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Riesenkrater in Limburg: Wie die Bombe explodieren konnte - und wie es jetzt weitergeht

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Von: Rebecca Röhrich

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Explosion Limburg
Explosion in Limburg. Bild nach der Detonation. © Stefan Dickmann

Eine starke Explosion hat einen großen Krater in Limburg hinterlassen. Doch wie konnte die Bombe einfach so explodieren? Und wie geht es jetzt weiter?

Update, 25.6., 16 Uhr: Nur einen Tag nach der Explosion der Bombe in Limburg ist im Frankfruter Ostend in einer Baustelle eine Weltkriegsbombe aufgetaucht, die sich in der Nähe des Hafenparks und der Europäischen Zentralbank befindet. Darüber berichtet fr.de*

Explosion in Limburg: So geht es jetzt weiter

Update, 25.6., 10.30 Uhr: Wie geht es jetzt weiter? Werden nun andere mögliche Blindgänger in den Feldern rund um Ahlbach gesucht? Die Antwort lautet: Nein. Grundsätzlich liege es an den privaten Eigentümern, ob sie eine Privatfirma damit beauftragen wollen, nach weiteren Blindgängern zu suchen, erklärt Thomas Rech, für den Kampfmittelräumdienst zuständiger Dezernatsleiter beim Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt. Dort könnten die Eigentümer auch eine Luftbildauswertung beantragen; dann werde geschaut, ob die betroffene Fläche im Zweiten Weltkrieg ein Abwurfplatz für Bomben war. Dass der Blindgänger im Weizenfeld von Ahlbach rund 75 Jahre später noch explodieren konnte, erklärt Rech mit Alterungsprozessen im Zündmechanismus. 

Aufgrund der Tiefe der Bombe - vier Meter unter der Erde - dürften Erschütterungen durch Traktoren keine Rolle spielen. Dass eine Bombe ohne Fremdeinwirkung detoniert, weil sich der Zünder zersetzt, kommt laut RP Darmstadt statistisch gesehen einmal im Jahr in Deutschland vor. "Die Gefahr ist geringer, als von einem Blitz erschlagen zu werden", sagte RP-Sprecher Guido Martin.

Explosion in Limburg: Die Ereignisse vom Montag zum Nachlesen

Update, 24.6., 15:38 Uhr: Landwirt Willi Weißer aus Ahlbach wohnt nur 150 Meter von dem Krater im Weizenfeld entfernt. "Ich war am Sonntagmorgen schon wach und wollte mir um kurz vor 4 Uhr etwas zu trinken holen, als ich einen fürchterlichen Knall hörte und der Boden zitterte. Ich dachte erst, das sei ein Erdbeben. Am Morgen habe ich dann den Erdhaufen im Feld von Thomas Eisenmenger gesehen und dachte, der repariert eine defekte Drainage im Feld. Meine Schwiegertochter hat sich das schließlich genauer angeschaut und am späten Nachmittag die Polizei verständigt."

Lesen Sie auch bei fnp.de*: Sensationell: Schüler gewinnen aus Schrott reines Gold

Das hat es mit der Weltkriegsbombe in Ahlbach auf sich

Hubert Engel aus Ahlbach beschäftigt sich privat mit der Historie und betreibt auch eine Homepage. Er weiß, was es mit der Weltkriegsbombe auf sich hat. "Das hat mir Paul Malorni erzählt, der vor rund 15 Jahren gestorben ist. Er war als junger Mann im Zweiten Weltkrieg an der Funkerstation auf dem großen Berg in Ahlbach stationiert. Es gab zwischen 1941 und 1945 noch zwei weitere solcher Anlagen der Wehrmacht, in Faulbach und am Heidehäuschen. Die Alliierten wollten diese Stationen zerstören und haben im Herbst 1943 mehrere Bomben abgeworfen. Allein in Ahlbach gab es deshalb neun Bombentrichter. Die Bürger aus Ahlbach und Niederweyer haben diese später wieder zugeschüttet. Das muss auch dort passiert sein, wo die Weltkriegsbombe jetzt explodiert ist." 

Update, 13:17 Uhr: Nachdem im Netz den ganzen Vormittag eifrig spekuliert wurde, was für das riesige Loch auf einem Feld in Limburg verantwortlich ist, steht nun die Ursache für den Riesenkrater fest: Wie die Polizei nun mitteilt, handelt es sich "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" um eine Bombe. Sie soll offenbar in mindestens vier Metern Tiefe gelegen haben und rund 250 Kilogramm schwer gewesen sein. 

Somit hat sich die Vermutung von heute Morgen bestätigt: Die Bombe hatte offenbar einen sogenannten Säurelangzeitzünder, auch chemischer Zünder genannt, der auch Jahre später für eine Explosion sorgen kann. 

Weltkriegsbombe explodiert in Limburg

Update, 11:33 Uhr: Nach der rätselhaften Explosion auf einem Feld in Limburg Ahlbach ist noch unklar, wie es zu dem Krater gekommen ist. Zumindest einen Asteroiden-Einschlag kann die ESA ausschließen. "Einem Asteroiden-Einschlag wäre ein weithin sichtbarer Feuerball am Nachthimmel vorausgegangen, den hätten viele Menschen in einem Umkreis von mehreren 100 Kilometern beobachtet", sagt Rüdiger Jehn, Leiter des Planetary Defence Office bei der ESA auf Anfrage. Außerdem ist kein geschmolzenes Material am Krater zu erkennen. "Bei einem Asteroiden-Einschlag wird sehr viel Hitze freigesetzt", erklärt der Experte. So weit er das von dem Foto der Polizei beurteilen könne, habe es weder eine große Hitze, geschweige denn einen Schmelzprozess gegeben.

Die ESA beobachtet sehr aufmerksam Asteroiden, die der Erde nahe kommen könnten. Diese Projekte fallen unter den Bereich Space Safety.

Starke Explosion in Limburg - Erdbebendienst meldet Erschütterung

Update, 10:00 Uhr: Aktuell fliegt eine Drohen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) über den Krater, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ob dort tatsächlich ein Blindgänger explodiert ist, wird sich im Laufe des Tages zeigen. 

Update, 08:23 Uhr: Wie die Polizei auf Anfrage mitteilt, wurde der Krater, den Spaziergänger in einem Feld bei Limburg entdeckten, von einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Definitiv lässt sich das aber noch nicht sagen. Die Experten des Kampfmittelräumdienstes konnten bisher keine Splitter am Explosionsort finden. Nun soll der Krater im Laufe des Tages genauer untersucht werden. 

In Limburg ist Weltkriegsbombe explodiert -  Erdbebendienst meldet starke Erschütterung

Update, 24. Juni, 06:53 Uhr: Um genau 3:52 Uhr stellte der Erdbebendienst eine starke Erschütterung von 1,7 auf der Richterskala im Limburger Stadtteil Ahlbach fest. Eine Weltkriegsbombe war auf einem Feld explodiert und hat einen beachtlichen Krater von zehn Meter Breite und vier Meter Tiefe in die Erde gerissen, wie das Polizeipräsidium Westhessen auf Anfrage bestätigt. 

Bereits in den frühen Morgenstunden hat sich daraufhin der Kampfmittelräumdienst ein Bild von der Situation gemacht. Die Experten gehen davon aus, dass es sich bei der Bombe um ein Exemplar mit sogenannten Säurelangzeitzünder gehandelt hat. Aufgrund einer speziellen Zündvorrichtung bestünde bei diesem die Gefahr, dass sie auch Jahre später explodieren. "Das kommt immer mal wieder vor", so ein Sprecher der Polizei. Eine aktuelle Gefahr für Anwohner bestünde aktuell nicht.

Erstmeldung, 24. Juni, 6:13 Uhr: Limburg - Sonntagnacht wurden die Bewohner des Stadtteils Limburg Ahlbach in Hessen von einem lauten Knall aus dem Schlaf geschreckt. Die Erschütterung war so heftig, dass die Messgeräte des Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie in Hadamar ausschlugen.

Lauter Knall: In Limburg ist eine Bombe explodiert

Erst einige Zeit später stellte sich heraus, dass eine Weltkriegsbombe auf einem Feld bei Ahlbach explodiert war. Am Montag wird der Kampfmittelräumdienst sich ein Bild von der Situation machen. Die Explosion hat einen beachtlichen Krater in das Feld gerissen. Ob dort noch weitere Bomben zu erwarten sind, ist derzeit unklar. Verletzt wurde niemand. 

(ror)

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