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Alleingang für Bürgermeister Frank Groos

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Von: Petra Hackert

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Jetzt steht fest: Amtsinhaber Frank Groos ist der einzige Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 12. Juni.
Jetzt steht fest: Amtsinhaber Frank Groos ist der einzige Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 12. Juni. © Petra Hackert

Am 12. Juni wird es nur einen Bewerber geben - Bewerbungsfrist abgelaufen

Brechen -Frank Groos ist angekommen. Wenn man ihn in seinem Büro im Niederbrechener Rathaus sieht, kann es gar nicht anders sein. Der Schreibtisch ist super-aufgeräumt - das braucht er für die äußere Ordnung. Auf dem Fensterbrett steht ein Familienfoto mit Frau Silke und Sohn Johannes - die er viel zu selten sieht, wie er sagt.

Trotzdem funktioniere das Familienleben. Alle haben sich arrangiert, die gemeinsame Zeit ist wertvoll. Sein Sohn, mittlerweile im Studium, entwickele sich sogar zu einem guten Ratgeber, wenn der Vater einmal sehr überlegen müsse, wie er bestimmte Dinge anpacken will. "Es klappt, weil sie dahinter stehen", sagt Frank Groos. Seit sechs Jahren ist er Brechener Bürgermeister, und er tritt bei der Wahl am 12. Juni wieder an - als einziger Kandidat.

Beim Wechsel der Arbeitsstelle von Frankfurt in seinen Heimatort war dem Niederbrechener klar: Er gewinnt Fahrtzeit, die jetzt nicht mehr auf dem Weg zur Arbeit und zurück verlorengeht. Andererseits: "Ich habe fast jeden Abend einen Termin", gibt er zu. Und das sind nicht nur kulturelle, die man auch mit der Partnerin wahrnehmen könnte. Durch Corona ist das ohnehin arg ins Hintertreffen geraten. Doch allein die Gremien, viele Sitzungen, Absprachen fordern ihre Zeit. Eine 70-Stunden-Woche sei schnell zusammen. Doch es mache ihm Spaß - wie man auch durch seine zahlreichen und offensiven Aktivitäten in den sozialen Medien sieht.

Drei Ortsteile und 6500 Einwohner

Frank Groos hält Kontakt und kümmert sich - um viele vermeintlich kleine Dinge. Genau das ist es nämlich: Brechen mit seinen drei Ortsteilen und 6500 Einwohnern ist eine kleine Kommune mit sehr aktiver Bürgerschaft. Und regem Kommunikationsgeschehen. Das wusste er schon, als er sich vor über sechs Jahren zur Wahl stellte. Und als Einheimischer, der auch im Vereinsleben verwurzelt ist, war ihm sehr klar, worauf er sich einlässt.

Die Arbeit in der Gemeindevertretung mit ihren fünf Fraktionen, den beiden Freien Wählergruppen FWG und BWG, CDU, SPD und FDP läuft bekanntermaßen gut. Auch wenn nicht immer alle einer Meinung sind, wird konstruktiv an der Zukunft der Kommune gearbeitet. Das hat wohl auch dazu geführt, dass Groos, von Anfang an mit Unterstützung der Freien Wähler angetreten, für die kommende Wahl bereits die der CDU signalisiert bekommen hat. Er freut sich über den Zuspruch und das Miteinander in den Gremien. "Kritik ist immer konstruktiv", beschreibt er.

Mit Blick auf die vergangenen Jahre stellt er fest, es sei einiges gemeinsam gestemmt worden, von der Sanierung der Oberbrechener Emstalhalle (zum Amtsantritt das größte und am heißesten diskutierte Projekt), für die es einen enormen Anteil an Fördermitteln gab (1,3 von 1,5 Millionen Euro wurden von der Hessenkasse finanziert) bis hin zu vielen vermeintlich kleinen Dingen mit großer Wirkung. Wie der neue Samen Automat; eine Anregung, die das Café Blütezeit sofort aufgegriffen und nun auch einen bestellt hat. Wer möchte, kann sich dort ein Tütchen Samen ziehen. "Damit allein werden wir das Klima nicht retten, aber ich finde die Idee einfach gut", sagt Frank Groos.

Sparsames

Handeln

Seine Liste, was er sich für die drei Ortsteile in den nächsten sechs Jahren seiner Amtszeit - sollte er denn wiedergewählt werden - vorstellt, ist lang. "Aber da gibt es nicht das eine große Prestigeprojekt", sagt er. Brechen ist bekannt für eine solide Haushaltslage, sparsames Handeln. Es steht einiges an Investitionen im Straßen- und Kanalbereich an, die sicher nicht publikumswirksam, aber nötig sind. Mit dazu gehört die Ausweisung von neuen Baugebieten, wie zurzeit im "Mergel" in Oberbrechen.

Vorsichtig will er das in allen drei Ortsteilen angehen. Die Kindertagesstätten sind ein großes Thema, ein neues Feuerwehrgerätehaus in Niederbrechen und die Erweiterung der Kurzzeitpflege im Mutter-Teresa-Haus, der neue Kindergarten für Werschau und eine zweite Anbindung der Berger Kirche, der Neubau einer Seniorenbetreuung zuzüglich Praxisräumen in Oberbrechen - die Liste ist lang, und gerade das Thema Ärzteversorgung mit Blick auf Oberbrechen ein echtes Anliegen, seit es die dortige Hausarztpraxis nicht mehr gibt.

Zurzeit überlagert ein weiteres wichtiges Thema alles andere: Die Aktivitäten in Sachen Ukraine. "Wir sind unkonventionelle Wege gegangen, weil wir auf Leute getroffen sind, die uns sofort unterstützt haben", sagt Groos. So wird ein Gebäude, das die Gemeinde geerbt hat, hergerichtet. Und dazu gehört unter anderem auch der Kontakt zu den "Wild Boys", ein Niederbrechener Mofaclub, der sich tatkräftig engagiert.

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