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Wallfahrtsstätte erneut beschädigt

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Von: Anken Bohnhorst

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Helmut Esser von der Kolpingfamilie Oberzeuzheim ist fassungslos: Ein Traktor hat einen Pfosten bei der Wallfahrtsstätte Sieben Schmerzen umgefahren und ist getürmt. © Anken Bohnhorst

Traktor fährt Pfosten vor laufender Kamera um

Verstehen kann er nicht, was die Wildbeobachtungskamera am Dienstag vergangener Woche im Wald von Oberzeuzheim dokumentiert hat, sagt Helmut Esser von der Kolpingfamilie. "Ein unbekannter Traktorfahrer mit Frontlader fuhr zur Wallfahrtsstätte Sieben Schmerzen und drückte einen im Eingang befindlichen Absperrpfosten mit dem Frontlader um." Das ist ebenso eindeutig zu erkennen wie das, was anschließend geschah, sagt Esser. "Nach der Aktion fuhr der Unbekannte mit seinem Traktor in Richtung Heidenhaus davon." Um den Schaden, den umgestoßenen Metallpfosten und die demolierte Verankerung im Waldboden, kümmerte er sich nicht. Weshalb die Wallfahrtsstätte erneut mutwillig beschädigt wurde, ist ihm unbegreiflich.

Frisch gepflanzte

Blumen herausgerissen

Auch dass die frisch gepflanzten Blumen aus einem Kübel vor dem Altar gerissen wurden, kann Helmut Esser nur noch mit Kopfschütteln quittieren. Warum? Und vor allem: "Wer macht so etwas?" Unmittelbar nachdem er die Verwüstung bemerkte, erstattete Esser bei der Polizei eine "Anzeige gegen Unbekannt". Auch das Ordnungsamt der Stadt Hadamar habe er informiert, berichtet Esser. Dass sich der Traktorfahrer melden wird, glaubt er indes nicht. Aber er hofft, dass andere potenzielle Täter abgeschreckt werden, "weil die Kamera läuft und funktioniert".

Betrübt ist der Mann von der Kolpingfamilie dennoch. Seit Jahren pflegen er und seine Frau die Wallfahrtsstätte. Immer wieder wurde der heilige Ort Ziel von Vandalismus. "Im vergangenem Oktober wurden an Halloween der Altar sowie die Stationen mit roter Farbe beschmiert, Sitzbänke zerstört, und Blumen aus den Pflanzschalen gerissen", berichtet Esser. Am Osterwochenende erlebt die Zerstörungswut einen weiteren Höhepunkt, als Unbekannte die Tafel mit der Geschichte der Wallfahrtstätte zerstörten. Ein paar Tage später sei sogar mit offenem Feuer hinter dem Altar gegrillt und Asche, Fleischverpackungen sowie Getränkedosen hinterlassen worden. Sogar Knochen und gebrauchte Servietten hätte herumgelegen. "Diese Sachen passieren immer in der Dunkelheit oder nachts", stellt Helmut Esser fest.

Dächer der Bildstöcke beschädigt

Aufgeben oder ihr ehrenamtliches Engagement abgeben wollen Esser und seine Frau trotzdem nicht. Sie schneiden weiterhin die Büsche zwischen den sieben Kapellchen zurück und bereiten die Sitzgelegenheiten und den Altar für Andachten, Gottesdienste und Prozessionen vor. Kleine Reparaturarbeiten erledigt Helmut Esser ebenfalls selbst. Etwa als vor einiger Zeit ein paar große Baumstämme vom Sturm umgelegt wurden und die Schieferdächer der Bildstöcke beschädigten. Da montierte er neue Dachschindeln.

Bittere

Erkenntnis

Anschließend habe er sich um Hilfe an die Stadt Hadamar gewandt, sagt Esser, weil die umgestürzten Bäume entfernt werden sollten. Aber auch das sei eine bittere Erfahrung gewesen: Das brauchbare Holz wurde abgeholt. Die übrigen Zweige, Äste und Gestrüpp flankieren noch immer die heilige Stätte im Wald von Oberzeuzheim. Auch das kann man nicht verstehen, sagt Helmut Esser. anken bohnhorst

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