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Krankenhaus Limburg soll nicht größer werden - Notaufnahme aber überlastet

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Von: Joachim Heidersdorf

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Das Krankenhaus Limburg soll nicht größer werden. Die Notaufnahme ist aber überlastet.
Das Krankenhaus Limburg soll nicht größer werden. Die Notaufnahme ist aber überlastet. © Joachim Heidersdorf

Das Krankenhaus Limburg soll nicht größer werden. Die Notaufnahme ist aber überlastet.

Limburg - Die Verantwortlichen des Limburger Krankenhauses präsentierten den Gästen beim Neujahrsempfang am Mittwochabend (29.01.2020) viele stolze Zahlen und erfreuliche Nachrichten. Die wichtigste Botschaft gab es allerdings für eine Gruppe, die nicht dabei war: Die Nachbarn auf dem Schafsberg, die unter der positiven Entwicklung der Klinik leiden.

"Wir sind zwar nicht am Ende unseres Ausbaus, aber am Ende unserer Vergrößerung", sagte Verwaltungsratsvorsitzender Erwin Reuhl. "Niemand soll Angst haben, dass Gebäude erweitert oder aufgestockt werden." Die Kapazität reiche für die nächsten Jahre; nur die Strukturen müssten weiter verbessert werden.

Krankenhaus Limburg: Notfallpatienten bleiben ambulant

Reuhl bezog sich ausschließlich auf das Krankenhaus in Limburg, wohlgemerkt! Denn ein neues Parkhaus am Schafsberg steht weiter an erster Stelle der Wunschliste. Das hat Geschäftsführer Guido Wernert wiederholt deutlich gemacht. Pflegedirektorin Martina Weich sagte in der Gesprächsrunde, mehr Parkraum für Mitarbeiter und Gäste wäre eine Anerkennung für die wichtige Arbeit der Beschäftigten an 365 Tagen im Jahr.

Die neue stellvertretende Ärztliche Direktorin nannte als größtes Anliegen für 2020 die Verzahnung der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des St. Vincenz mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (die KV hatte im vergangenen Frühjahr den Umzug von der Dietkircher Höhe auf den Schafsberg abgelehnt, die Red.). "Fast 40.000 ambulante Notfallpatienten bringen uns an die Grenze. Das ist kaum noch machbar", sagte die ZNA-Chefin.

Ambulante Notfallpatienten sollten ambulant bleiben; in der Klinik werde dafür ein Großteil der Ressourcen falsch genutzt. "Diese Leistungen sind im Krankenhaus zu teuer und für uns nicht refinanzierbar", erläuterte Katrin Neubauer-Saile.

Limburg: Mangel an Krankenhaus-Fachpersonals

Im Rückblick hob Erwin Reuhl die im März 2019 in den Talbau gezogene neue Kinderklinik und die im Mai eröffnete Hauptabteilung für Urologie hervor. "In einer grottenschlechten Zeit für Krankenhäuser" scheue das St. Vincenz weder Kosten noch Mühen, um die Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region zu verbessern. "Wir sind in die Breite gegangen und dort tätig geworden, wo es Bedarf gab", sagte der Verwaltungsratsvorsitzende.

Mit Blick auf die Leistungsbilanz dankte er an erster Stelle den Mitarbeitern des Krankenhauses Limburg. "Ihr großer Einsatz ist gar nicht hoch genug zu würdigen", rief er den Vertretern der Belegschaft zu. "Und das wissen wir nicht erst, seitdem der Fachkräftemangel Probleme macht." Die Krankenhausgesellschaft tue viel für ein angenehmes Arbeitsumfeld, sagte auch Martina Weich. Sie verwies auf 150 Ausbildungsplätze und die intensive Fort- und Weiterbildung.

Krankenhaus Limburg: Medizinisch anspruchsvolles Angebot

Guido Wernert lobte das vielfältige und medizinisch anspruchsvolle Angebot der Klinik in Limburg und kritisierte die schlechten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen. Mit Steuergeldern unterstützte kommunale Krankenhäuser würden eindeutig bevorzugt. Ebenso ungerecht sei die Vergütung durch die Krankenkassen. "Unsere Ausgaben sind fix, die Einnahmen aufgrund der Fallpauschalen aber variabel", erläuterte er.

Die Kosten etwa für Kreißsaal, Notaufnahme und Intensivstation müssten immer bezahlt werden. Auf der Habenseite sei das Krankenhaus Zufälligkeiten ausgeliefert. "Wir müssen bei längerer Liegezeit der Patienten Strafen entrichten, weil zum Beispiel ein Reha-Platz nicht gleich zur Verfügung steht oder die Nachsorge nicht geregelt ist", sagte Wernert. Er warb für eine engere Zusammenarbeit der Kliniken in der Region. 

Von Joachim Heidersdorf

Das St. Vincenz-Krankenhaus Limburg ist eine Einrichtung der gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mbH, deren Gesellschafter die Stiftung St. Vincenz-Hospital und die St. Anna-Stiftung Hadamar sind.

Insgesamt sind 40 Kliniken in Hessen berechtigt, das Gesundheits-Siegel des „Focus“ zu führen. Das St. Vincenz-Krankenhaus Limburg gehört inzwischen dazu.

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