Wegen Corona-Auflagen: Silvester mal anders

Ohne große Partys müssen die Menschen in und um Limburg in Corona-Zeiten Silvester zu Hause im kleinen Kreis feiern.
Limburg -Sich an Silvester mit Freunden treffen, ausgelassen ins neue Jahr hineinfeiern, all das geht heute Abend durch die Corona-Auflagen auch in und um Limburg nicht. Unser Mitarbeiter Robin Klöppel hat sich mit Menschen aus der heimischen Region unterhalten, wie sie mit der ungewohnten Situation zum Jahreswechsel umgehen.
Der Hofener Profifeuerwerker Tomasz Cero darf aufgrund des aktuellen Verbotes von professionellen Feuerwerken heute Abend keines wie über Jahre gewohnt irgendwo draußen bei einem Silvesterevent zünden und bleibt brav zu Hause. "Ich darf die Sachen nicht mal einem anderen kostenlos zum Anzünden aushändigen", sagt Cero: "Ich werde mich schön an die Spielregeln halten, denn im Gegensatz zu anderen, die auf der Straße trotz Ausgangssperre ein paar Kracher zünden werden, hängt meine berufliche Lizenz davon ab."
Silvester in Corona-Zeiten: Nicht alle vermissen Party und böllern
Cero machte es sich darum einfach abends mit seiner Familie an der Feuertonne vor dem Haus gemütlich. Der Feuerwerker befürchtet in der Silvesternacht aber auch in unserer Region Ärger. Wenn Menschen Feuerwerk entzünden, dafür aber nicht auf die Straße dürften, könne es schnell zu Unfällen kommen. Der Hofener rechnet damit, dass Leute Feuerwerk aus Fenstern heraus oder vom Balkon aus abschießen würden. Auch in kleinen Gärten seien die nötigen Abstände zum sicheren Umgang mit Feuerwerk nicht einzuhalten, weiß Cero.
Der 22-jährigen Studentin Antonia Jorda aus Elz macht der einmalige Verzicht auf die Party mit der eigenen Clique an Silvester wenig aus. "Ich trinke eh kaum was, bleibe abends mit meinem Freund einfach alleine daheim. Dann bin ich fit, um am Neujahrstag für die Uni zu arbeiten", verrät sie.
Mike Mikula aus Oberselters sagt: "Ich vermisse eine ausgelassene Silvesterfeier in keinster Weise." Der Servicetechniker für Klimaanlagen hat die vergangenen Silvesterabende eh meist nur daheim oder im engsten Freundeskreis verbracht und freut sich auf ein paar gemütliche Stunden zu Hause am Kamin mit seinem Vater.
Corona-Silvester: Ruhiger Abend bei Partysängern Ikke Hüftgold und Antonia aus Tirol
Der Eschhöfer Partysänger Matthias Distel alias "Ikke Hüftgold" braucht an Silvester auch keine Party. "Ich hatte die letzten Wochen durch die ganzen Fernsehanfragen nach ,Promi Big Brother' genug Trubel und mache mir heute gerne im engsten Familienkreis einen ruhigen Abend."
Seine Sängerkollegin Sandra Stumptner alias "Antonia aus Tirol" sagt, dass sie die vergangene Jahre meist nur an voraufgezeichneten Silvestern-Fernsehshows teilgenommen habe, um mit ihrem Lebensgefährten und Manager Peter Schutti und dessen Kindern im eigenen Haus in Eisenbach entspannt feiern zu können. Dieses Jahr sind Schutti und Stumptner auf Mallorca, wo sie auch ein Haus haben. Sie werden, in der Mittagssonne am Strand spazieren gehen und halten sich sonst ganz gemütlich in ihren eigenen vier Wänden auf.
Der Inhaber von Diamond Media Events Elz, Eric Schröder, ist das erste Mal seit Jahren an Silvester nicht beruflich ausgebucht, konnte aufgrund des neuen Lockdowns nicht die für die Daheimgebliebenen geplante große Silvestershow im Internet-Livestream durchziehen. "Ich genieße den Abend jetzt mit der Familie. Wir machen Wachsgießen, reden ein bisschen und stoßen dann aufs neue Jahr an", so Schröder.
Silvester in Corona-Zeiten: "DJ Putzi" geht live
Die Auller Reinigungskraft Patrick Schallenberg frönt auch an Silvester seinem großen Hobby, wird auf seinem Instagram-Kanal ab 17 Uhr als "DJ Putzi" live gehen, um seine Follower mit witzig interpretierten Karaoke-Hits von Falco bis Sido zu unterhalten. Anschließend macht er sich mit seiner Frau Cindy einen entspannen Abend daheim.
Hedi Sehr aus Obertiefenbach, Vorsitzende der Notfallseelsorge Limburg-Weilburg, verzichtet auf das gewohnte Treffen mit den Kindern, bleibt zusammen mit ihrem Mann Franz-Josef daheim. Da Hedi Sehr in ihrem Ehrenamt heute Abend Rufbereitschaft hat, kann sie sowieso nichts trinken.
Genauso ergeht es René Langrock, der in der Nacht beim Energieversorger Süwag Notfalldienst hat. Sonst trifft er sich meist mit rund 15 Freunden auf einen unbeschwerten Silvesterabend bis in den Morgen hinein. Heute macht sich der Runkeler mit Frau und Kindern einen entspannten Abend mit Pulled Pork vom Grill, Spielen und Zinngießen. "Jede Sekunde könnte der Melder gehen, aber das bin ich ja von meinem Feuerwehrdienst her gewohnt und mache mir darüber keine großen Gedanken", erzählt Langrock. Nur Alkohol gehe eben heute mal nicht.
Silvester mit Corona-Pandemie heißt Alkoholverbot und Ausgangssperre
Ralf Neumann, den viele nicht nur als Limburger Ordnungshüter kennen, macht sich im Familienkreis daheim in Waldbrunn einen schönen Abend. "Es war aber auch immer schön, an Silvester mit der Band unterwegs zu sein", sagt der Sänger der "Wolpertinger Buam". Die vergangenen Jahre sei er zwischen den Jahren immer mit seinen Musikerkollegen in einem schönen Hotel im österreichischen Flachau gewesen und habe das Ambiente dort sehr genossen. "Aber heute gilt es für uns alle mal, vernünftig zu sein, daheim zu bleiben, sich an Ausgangssperre zu halten und mal auf Feuerwerk zu verzichten", appelliert Neumann.
Ein normales Silvester feiern ist im heimischen Kreis dieses Jahr nicht möglich. Wie Sprecherin Michaela Plock vom Polizeipräsidium Westhessen mitteilt, gilt im Kreis Limburg-Weilburg in der Neujahrsnacht die Ausgangssperre, ist der Aufenthalt im öffentlichen Raum zwischen 21 und 5 Uhr ohne triftigen Grund nicht gestattet. Limburgs Stadtsprecherin Anna-Sophie Seidel betont, dass auch heute Abend das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit gelte. Kurioserweise ist der Verkauf, aber nicht das Entzünden von Feuerwerkskörpern (beispielsweise Restbeständen) verboten, außer in Limburg in der Altstadt, rund um Kinder- und Altenheime sowie das St.-Vincenz-Krankenhaus. Seidel sagt, das Ordnungsamt werde an Silvester bis Neujahr im Dienst sein und unterstützt von der Polizei in der Innen- wie Altstadt Streife laufen und fahren. Bei Verstößen würden die Personalien der Personen aufgenommen und an den Landkreis weitergegeben. Auch Platzverweise könnten ausgesprochen werden. Die Einhaltung von Corona-Maßnahmen falle unter Infektionsschutz. Somit sei die Einleitung von Ordnungswidrigkeitsverfahren Sache des Kreisgesundheitsamtes.