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Männer belagern Irish Pub - Vorwürfe gegen die Polizei

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Der Irish Pub in der Limburger Grabenstraße.
Der Irish Pub in der Limburger Grabenstraße. © Dickmann

In Limburg belästigt ein Mann eine Frau in einem Pub. Später in der Nacht kommt er zurück. Die Angestellten rufen die Polizei - doch die kommt erstmal nicht.

Update Mittwoch, 30.10.2019, 18.21 Uhr: Nach den Vorwürfen, dass die Polizei in Limburg zu spät auf eine mögliche Bedrohung von Mitarbeitern eines Irish Pubs in Limburg reagiert hat, kommen nun neue hinzu. Vor einigen Wochen hatte das "Bündnis Courage" auf einen Fall aus dem Sommer aufmerksam gemacht. 

Damals sollen zwei Männer spielende Kinder und deren Vater fremdenfeindlich beschimpft haben. Eine Zeugin rief daraufhin die Polizei. Diese sei aber erst nach einer Stunde am Ort des Geschehens eingetroffen und hatte niemanden mehr vorgefunden. Ein Experte zeigt sich besorgt über den drohenden Vertrauensverlust von Bürgern gegenüber der Polizei. 

Erstmeldung vom Mittwoch, 29.10.2019, 21.16 Uhr: Limburg - Eine 21-jährige Besucherin des Irish Pubs in der Grabenstraße in Limburg soll in der Nacht zum Sonntag (20.10.2019) auf der Tanzfläche von einem Mann unsittlich berührt worden sein. Später, als sie das Lokal verlassen und von dem Mann verfolgt worden sein soll, wurde sie von ihm geschlagen, als sie ihn zur Rede stellte. 

Die junge Frau erstattete Anzeige bei der Polizei, die am Montag (21.10.2019) eine Täterbeschreibung und einen Zeugenaufruf veröffentlichte. Die Identität des Mannes konnte offenbar noch am selben Tag geklärt werden.

Limburg: Kritik an Polizei

Eine Mitarbeiterin des Irish Pub in Limburg beschwert sich nun über das Verhalten der Polizei in den folgenden Stunden. Nach der Anzeige tauchte der mutmaßliche Täter nochmals vor dem Lokal auf, offenbar in Begleitung mehrerer Männer. Die Mitarbeiter fühlten sich offenbar bedroht und riefen mehrmals die Polizei an. 

Der Vorwurf: Die Polizei sei erst sehr spät gekommen und habe mit den Mitarbeitern, die sich bedroht gefühlt haben, anschließend nicht ein Wort gesprochen. Die Beamten weisen diese Vorwürfe zurück. Sie sind nach ihren Angaben mit zwei Streifen zum Irish Pub in der Grabenstraße gefahren, und zwar 15 Minuten, nachdem sie informiert worden seien.

Limburg: Mitarbeiter von Irish Pub üben Kritik an Polizei

Die Chronologie dieses Abends:

Das sagt die Mitarbeiterin: Nach ihrer Darstellung hatte ihr Chef mitbekommen, was der jungen Frau passiert war und informierte seine Mitarbeiter über den Vorfall und die Anzeige der Frau. Etwas später, als die Tür schon verschlossen war, "klopfte eine Bekannte von uns an die Tür und hatte ein Portemonnaie dabei. Sie sagte mir, es lag auf der Straße. [. . . ] Wenige Minuten später klopfte es wieder an die verschlossene Tür. Ich sah schon durch die Scheibe, dass das der Mann war, der zuvor am Abend mit der jungen Frau versucht hatte zu flirten und ihr Drinks ausgab, also auch der, der sie drinnen begrabscht hatte und ihr gefolgt war, dachte ich. Zu dem Zeitpunkt war das noch nicht sicher. Als wir ihm das Portemonnaie dann gaben (nachdem wir ein Bild vom Ausweis gemacht hatten), riefen wir sofort bei der Polizei an, schilderten den Fall und gaben die Personalien durch. Am Telefon sagte man uns, dass das der Mann sein müsse; den Vornamen hatten sie bereits von der jungen Frau genannt bekommen. Mein Kollege entschied, ihm hinterherzugehen und die Polizei darüber zu verständigen, wo er ist, da wir nun davon ausgingen, dass er ab jetzt offiziell gesucht werden müsse. Am Telefon sagte man meinem Kollegen dann: ,Sie können ihre Observation einstellen, wir haben den Namen und alles was wir brauchen.'"

Limburg: Kritik an Polizei - die widerspricht

Das sagt die Polizei: "Nach der Tat wurden der Polizei durch einen Mitarbeiter des Pubs telefonisch die Personalien des mutmaßlichen Täters mitgeteilt und erfasst", teilt Polizeisprecherin Claudia Schäfer-Simrock mit. "Zudem wurde dem Anrufer erläutert, dass eine Verfolgung des mutmaßlichen Täters seitens des Zeugen nicht nötig sei, da alle nötigen Informationen für die weiteren Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Mann vorliegen würden."

Das sagt die Mitarbeiterin: Nachdem der Mitarbeiter zurück ins Irish Pub gekommen war, "entschieden wir alle, nach Hause zu gehen, konnten dann aber beobachten, wie die Türen unserer Bar von dem Täter und seinen Freunden nach und nach belagert wurden. Daraufhin rief erneut unser Chef die Polizei an: Der junge Mann, der früher am Abend die Frau überwältigte, sei nun hier vor der Bar, mit seinen Freunden. Sie (die Polizei, Anm. d. Red.) würde jetzt jemanden vorbeischicken."

Das sagt die Polizei: "Bei einem erneuten Anruf bei der Polizei wurde dann mitgeteilt, dass der mutmaßliche Täter vor dem geschlossenen Pub stehen würde", teilt die Polizei-Sprecherin mit. "Auch hier wurde seitens der Polizei erneut darauf hingewiesen, dass ein sofortiger Einsatz der Polizei nicht notwendig sei, da die Personalien des Mannes bereits bekannt seien."

Limburg: Pub-Mitarbeiter üben Kritik an Polizei

Das sagt die Mitarbeiterin: "20 Minuten später hatte sich die Situation noch nicht geändert, und ich entschied, noch mal anzurufen. Sie (die Polizei, Anm. d. Red.) würde jemanden vorbeischicken, sagte man auch mir."

Das sagt die Polizei: "Erst in einem weiteren Anruf, gegen 4.15 Uhr, wurde mitgeteilt, dass nun mehrere Personen zusammen mit dem mutmaßlichen Täter vor dem Pub stehen würden", teilt die Polizeisprecherin weiter mit.

Das sagt die Mitarbeiterin: "Weitere zehn Minuten später rief meine Kollegin bei der Polizei an, ihr sagte man dann: ,Jetzt halten Sie mal die Luft an, um diese Uhrzeit müssen wir hier nicht mehr diskutieren.'"

Das sagt die Polizei: "Nachdem dem Anrufer im Zusammenhang mit der Menschenansammlung vor dem Irish Pub mitgeteilt worden war, dass die Polizei nach dort unterwegs sei, gingen bis zum Eintreffen der Streifen vor Ort immer wieder in kurzen Abständen Anrufe mit dem gleichen Inhalt ein", teilt die Polizeisprecherin mit. "Da durch den Wachhabenden bereits mehrmals wiederholt worden war, dass die Streifen unterwegs seien und die Personalien des Mannes bekannt wären, wurde der Anrufer darauf hingewiesen, dass weitere Anrufe mit dem gleichen Inhalt nicht zielführend seien."

Limburg: Kritik an Polizei

Das sagt die Mitarbeiterin: "Die Polizei kam dann tatsächlich fünf Minuten nach dem fünften Anruf, um den Mann festzunehmen, dachten wir. Was wir dann mit ansehen konnten, kann ich immer noch nicht glauben, und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Zwei Autos mit, soweit ich mich richtig erinnere, fünf Polizisten und Polizistinnen rückten an, sprachen circa zehn Minuten mit ihm, einer gab ihm die Hand. Und alle gingen wieder ihres Weges. Wir schlossen die Tür auf und wollten nun mit der Polizei reden, doch die stiegen in ihr Auto, beachteten uns kein bisschen und fuhren weg. Ich dachte, wir wären wenigstens einen Standard-Spruch (,Wir haben ihm einen Platzverweis gegeben, wir wünschen Ihnen eine sichere Nacht') oder so wert, aber selbst das war wohl zu viel verlangt."

Das sagt die Polizei: "Beim Eintreffen der Streifen befand sich lediglich der mutmaßliche Täter vor Ort, welchem ein Platzverweis erteilt wurde", teilt die Sprecherin mit. "Nachdem der Mann sich von dem Pub entfernt hatte, verließen auch die Streifen den Ort, da der Pub zu diesem Zeitpunkt geschlossen war. Auf den Verfasser des Briefes (gemeint ist die E-Mail der Mitarbeiterin des Pubs, Anm. d. Red.) sowie weitere Personen wurden die Streifen nicht aufmerksam."

dick

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