1. Startseite
  2. Region
  3. Limburg-Weilburg
  4. Hadamar

Flottes Telekom-Internet vielleicht nicht für alle Hadamarer

Erstellt:

Von: Anken Bohnhorst

Kommentare

Im Eichenweg in Hadamar verlegt Vodafone bereits Glasfaser-Leitungen. Ob die Telekom alle Stadtteile anschließt, ist nun aber ungewiss.
Im Eichenweg in Hadamar verlegt Vodafone bereits Glasfaser-Leitungen. Ob die Telekom alle Stadtteile anschließt, ist nun aber ungewiss. © Anken Bohnhorst

Bürgermeister Ruoff spricht von "unternehmerischer Entscheidung".

Hadamar -Wie viel ist die Absichtserklärung der Telekom wert, in der sie ankündigt, dass alle Haushalte der Stadt Hadamar im kommenden Jahr mit einem hochleistungsfähigen Internetanschluss ausgestattet sein könnten, sofern sie einen Vertrag mit dem Anbieter abschließen? Das ist die Frage, die immer mehr Bürger umtreibt. Denn seit der Telekom-Mitbewerber Vodafone ebenfalls die Stadt und sämtliche Stadtteile mit Glasfaser versorgen will und dafür eine offensive Vermarktungskampagne gestartet hat, verbreitet sich der Eindruck, die Telekom werfe ihr Glasfasernetz eben doch nur über die Kernstadt, Niederhadamar und Teile von Niederzeuzheim aus. Dass dieser Eindruck nicht ganz falsch sein könnte, bestätigt eine Information, die aus der letzten Magistratssitzung durchsickerte und diese Zeitung erreichte. Danach werde die Telekom ihr Engagement in den Stadtteilen Oberzeuzheim, Ober- und Niederweyer und Steinbach nicht weiter verfolgen.

Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) weist diese Zweifel zurück. Die Absichtserklärung der Telekom liege der Verwaltung unverändert vor. Rückzugspläne des Telekommunikationsanbieters seien ihm nicht bekannt. Allerdings räumt Ruoff ein, "wie es am Ende kommt, ist eine unternehmerische Entscheidung".

Gute Entscheidung

schlecht geredet

Dass in der Bürgerschaft wegen der aktiven Werbebemühungen von Vodafone und des eher zurückhaltenden Marketingauftritts der Telekom Unmut aufkommt, könne er nachvollziehen, sagt Ruoff. Nicht aber, dass eine gute Entwicklung für die Stadt jetzt schlecht geredet werde. Die ersten Weichen für diese gute Entscheidung habe er bereits im Sommer vergangenen Jahres gestellt, als er erstmals mit der Telekom verhandelt habe, berichtet der Bürgermeister. Damals habe die Telekom angeboten, die Kernstadt, Niederhadamar und den Bereich der Obergasse in Niederzeuzheim mit schnellem Internet zu versorgen. Nur diese drei Bereiche der Stadt sollten Fiber-to-the-Home-Anschlüsse bekommen (FTTH). Die übrigen Stadtteile sollten an diesem digitalen Quantensprung nicht teilhaben.

Deshalb habe er damals nicht unterschrieben, weil er eben genau diese Differenzierung und Priorisierung einzelner Stadtteile vermeiden wollte, sagt Ruoff. Die Verhandlungen wurden fortgesetzt und mündeten Ende November in eine Absichtserklärung der Telekom, die den Netzausbau gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner Syna nun doch für alle Stadtteile realisieren wollte und zwar bis zum Jahr 2024. "In Hadamar läutet die Süwag-Netztochter Syna jetzt in Kooperation mit der Deutschen Telekom den Start für den Breitbandausbau ein", heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Anbieters vom 30. November. Das freute auch den Bürgermeister, der sagte: "Mit dem Glasfaserausbau, den wir für alle Stadtteile anstreben, eröffnen wir unseren Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu schnellem Internet und Streaming im eigenen Heim."

Doch es sollte für die Stadt noch besser kommen. Denn kurz vor Weihnachten entdeckte das Telekommunikationsunternehmen Vodafone den Glasfaser-Markt in Hadamar und unterbreitete seinerseits ebenfalls ein Angebot, dem die Verwaltung nicht widerstehen konnte. Vodafone kündigte an, alle Stadtteile mit Glasfaseranschlüssen auszustatten und zwar ohne zuvor eine Mindestvermarktungsquote zu verlangen. Die Telekom zog daraufhin nach und erklärte, nun alle Stadtteile bis 2022 bedienen zu wollen.

Die Stadt sei dadurch in die sehr komfortable Situation gekommen, ihre Bürger von zwei Anbietern umwerben zu lassen, sagt Bürgermeister Ruoff. Beide Anbieter handelten eigenverantwortlich. Der Stadt entstünden keine Kosten. Sie müssten nur die "Aufbruchgenehmigungen" für die Straßenbaumaßnahmen erteilen. Das bedeute für die Bürger allerdings, dass ihre Straßen mindestens zweimal aufgerissen werden könne und für einen späteren Hausanschluss noch einmal. Schließlich würden sowohl Telekom/Syna als auch Vodafone Rohre verlegen.

Eigentlich aber sei das ein "Luxusproblem", findet Ruoff, weil die Bürger bei der Wahl des Internet-Anbieters die Wahl zwischen zwei Anbietern hätten - im Gegensatz zu den Bürgern anderer Kommunen im Kreis. Dass dieser Vergleich aber schwierig ist, weil bislang nur Vodafone ein konkretes Angebot vorlegt, während sich die Telekom in Diskretion übt, das habe er, Ruoff, nicht zu verantworten. Eine feste Zusage könne man der Telekom nicht abringen.

Auch interessant

Kommentare