Kostenlose Schnelltests in Diez – Andrang auf Corona-Teststation

Corona-Schnelltests in Diez – Mediziner organisiert Teststation
Diez – Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollten neben der Impfung auch regelmäßige und kostenlose Schnelltests zum Einsatz kommen. Die Pläne des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) scheiterten aber an der zu spät und zu wenig bestellten Menge an Schnelltests. Dennoch schafften es einige Städte im Bundesgebiet, der Bevölkerung kostenlose Schnelltests anzubieten. Dazu gehört auch die Stadt Diez.
Und erneut ist Dr. Martin von Bergh der Vorreiter. Er bietet seit Montag in einem Zelt vor seiner Praxis und Corona-Ambulanz an der Tiefgarage im Werkes kostenlose Schnelltests an. "Wir haben am Freitag eine E-Mail bekommen, dass wir zu den Auserwählten gehören, die die kostenlosen Schnelltests ab Montag, 8. März, durchführen sollen", berichtet der Mediziner unserer Redaktion. Die dafür nötigen Materialien waren in Bad Ems gelagert und wurden dann am vergangenen Sonntag von der Feuerwehr geliefert.
Corona in Diez: Schnelltest-Station an nur einem Tag aufgebaut
Als nächstes wurde ein Zelt benötigt. Also fragte Dr. von Bergh beim DRK Diez an und bekam prompt ein Zelt geliefert. Verbandsgemeindebürgermeister Michael Schnatz (SPD) als DRK-Ortsvorsitzender und sein Stellvertreter hätten dann noch am Sonntag das Zelt für die Teststation sogar selber aufgebaut. Zusätzlich hätte das Land Vordrucke mitgeschickt, die die Testpersonen ausfüllen sollen. "Wir mussten die Vordrucke auf unsere Bedürfnisse anpassen", erklärt Dr. von Bergh. So hätten zum Beispiel die Felder für Telefonnummer und Uhrzeit gefehlt. Die Uhrzeit sei zum Beispiel sehr wichtig, weil der Schnelltest nur 24 Stunden gültig sei.
Und so startete der Diezer Mediziner mit seinem Team pünktlich am Montag (08.03.2021) mit den Corona-Schnelltests. "Bis Sonntag hieß es noch, dass wir nur Menschen aus Rheinland-Pfalz testen dürfen. Das haben dann Bundeskanzlerin Angel Merkel (CDU) und Jens Spahn am Sonntagabend aufgehoben", sagt Dr. von Bergh.
Corona-Schnelltests: Finanzierung noch nicht geklärt
Doch Montagmittag gab es schon die nächste weniger erfreuliche Überraschung. "Die Kassenärztliche Vereinigung sagte uns, dass wir die Tests stoppen sollen, weil die Finanzierung der Maßnahme noch nicht geklärt sei", fährt der Allgemeinmediziner fort. "Aber ich habe entschieden, dass wir trotzdem weitermachen." Diese Entscheidung bedeutet ein großes finanzielles Risiko für Dr. Martin von Bergh. Denn der Mediziner ist mit einer nicht unerheblichen Summe in Vorkasse gegangen. Zwar hat die Bundesregierung die Kostenübernahme bei den Schnelltests zugesagt. Unklar sind jedoch die Details und die genaue Vorgehensweise.
Weitere Kosten sind Dr. von Bergh mit der Einstellung von acht zusätzlichen Personen für die Schnelltest-Station entstanden. Insgesamt arbeiten in seiner Praxis, der Corona-Ambulanz und der Teststation 30 Personen. Zudem hat er seine Praxis Corona-konform umgerüstet. Auch das habe Zusatzkosten verursacht, sagt der Mediziner.
Bereits am ersten Tag wurden rund 100 Personen in der Schnelltest-Station in Diez getestet. Von dieser Kapazität geht der Arzt auch für die nächsten Tage aus. Darunter gab es vier positive Fälle. Diese Patienten werden dann zur Corona-Ambulanz geschickt, wo sie einen PCR-Test machen. Ist der auch positiv, wird er auf Mutationen untersucht und das Ergebnis dem zuständigen Gesundheitsamt mitgeteilt.
Zusätzlich machen täglich weitere 100 Personen in seiner Corona-Ambulanz einen PCR-Test. "Ein Drittel der PCR-Tests sind positiv. Bei mehr als 50 Prozent von ihnen wird die britische Mutation nachgewiesen", erläutert Dr. von Bergh und fügt hinzu, dass in seiner Corona-Ambulanz auch schon mal die brasilianische, die südafrikanische und die asiatische Mutation nachgewiesen wurden.
Aber warum klappt es bei ihm? "Wir machen es einfach", lautet die Antwort von Dr. Martin von Bergh. Er hat es im Februar 2020 mit der Corona-Ambulanz einfach gemacht und auch jetzt mit der Schnelltest-Station. Ein gutes Vorbild für die Politiker in Berlin: weniger reden und einfach machen. (Mariam Nasiripour)