Hadamar: Keine Ausbaugarantie für Glasfaser

"Entlegenste Winkel" könnten durchs Netz rutschen
Hadamar -Der Aufbruch der Stadt ins digitale Zeitalter hat begonnen, wenn auch ein wenig holprig und mit der Frage: Was geschieht mit den "entlegensten Winkeln", die auch durch das Netz der Vodafone rutschen? Denn während die Kooperation zwischen Telekom und der Süwag-Tochter Syna bereits in der Kernstadt und in Niederhadamar mit der Verlegung von Leerrohren begonnen, gleichzeitig aber angekündigt hat, nur dort Glasfaser zu verlegen, wo der Mitbewerber Vodafone nicht agieren wird, versichert Vodafone, das ultraschnelle Kommunikationsnetz grundsätzlich in allen Stadtteilen auszubauen.
Grundsätzlich stimmt das. "Das Glasfasernetz wird aktuell geplant, und die genauen Ausbaupläne werden nach Beendigung der Vorvermarktung am 31. Mai entsprechend angepasst", bestätigt Konzernsprecher Volker Petendorf auf Anfrage dieser Zeitung. "Ziel ist es, dass der Tiefbau noch in 2021 fertiggestellt wird und alle Kunden im ersten Quartal 2022 an das Glasfasernetz angeschlossen sind."
Wer sich bis Ende Mai für einen Glasfaseranschluss entscheidet, sichert sich nach Angaben des Konzernsprechers finanzielle Vorteile. Das hatte auch Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) bestätigt. Die Stadt muss lediglich die Aufrissgenehmigung erteilen, damit Vodafone oder Telekom-Syna ihre Leerrohre in den Straßen versenken dürfen.
Adresse überprüfen
Die Kosten für diese Bauarbeiten auf öffentlichen Wegen sowie für die Arbeiten auf Privatgrundstücken übernehmen die Telekommunikationsunternehmen für jene Gigabit-Interessenten, die in der Vorvermarktungsphase Verträge abgeschlossenen haben. Gleichzeitig gilt aber: "Eine Vorvermarktungsquote gibt es nicht, denn die Ausbauentscheidung ist getroffen", betont Petendorf. "Wir bauen in allen Stadtteilen aus. Das ist sicher." Nur, wie sicher ist sicher? Denn Petendorf empfiehlt allen Bürgern auch eine Internetseite, auf der die Anwohner "überprüfen können, ob sich ihre Adresse innerhalb des Ausbaugebietes befindet".
Informationsportal eingerichtet
Das rät auch Peter Martin-Pietsch, Sprecher der Stadt Hadamar. Die Verwaltung habe bereits Anfang März ein Informationsportal auf ihrer Homepage eingerichtet. Unter der Schnellauswahl "Glasfaserausbau" seien dort aktuelle Meldungen, Antworten auf häufige Fragen und weiterführende Informationen zu finden. Gefragt werden könne Martin-Pietsch zufolge beispielsweise: "Liegt meine Adresse im Ausbaugebiet?"
Was bedeutet das? Spannt Vodafone zwar ein Glasfasernetz über alle Stadtteile, aber eben doch nicht über alle Adressen? Wer gehört dazu und wer nicht? Eine erneute Nachfrage bei Konzernsprecher Volker Petendorf ergibt: "Wir bauen in jedem Fall aus und auch in allen Stadtteilen, aber nicht unbedingt an jeder Adresse. Es mag in Einzelfällen einzelne Häuser geben, die von unserem Glasfasernetz so abseits gelegen sind, dass ein Ausbau hier nicht stattfinden kann. Vollausbau ist das Ziel.
Ob wirklich alle Häuser in allen Stadtteilen dabei sind, hängt auch von der Vorvermarktung ab. Eine Ausbaugarantie auch für den entlegensten Winkel in Hadamar wäre zum jetzigen Zeitpunkt unredlich", sagt der Vodafone-Sprecher.
In welchen Winkeln des Stadtgebiets die Anwesen besonders entlegen sind, sagt er nicht.