Uwe Fischer legt Amtseid ab

Gemeinderat billigt Entwurf des Flächennutzungsplans mit neuen Flächen für Wohnbebauung
Hundsangen -Der neue Hundsänger Ortsbürgermeister Uwe Fischer ist während einer Gemeinderatssitzung am Mittwochabend offiziell ins Amt eingeführt worden. Der Erste Beigeordnete Frank Göbel (FWG) nahm Fischer den Amtseid ab; für die Verbandsgemeinde Wallmerod gratulierte Bürgermeister Klaus Lütkefedder (CDU).
Uwe Fischer war am 27. März mit knapp 91 Prozent der Stimmen zum neuen Ortsoberhaupt der 2000-Seelen-Gemeinde Hundsangen gewählt worden. Der 57-jährige Unternehmer ("Fischer Gartenkultur") war einziger Kandidat für das Amt. Die Wahl war notwendig geworden, weil Fischers Vorgängerin Melanie Brühl zum 31. Dezember aus dem Amt ausgeschieden war. Fischers Amtszeit läuft bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2024.
Frank Göbel, der für gut drei Monate kommissarisch an der Ortsspitze gestanden hatte, freute sich über die zügige Nachfolgeregelung. "Es war nicht absehbar, dass sich so schnell jemand für dieses nicht einfache Amt meldet", sagte er. Umso erfreulicher sei, dass sich Uwe Fischer bereitgefunden habe, diese Herausforderung anzunehmen. In den letzten Monaten habe er gemerkt, wie schwer es sei, "dieses Amt nebenbei zu stemmen", sagte Göbel.
Lütkefedder: Du hast die nötige Power
"Ganz einfach wird es nicht", meinte auch Verbandsbürgermeister Klaus Lütkefedder, der ebenso wie Göbel dem frischgebackenen Ortschef zur besseren Orientierung einen "flüssigen Wegweiser" überreichte. "Aber du hast für diese Aufgabe die nötige Power", zeigte sich der Wallmeröder Verwaltungschef optimistisch. Zumal Uwe Fischer sich bereits intensiv in viele Themen eingearbeitet habe und von den Wählern mit einem ordentlichen Vertrauensvorschuss ausgestattet worden sei.
"Nichts ist in
Stein gemeißelt"
Fischer dankte für das Vertrauen der Bürgerschaft, aber auch seiner Ratskollegen, die ihm großen Rückhalt gäben. "Das ist eine ganz neue Aufgabe für mich", sagte der 57-Jährige. "Ich hoffe, dass wir alle an einem Strang ziehen, denn unser gemeinsames Anliegen ist es, die Gemeinde nach vorne zu bringen", sagte der Ortsbürgermeister, der nach der Amtseinführung sogleich die Sitzungsleitung übernahm.
Erster Tagesordnungspunkt unter Fischers Führung war eine Stellungnahme des Gemeinderats zum neuen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Wallmerod. Der Plan soll seinen Vorgänger aus dem Jahr 1999 ablösen. Er bildet die Grundlage für die örtliche Bauleitplanung und weist Flächen unter anderem für Wohnen, Gewerbe und Freizeit aus. Der Entwurf, erläuterte Fischer, liegt seit Juni 2020 vor und ist noch nicht "in Stein gemeißelt". Im zweiten Quartal 2023 soll er im Verbandsgemeinderat verabschiedet werden; bis dahin können die 21 Ortsgemeinde Wünsche anmelden, wobei das Leitmotiv mit Blick auf künftige Baugebiete laute: "So wenig wie möglich und so viel wie nötig."
Diesem Grundgedanken folgend, wurden in dem Entwurf zwei Wohnbauflächen aus der Planung genommen: Dies betrifft ein 1,34 Hektar großes Gelände "Im Asp", das künftig als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen werden soll. Ein weiteres, knapp einen halben Hektar großes Areal nördlich von Feuerwehr und Freibad, das ebenfalls als Siedlungsfläche vorgesehen war, wurde ebenfalls als landwirtschaftliche Fläche umgewidmet. Verbindlich eingearbeitet wurden in den Plan drei Flächen, für die bereits örtliches Baurecht geschaffen wurde. Es handelt sich um eine ehemalige Grünfläche "Im Asp", die Verlängerung der Wiesenstraße sowie eine Gewerbefläche "Am Lindenstein" und eine Fläche für Gemeindebedarf (Sportgelände).
Aktuell gibt es
20 Bauwillige im Ort
Neu in die Planung aufgenommen wurde eine knapp einen halben Hektar große Fläche mit der Bezeichnung "Hu-W 1 Pflaster" am Tannenweg. Dort können gut 20 Bauplätze entstehen, sagte Fischer. Auf zusätzlichen Wunsch der Ortsgemeinde sollen zwei weitere Flächen in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Zum einen ein 2000 Quadratmeter großes Grundstück gegenüber dem Friedhof, das sich im Eigentum der Ortsgemeinde befindet und bisher für die Erweiterung des Gottesackers reserviert war. Zum anderen 4000 Quadratmeter in der Verlängerung des Steinwegs und im Anschluss an den "Hahlgarten". Beide Flächen zusammengenommen würden Platz für bis zu zwölf Bauwillige bieten. Ob diese Abrundungen von bestehenden Baugebieten Eingang in den neuen Flächennutzungsplan finden, wird nun geprüft. Der Ortsgemeinderat stimmte dem geänderten Entwurf einstimmig zu.
Laut Ortsbürgermeister Fischer gibt es aktuell bis zu 20 grundsätzlich Bauwillige im Ort, von denen vermutlich aber nur höchstens die Hälfte tatsächlich ein Haus errichten wolle. "Für sie haben wir aktuell keine Bauplätze", machte er die Notwendigkeit für die Ausweisung von Wohnbauflächen deutlich.
Insgesamt äußerte Fischer sich zufrieden mit dem Flächennutzungsplanentwurf. "Damit sind wir gut aufgestellt für die nächsten Jahre." Auch Ratsmitglied Oliver Eichmann, Vorsitzender einer Arbeitsgemeinschaft, die sich im Vorfeld mit dem Plan befasst hatte, zog eine positive Bilanz. Die Ortsgemeinde halte sich im Ergebnis bei Neubaugebieten zurück, setze auf das Schließen von innerörtlichen Baulücken, schone damit den Außenbereich und beachte den Naturschutz. Die Erweiterungsfläche am Friedhof sei ebenfalls gut angebunden. Erster Beigeordneter Frank Göbel zeigte sich ebenfalls zufrieden: "Wir sind mit diesem Plan flexibel und haben alle Optionen."
Rolf Goeckel