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Ballermann-Star Ikke Hüftgold hilft flüchtenden Ukrainern – Emotionale Momenta auf der Busfahrt

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Von: Robin Klöppel

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Das Team rund um Matthias Distel (hinten, Dritter von rechts) vor den Bussen, mit denen die Geflüchteten abgeholt wurden.
Das Team rund um Matthias Distel (hinten, Dritter von rechts) vor den Bussen, mit denen die Geflüchteten abgeholt wurden. © Privat

Der Limburger Matthias Distel, alias Ikke Hüftgold, ist von seiner Tour an die polnisch-ukrainische Grenze zurück. Es sollen weitere Busse rollen.

Limburg -Der Limburger Medienunternehmer und Partysänger Matthias Distel ("Ikke Hüftgold") hat sein Versprechen wahr gemacht und ist am Montag (07.03.2022) persönlich an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren. Nach 36-stündiger Fahrt und 2500 zurückgelegten Kilometern ohne große Pause sprach der 45-Jährige am späten Dienstagnachmittag nach seiner Rückkehr nach Limburg über seine Erlebnisse. "Wir haben die ersten 110 ukrainischen Frauen und Kinder in Sicherheit gebracht und an Gastfamilien im heimischen Raum verteilt", berichtet er.

Am Mittwoch (09.03.2022) rollten die nächsten zwei Busse für die von ihm gegründete "Summerfield Kids Foundation" in Richtung Ukraine. "Wir fahren so lange weiter, bis niemand mehr unversorgt an der polnisch-ukrainischen Grenze steht", versichert der in Eschhofen aufgewachsene Wahl-Kernstädter.

Zwei Busse hatten sich am Montag (07.03.2022) auf den Weg von Limburg nach Rzeszow in Ostpolen gemacht. In diesen war Platz für insgesamt 99 Mütter und Kinder. Mit 13 Leuten seiner Summerfield-Gruppe fuhr Distel mit Privatautos hinterher, in denen weitere elf Plätze für Flüchtlinge frei waren. Später holten er und sein Team die Busse ein und konnten mit ihnen zusammen durch Polen fahren.

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Als die Gruppe in Rzeszow am Bahnhof ankam, war sie aber zu spät. Die meisten Ukrainer dort waren schon weg. Aber die Mannschaft von Summerfield gab nicht auf und fuhr spontan 80 Kilometer weiter direkt zu einem Auffanglager an der ukrainischen Grenze in Przemysl.

Distel berichtet: "Ich muss den Leuten in Polen ein wirklich großes Kompliment machen. Was die da innerhalb weniger Tage an Unterstützung organisiert haben, das ist schon richtig beeindruckend." Dass die bei seiner Ankunft um die 4000 Flüchtlinge in einem beheizten Supermarkt untergebracht waren, war laut Distel sehr wichtig. "Denn draußen war es dort bitterkalt," Hunderte Helfer seien im Auffanglager aktiv. Sie unterstützten Polizisten, Soldaten, Ärzte und die Mitarbeiter verschiedener Hilfsorganisationen. "In dem Lager waren es wenigstens 15 Grad und es gab warmes Essen."

Dort könnten die Leute bleiben, bis sie eine alternative Unterkunft gefunden hätten. Distel vermutet aber, dass die Unterkünfte in Polen bald alle überfüllt sein werden und andere Länder wie Deutschland noch viel mehr gefragt seien. Zum Glück sei die "Summerfield Kids Foundation" nicht die einzige deutsche Organisation, die ukrainische Flüchtlinge abhole und ihnen Unterkünfte organisiere.

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Distel findet es klasse, wie viele heimische Unternehmer und ganz normale Leute seine Stiftung seit seinem Hilfeaufruf unterstützt hätten. "Alles, was darüber hinaus zu zahlen ist, geht auf meine persönliche Rechnung", versichert er. Wenn seine Mitarbeiter alles für die Flüchtlinge organisierten, dann zahle er die Arbeitsstunden. Die Spenden würden ohne einen Cent Abzug an Verwaltungsgebühren für die Unterstützung der Betroffenen aus der Ukraine verwendet.

Distel freut sich, dass seine spontane Aktion auch von großen Unternehmen gefördert wird, unter anderem vom Fernsehsender RTL und dem Fußball-Zweitbundesligisten Hannover 96 als Kooperationspartner. 1100 Menschen aus der Region Limburg und Montabaur hätten ihm zudem zugesagt, Ukrainer vorübergehend aufzunehmen. "Manche machen das für zwei Wochen, andere für zwei Jahre. Da sind Hoteliers dabei, die gleich zehn Zimmer hergeben", ist der Limburger dankbar für die Hilfsbereitschaft.

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Distel sagt, dass die ukrainischen Frauen und Kinder in Limburg nicht sich selbst überlassen würden. Sie könnten jederzeit im Summerfield-Büro anrufen, wenn es Probleme gebe. Er habe in seinem Büro auch einen Dolmetscher engagiert, der Ukrainisch ins Deutsche übersetzen könne. "Mit unserer professionellen Infrastruktur nehmen wir den Behörden eine Menge Arbeit ab", so der 45-Jährige.

Distel hat auf der Fahrt mit den Flüchtlingen zurück nach Limburg schöne und weniger schöne Dinge erlebt. Eine Frau bekam die schreckliche Nachricht, dass ihr Mann im Krieg gefallen sei. Ein Kind habe auf dem Weg seinen Geburtstag gefeiert. Ganz so bedrückend, wie er befürchtet habe, sei die Stimmung aber unter den Flüchtlingen nicht gewesen.

Distels Busse führen ab sofort täglich. "Ich selbst fahre aber wahrscheinlich erst nächste Woche wieder ins Lager. 36 Stunden ohne Pause im Auto zu sitzen, schlaucht enorm", erzählt er. Er habe aber mit dem polnischen Bürgermeister von Przemsyl Kontakt geknüpft und sei nun als offizielle Hilfsaktion registriert. Wer mehr über seine Erlebniss erfahren möchte, kann sich heute auf RTL ab 22.15 Uhr in "Stern TV" eine ausführliche Reportage ansehen. (Robin Klöppel)

Wer helfen möchte

So kann man die Aktion unterstützen. Wer ein Gästezimmer, eine freie Wohnung oder andere Möglichkeiten hat, füllt einfach das Kontaktformular unter www.summerfield-kids- foundation.de/ukraine/ aus oder schreibt eine E-Mail an ukraine@summerfield-group.com. Spenden zur Unterstützung der Transporte und Flüchtlinge: Summerfield Kids Foundation, Verwendungszweck: Ukraine, IBAN: DE20 5709 2800 0217 4353 15.

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