Oberweyers Geschichte lebendig gemacht

Unterhaltsames Straßentheater zum Jubiläum mit 50 Beteiligten.
Hadamar -Ein Dorf feiert Jubiläum und fast alle machen mit. Es sieht jedenfalls so aus, als ob von den mehr als 860 Einwohnern von Oberweyer die misten in irgendeiner Form und mit irgendeiner Aufgabe bei den Festlichkeiten zum 1250-jährigen Jubiläum des Dorfes eingebunden sind - ob bei der Vorentscheidung zu "Spiel ohne Grenzen", der großen Kultur-Tafel vor zwei Wochen oder jetzt, am Samstag, bei den beiden Aufführungen des Projekts "Straßentheater": Es war eine Mammutaufgabe, der sich die Straßentheater-Gruppe vor über zwei Jahren angenommen hatte. Und sie hat sie mit Bravour gemeistert.
50 Frauen und Männer hatten sich unter der Leitung von Nadja Lehnert, Oliver Jugelt, Natalie Hömberger und Andreas Lehnert zusammengefunden, um die Geschichte ihres Dorfes lebendig werden zu lassen. Die Mitarbeit der Oberweyerer Theatergruppe war ihnen gewiss und mit Lutz Lachnit vom Elzer "Theater am Bach" hatte die Truppe noch einen routinierten "Mann im Hintergrund" dabei.
Was dabei herauskam, konnte sich sehen lassen: Die Theatermacher wollten weg vom Theater im Dorfgemeinschaftshaus mit seiner Guckkasten- Bühne und dem davorsitzenden Publikum. Sie wollten aber auch Publikum dabeihaben und die Geschichte von Oberweyer weitergeben.
Fünf Stationen
Geschichte
Heraus kam das Oberweyerer Straßentheater, bei dem das Publikum dabei war, aber von Schauplatz zu Schauplatz im Dorf ziehen musste. Insgesamt fünf Stationen gab es, allesamt hatten in irgendeiner Form mit der Historie von Oberweyer zu tun. Die erste Station, die Kirche, war allerdings nur ein Platzhalter. Sie musste für den eigentlichen Schauplatz des Geschehens vor 1250 Jahren, das Kloster Lorsch, stehen. Gespielt wurde an dieser Stelle die Szene der Schenkung von Rachilde, einer Ruppertinerin, Tochter des Gaugrafen Kankor, die am 12. August im vierten Jahr des Königs Karl des Großen, ihre Liegenschaften, darunter auch "Wilere" (das heutige Oberweyer) an das Kloster Lorsch verschenkte.
Weiter ging es unter der Führung von Herold Walter von Eschenbach (Oliver Jugelt) zum Pfarrgarten, wo eine Geschichte aus dem 30-jährigen Krieg nachgespielt wurde: 1631 soll in Oberweyer ein Pfarrer in die Fänge von schwedischen Söldnern geraten aber von heimischen Bauern befreit worden sein. Weiter ging es zum nächsten Spielort - immer begleitet vom Herold, der auf dem Weg über allerhand Interessantes informierte. Zum Beispiel das Geburtshaus von Professor Alois Koch zeigte oder von den Wegedienern in Oberweyer berichtete. Der letzte soll Edgar Höhn gewesen sein, "der junge Männer um sich geschart hat und die Wege in Oberweyer frei gemacht hat".
Genau um die Ecke herum war Theaterplatz Nummer drei. Hier gab es eine Geschichte um den Fund einer Goldmünze aus der Zeit um 1970 zu sehen. Gespielt in Form eines Sketches, der die vielen Besucher bei tollem Sommerwetter bestens unterhielt. Bei allen Ausflügen in die Geschichte darf auch nicht die letzte Ortsbeiratssitzung unter der Führung des damaligen Ortsbürgermeister Hubert Martin nicht fehlen: Hier ging es um die Eingemeindung Oberweyers in die Stadt Hadamar. Doch damit war noch nicht das Ende des Straßentheaters. Es ging weiter zu "Blum's Eck", wo kühle Getränke warteten und ein Feuerschlucker sein Können zeigte. Und das war auch in der Hitze ein Hingucker.
Alles in allem hatten die Oberweyerer wieder einen wundervollen Nachmittag gestaltet. Diese Art und Weise, die Geschichte von Oberweyer lustig und mehr als unterhaltend rüber zu bringen, kam bei allen Gästen gut an und dass es den Akteure viel Spaß gemacht hat, konnte man auch sehen. Als nächste Jubiläums-Termine stehen der Festakt und der Festumzug am 9. und 10. Juli auf dem Veranstaltungskalender.