Elz: Schäfers Konzept punktet bei den Bürgern

Potenzielle Investoren stellen ihre Pläne für die "Neue Mitte" vor
Elz -Drei mit Elz auf verschiedene Weise eng verbundene mögliche Investoren haben ihre Pläne für eine Bebauung der "Neuen Mitte" rund um das ehemalige Hotel Schäfer vorgestellt. Rund 120 Zuhörer waren am Dienstagabend zur Bürgerversammlung ins Bürgerhaus gekommen.
Es handelt sich um drei optisch voneinander abweichende Konzepte, die am Ende aber alle die von der Gemeinde verlangten Vorgaben erfüllen: Hotel mit Gastronomie, gewerbliche Nutzung und Wohnungen sowie Tiefgarage. Nach dieser Präsentation wird nun in verschiedenen Gremien das Für und Wider geprüft. Auf die letztendlich in der Gemeindevertretung frühestens Anfang des Jahres 2022 zu treffende Entscheidung werden in der Bevölkerung große Erwartungen gesetzt.
Matthias Schmidt (CDU) hatte als Vorsitzender der Gemeindevertretung zu der Bürgerversammlung eingeladen. Am Ende zog er eine persönliche Bilanz. Alle drei möglichen Investoren hätten Herzblut bei den Projekten gezeigt.
Auf verschiedene Weise haben die Investoren auch engste Verbindungen zu Elz. Der Großvater von Bäckermeister Johannes Schäfer hatte schon vor mehr als 100 Jahren gegenüber dem Hotel Schäfer eine Bäckerei. Projektentwickler Horst Schenk entstammt einer eingesessenen Elzer Familie und ist seit mehr als 20 Jahren auch in Elz erfolgreich im Baubereich tätig. Und der Dritte im Bunde, Christian Mohri, stammt aus Niedererbach. Seine Großmutter hat über Jahrzehnte in der Gastwirtschaft Schäfer gearbeitet.
Entscheidungsreife Vorlagen bis 2022
Drei Entwürfe, drei optisch wesentlich voneinander abweichende Modelle, wer wird daraus das Rennen machen? Es mag nicht als Vorentscheidung gewertet werden, wenn das Konzept Johannes Schäfer zusammen mit dem Architekten Jörg Groh vom Elzer Architektenbüro Groh, Kramm und Seelbach, am Ende unter den Zuhörern deutlich die größte Zustimmung erhielte, die Entwürfe von Mohr und Schenk folgten dahinter. Die Zuhörer konnten am Ende der Versammlung einen Chip in einen der drei bereit gestellten Töpfe für Mohri, Schenk und Schäfer werfen und damit ein erstes Meinungsbild abgeben.
Bürgermeister Horst Kaiser (CDU) hatte zu Beginn der Versammlung die Bürger noch kurz über die Vorgaben der Gemeinde zur "Neuen Mitte" informiert. Vier Investoren hätten sich bei der Gemeinde auf das "Interessenbekundungsverfahren" gemeldet. Einen davon habe die Ortskernkommission aussortiert, weil dieser zu wenig Informationen geliefert habe. Mit Schäfer, Schenk und Mohri lägen nun drei Entwürfe vor. Diese werden als Nächstes in der Ortskernkommission zusammen mit dem Gemeindevorstand und dann in den Fraktionen, Ausschüssen sowie in der Gemeindevertretung beraten. Der Bürgermeister rechnet damit, dass frühestens Anfang des Jahres 2022 entscheidungsreife Vorlagen für die Gemeindevertretung auf dem Tisch lägen.
"Ich bin ein Lokalpatriot mit Leidenschaft", sagte Johannes Schäfer. Ihm und dem Architekturbüro Groh, Kramm und Seelbach sei es eine Herzensangelegenheit, die "Neue Mitte" zu gestalten. Schäfer meinte, sein Konzept sehe keinen Bauklotz vor, sondern vier bis fünf einzelne Gebäude, die mit Satteldach städtebaulich in die Umgebung der Weberstraße und Rathausstraße passen. Das Konzept Schäfer/Groh basiert auf zwei Varianten. Variante eins: Café mit Außengastronomie, 300 Quadratmeter Gewerbefläche, Hotel/Boarding House 660 Quadratmeter, 19 Wohnungen und Tiefgarage 1405 Quadratmeter. Variante zwei: Café mit Außengastronomie, ein Restaurant, Gewerbefläche 300 Quadratmeter, Hotel Boarding House 590 Quadratmeter, elf Wohnungen, Tiefgarage 1540 Quadratmeter. In der Tiefgarage können 43 bis 47 Stellplätze realisiert werden, an der Oberfläche 8 bis 16 Stellplätze. Ein Verkauf von Wohnungen und Gewerbeflächen ist nicht vorgesehen, alles soll im Eigentum der Investor-Familie bleiben.
Christian Mohri, der in Limburg ein Büro für Sanierung und Entwicklung von Objekten betreibt, sah die Wirtschaftlichkeit in seinem Vorhaben im Vordergrund. Ansonsten werde das Projekt über die Jahre nicht tragfähig. In seinen Plänen können das vordere Gebäude des ehemaligen Hotels Schäfer sowie der Festsaal erhalten bleiben. Fassaden- und Flachdachbegrünung zu den Straßenseiten. Hotellerie sei zwar gewünscht, aber in seinen Plänen sekundär. Gastronomie sei möglich, auch eine Bäckerei-Filiale mit Außenbereich. Realistisch sei ein Boarding-House-Hotel (Kleinwohnungen), wo sich Gäste mit dem Handy ein- und auschecken können. Im hinteren Bereich entstünden Parkdeck, Tiefgarage und ein Parkplatz. Im Gebäude zur Weberstraße seien Wohnungen vorgesehen und Praxen zur Rathausstraße gelegen. Mohri nannte Investitionskosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro.
Projektentwickler Horst Schenk und sein Sohn Architekt Michael Schenk legten drei Varianten vor. Horst Schenk meinte, auch der Gedanke der Wirtschaftlichkeit spiele eine Rolle. Sein Konzept habe die größte Anzahl von Wohnungen und es sei daran gedacht, hier könnten Interessenten investieren und auch Wohnungen erwerben. Michael Schenk stellte in der ersten Variante eine Tiefgarage mit 40 bis 50 Plätzen mit Zufahrt aus der Weberstraße vor. Optisch bleibe die Ecke Weberstraße/Rathausstraße erhalten, eine Öffnung des Gebäudes erfolge nach hinten. Vorgesehen seien 650 Quadratmeter Gastronomie im Erdgeschoss und Außenbereich, 25 Doppelzimmer sowie 17 Wohnungen 70 bis 100 Quadratmeter. Variante zwei: 18 Doppelzimmer, 800 Quadratmeter Gastronomie und Außenbereich, 400 Quadratmeter Gewerbe, 23 Wohnungen 70 bis 100 Quadratmeter. Variante drei: 16 Doppelzimmer, 600 Quadratmeter Gastronomie und Außenbereich, 550 Quadratmeter Gewerbe sowie 10 Wohnungen 50 bis 100 Quadratmeter.