Hochwasser in Limburg-Weilburg: Feuerwehr erlebt absurde Szenen

Nachdem zuletzt der Sturm „Eberhard“ die Feuerwehren im Kreis in Atem gehalten hatte, waren es am Wochenende zum Teil sintflutartige Regenfälle, die die Menschen vor allem in Hadamar heimsuchten.
Update, 18. März, 10.14 Uhr: Die Feuerwehr ist nach den Einsätzen am Wochenende wieder ausgeruht und auch alle Geräte sind wieder vollständig einsatzbereit, dies teilt sie auf Anfrage von fnp.de mit. Da das Wetter wieder besser werden soll, ist für die kommenden Tage kein weiteres Hochwasser im Kreis zu erwarten. Über die Höhe des Schadens ist noch nichts bekannt. Was für einen Schaden das Hochwasser verursacht hat, wird sich erst am Nachmittag zeigen.
Trotzdem wird das Hochwasser den Einsatzkräften noch lange in Erinnerung bleiben. Vor allem, dass die Helfer Aale aus dem Gleisbett retten mussten, war ein Novum der Männer und Frauen, die in ihrer Laufbahn bei der Feuerwehr schon einiges erlebt haben.
Erstmeldung, 17. März: Hadamar - Auf den Sturm folgte der Regen: An vielen Orten vor allem im Norden des Kreises Limburg-Weilburg hieß es in der Nacht zum Samstag und am Samstag Land unter. „Wir mussten aus den Bahngleisen erst mal Aale herausholen und zurück in den Fluss setzen“, sagte Markus Lanio, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Hadamar, „so was habe ich auch noch nie erlebt.“
In Hadamar war aber nicht der volle Elbbach das große Problem, sondern der Überlauf des Fischteiches oben beim Schwimmbad. Um 19 Uhr kam die Alarmierung.

Das Wasser suchte sich seinen eigenen Weg und floss die Alte Chaussee hinunter.
Keller und Tiefgaragen liefen voll, auch acht Autos waren betroffen. Bis 23 Uhr waren 25 Feuerwehrleute im Einsatz, bevor es kurzzeitig wieder heim ging.
„Wir sind seit 1.30 Uhr ständig im Einsatz“, hieß es dann von einem der Feuerwehrmänner am Samstagmorgen, als 80 Einsatzkräfte den Bereich um den Penny-Markt vom Schlamm befreiten. Denn gegen 1.30 Uhr verstopfte am Weiersbach der Rückhalterechen. Dadurch wurden der Parkplatz des Einkaufsmarktes und mehrere Keller und Tiefgaragen unter Wasser gesetzt. Zudem lief Wasser ins Gleisbett und die Bahngleise standen komplett unter Wasser. Daher war der Bahnverkehr bis 14 Uhr gesperrt. Auch das Bahnwerk war voller Wasser und musste leergepumpt werden.
Limburg-Weilburg: Straßen überschwemmt – kein Durchkommen mehr
Auch am Elbbach in Niederhadamar war Land unter. Dort stand schon früh die Straße zwischen Niederhadamar und Offheim unter Wasser. Trotzdem versuchten immer wieder Autofahrer durchzukommen. So wie drei junge Frauen, deren Wagen steckenblieb. Dieser konnte dann mit Hilfe eines Traktors weggezogen werden.
In Oberzeuzheim musste ein Bagger einen Teil der Waldstraße hin zur Bundesstraße 54 vom Dreck befreien. Auch dort war ein Rückhalterechen verstopft und sorgte so dafür, dass die Wassermassen einen Bereich an der Bundesstraße unter Wasser setzten. Zudem gab es auch in Oberzeuzheim vollgelaufene Keller, die von der Feuerwehr leergepumpt wurden.

In Frickhofen waren die Einsatzkräfte Samstagnacht gefordert, da die Bergstraße überflutet war. Auch dort kam nachts ein Bagger zum Einsatz, um einen Ablauf freizubaggern. Die Feuerwehr Elbtal musste wegen eines vollgelaufenen Kellers ausrücken.
Überschwemmungen im Kreis Limburg-Weilburg: Lagerhalle muss leergepumpt werden
Auch die Elzer Feuerwehr war im Einsatz. Im Industriegebiet musste eine überflutete Lagerhalle leergepumpt werden. Der Weg zum Steg über den Erbach von der Lattengasse zur Weberstraße wurde durch das Wasser teilweise weggeschwemmt. Die Umleitung am Fleckenbergweg war im unteren Bereich überschwemmt und die Neumühle stand unter Wasser.
In Limburg war in zwei Wohnhäuser Grundwasser eingedrungen, so dass die Feuerwehr auch hier im Einsatz war. Der Elbtaler Bauhof reagierte schon am frühen Donnerstagabend und befreite die Rückhalterechen von Dreck am Mühlbach. Vorsorge hatte die Feuerwehr laut Kreisbrandinspektor Georg Hauch auch an der Weil getroffen, weil diese zunächst stark anschwoll. In Waldbrunn gab es laut Gemeindebrandinspektor Stefan Wingenbach keine Probleme, weil der oft kritische Lasterbach „nur recht hoch“ war. Keine Schäden meldete Hauch auch für den Süden des Kreises und die Oberlahn-Region. Ab Samstagmittag sanken dann auch im Norden langsam die Pegel und es kehrte an den meisten Orten wieder Normalität ein.
dh/lh
Hochwasser in Limburg sorgte im Februar 1946 für ein "fürchterliches Unglück". Zeitzeugen berichten über die Lokomitive, die seitdem an der Lahn vergraben liegt.