden, sei laut Schneider aktuell sehr hoch. "Wir bringen das Material problemlos an den Mann", sagte er. Der Kompost aus Beselich besitze ein Gütesiegel und er sei auch für den Anwendung im ökologischen Landbau zugelassen.

Nach dem Rundgang präsentierte der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer der Bundestagsabgeordneten einen kurzen Film des Landkreises, in dem es um den Klimaschutz geht. "Die Schönheit des Kreises ist durch den Klimawandel bedroht", heißt es in dem Beitrag. Besonders die Wälder hätten mit der Trockenheit zu kämpfen. Auch deshalb sei das gemeinsame Ziel, "den Landkreis künftig klimaneutral zu machen". Sauer betonte, dass man beim Klimaschutz "Gas geben" müsse. Besonders beim Thema Energiegewinnung sei im Landkreis Limburg-Weilburg einiges machbar. Der SPD-Politiker ist der Meinung, dass durch den Ukraine-Krieg möglicherweise eine neue Dynamik in der Klimaschutz-Thematik entsteht. "Das ist wohl das einzig Positive in dieser fürchterlichen Situation", sagte er. Verena Nijssen betontet, dass besonders der hohe Energieverbrauch in den Gebäuden problematisch sei. Die vermehrte Arbeit im Home-Office komme aber dem Klima zugute. "Durch die Tätigkeiten in den eigenen vier Wänden fallen nämlich Fahrtwege weg und Büroräume können effizienter genutzt werden", sagte sie. Des Weiteren müssten dringend Perspektiven für die Errichtung von Biogasanlagen geschaffen werden. "Es sollte unbedingt darüber nachgedacht werden, wie der Energiebedarf grundsätzlich reduziert werden kann", ergänzte Lührmann. Die Verbesserung der Kohlenstoffdioxid-Bilanz in Verwaltungsgebäuden sei unter anderem derzeit ein Thema im Auswärtigen Amt.

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