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Kleiderkammer jetzt mit fester Adresse

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Der Helferkreis Villmar erfüllt eine wichtige Funktion. Er unterstützt Bedürftige. Das Besondere: Auch junge Flüchtlinge helfen mit. Damit unterscheidet sich der Helferkreis von der Essener Tafel, wo es Probleme mit Asylsuchenden und Einheimischen gibt.

Der Helferkreis Villmar hat nun mit Unterstützung der Gemeinde einen Laden in der Aumenauer Fahrgasse 2 für seine Kleiderkammer anmieten können. Geöffnet ist sie dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr. Wie Angelika Guidry, Vorsitzende des Helferkreises, betont, können hier alle Interessierten Kleidung bekommen. Auch wenn die Kleiderkammer als Kleidersammlung für neu nach Villmar kommende Flüchtlinge begann, können sich hier genauso Deutsche mit gebrauchter Kleidung und Schuhen für sich und ihre Familie eindecken. „Keiner muss seine Bedürftigkeit nachweisen“, sagt Guidry. Denn wenn Kunden ihre Lebensverhältnisse offenbaren müssen, würde das nach Meinung der Helferkreis-Chefin doch viele potenzielle Kunden in einem kleinen Dorf wie Aumenau abschrecken. Je nach Wert werden für ein Kleidungsstück Preise von 50 Cent bis zwei Euro genommen. Zudem sei es möglich, Kleidung zu tauschen, ,merkt Guidry an. Natürlich sind auch Bürger dazu aufgerufen, nicht mehr benötigte Kleidung an die Kleiderkammer zu spenden. Guidry bittet aber darum, dies nur gegen Voranmeldung bei der Leiterin der Kleiderkammer, Evi Seufert, unter der E-Mail-Adresse evi.seufert@gmx.de zu tun. Unbrauchbare oder stark verschmutzte Kleidungsstücke sollen dagegen nicht gespendet werden, da der Helferkreis nicht die Müllabfuhr sei. Vor allem Kinderkleidung werde aktuell benötigt. Guidry erzählt, dass derzeit unter Seuferts Führung vier Aumenauer sowie fünf neu ins Dorf gezogene Flüchtlinge ehrenamtlich in der Kleiderkammer arbeiten. Sie dankt auch ihrem Sohn Sebastian Guidry, der sich bei der Einrichtung der Kleiderkammer stark eingebracht hat.

Spontan gesammelt

Die Idee der Kleiderkammer ist vor zwei Jahren entstanden, berichtet Seufert, als die ersten Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge im Dorf entstanden. Bürger taten sich spontan und großherzig zusammen, sammelten für die Flüchtlinge Kleidung, sortierten und verteilten sie. Angelika Guidry ist bei dem aktuellen Gegeneinander zwischen Deutschen und Flüchtlingen in manchen Verteilstellen im Bundesgebiet froh, dass es in Aumenau ein überragendes Miteinander gebe. So war es für sie kein Problem, auch unter den Flüchtlingen ehrenamtliche Helfer für die Kleiderkammer zu gewinnen. So können diese neue Kontakte knüpfen, ihr Deutsch weiter verbessern, um in Deutschland anzukommen, weiß Guidry. Die 37-jährige Jihan Akeed aus Syrien sagt, dass sie armen Deutschen nichts wegnehme. „Ich will helfen“, sagt die Mutter dreier Kinder: „Ich bin angesprochen worden und unterstütze darum selbstverständlich die Kleiderkammer“. Auch die 23-jährige Mansoureh Kohestani aus Afghanistan widerspricht dem Bild des undankbaren Flüchtlings. „Wenn mich jemand fragt, dann helfe ich auch ehrenamtlich mit“, sagt sie. „Ich will helfen und kann bei meiner Arbeit in der Kleiderkammer mein Deutsch verbessern. Denn ich will eine Ausbildung zur Krankenschwester starten“, sagt sie. Shakila Ahmadi ist voller Dankbarkeit über die Unterstützung des Helferkreises in ihrem ersten Jahr in Aumenau. „Die Leute hier haben mir geholfen. Jetzt helfe ich anderen Leuten. So einfach ist das“, erklärt die 36-Jährige. Für die Integration seien ihr die Begegnungen mit Deutschen in der Kleiderkammer wichtig.

(rok)

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