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Die Kunden kommen nur langsam zurück

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Von: Robin Klöppel

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Uta Rudersdorf (rechts) ist froh, wieder im Laden bei Moment by Nadja Schroth in Elz shoppen zu dürfen.
Uta Rudersdorf (rechts) ist froh, wieder im Laden bei Moment by Nadja Schroth in Elz shoppen zu dürfen. © Robin Klöppel

Erster Tag von "Click & Meet"

Seit gestern ist auch im Landkreis Limburg-Weilburg endlich wieder "Click & Meet" möglich. Das heißt, Kunden können nach Voranmeldung und gegen Vorlage eines negativen Corona-Schnelltests in den Einzelhandelsgeschäften stöbern. Der große Run auf die Geschäfte ist am Donnerstag in Limburg aber erst einmal ausgeblieben, auch wenn sich am Nachmittag dann doch vor dem ein oder anderen Laden auch ein Schlange bildetete.

Die Kunden, die in den Geschäften anzutreffen waren, freuten sich über die Möglichkeit, endlich wieder mit den Angestellten und Geschäftsinhabern reden und ein bisschen stöbern zu können. Und natürlich zeigten sich auch die Ladenbesitzer froh, dass ein weiterer Schritt zur Normalität gemacht wurde. Sie hoffen, dass der Inzidenzwert im Kreis die kommenden Tage nun konstant unter 100 bleibt, damit die Schnelltests bald wieder wegfallen können.

Frank Heffters vom Modehaus Heffters in der Altstadt kann sich, wie er sagt, dank treuer Stammkundschaft über Wasser halten. Aber trotzdem ärgert es ihn, dass er gegen Mittag an seiner Ladentür steht und keine Leute kommen. Trotz Infos wüssten viele Bürger einfach nicht, was beim Thema Einkauf überhaupt Sache sei. Er habe im Mai nun bereits so hohe Einnahmeverluste, wie 2020 im kompletten Jahr. "Die Leute gehen zum Shoppen lieber ins nahe Diez oder nach Koblenz", sagt er.

Nadja Schroth, Inhaberin von Moment by Nadja Schroth in Elz, glaubt, dass es am Wetter liege, dass das "Click & Meet"-Interesse noch nicht so stark sei. "Aber ich bin mir sicher, dass die Kunden Lust haben, zu kommen und sich endlich mal wieder etwas zu gönnen", sagt sie. Einige Anmeldungen hat sie und auch Schnelltests im Geschäft vorrätig. Sie ermuntert die Kunden: "Wir kleinen Geschäfte können die Hygienestandards super umsetzen."

Ein Schritt hin zu

mehr Normalität

Kundin Uta Rudersdorf aus Hundsangen sagt, sie genieße die persönliche Nähe zur Kundschaft in den kleinen Läden. Sie wolle endlich mal wieder raus und sich gut beraten lassen. Die "Click & Meet"-Möglichkeit sei ein Schritt hin zu mehr Normalität.

Gabriele Stephan von Gabrieles Mode Elz verrät, bis Dienstag habe sie schon einige Buchungen und sei fürs Erste zufrieden. Einige Kunden hätten sehnlichst darauf gewartet, wieder kommen zu können.

Dr. Simone Spranz von Trachten Spranz in Limburg betont: "Wir sind optimistisch und gut aufgestellt." Für das Wochenende habe sie bereits einige Anfragen. Sie sagt aber auch, dass die Kundschaft ja auch die vergangenen Wochen über "Click &Collect" weiter mit Bekleidung beliefert worden sei und deswegen nicht der große Druck da sei, jetzt gleich wieder in die Geschäfte zu müssen. Zudem seien die Menschen auch verwirrt durch unterschiedliche Regelungen in benachbarten Kreisen.

Ihre Kundin Heidi Klett sagt: "Mir tun die Geschäftsleute leid. Es wird Zeit, dass es wieder los geht, auch mit der Gastronomie." Sie selbst freut sich, wieder unterwegs sein zu dürfen. Klett meint, sie sei eine Käuferin, die sich die Ware gerne vor dem Kauf selbst anschaue. Limburg sei eine sehr schöne Stadt zum Shoppen. Und der Corona-Schnelltests sei durch mehrere Teststationen in der Limburger City ja schnell gemacht.

Kirsten Zabel-Leutheuser von der Galerie auf der Treppe hat am ersten Tag auch noch nicht den großen Zulauf auf ihr Geschäft. "Aber ich bin bisher mit einem blauen Auge davongekommen", berichtet sie. Sie habe treue Kunden, die ihr auch während er Schließzeit einiges zu verdienen gegeben hätten - und wenn es nur die neue Rahmung eines Bildes gewesen sei. Insgesamt sei aber eine sehr gedrückte Stimmung in der Altstadt, so die frühere Vorsitzende des Altstadtkreises. Einige Geschäfte würden die Corona-Zeit wohl nicht überstehen. Ohne offene Gastronomie verliere der Einzelhandel automatisch an Umsatz durch fehlende Laufkundschaft in einer zu leeren Stadt.

Galerist Rainer Wengenroth sagt: "Jeder Bericht, dass der Einzelhandel wieder lebt, hilft, denn die Menschen sind verunsichert". Wengenroth sagt, dass er durch das Homeoffice vieler plötzlich mehr Bilder verkaufe. Leute sagten ihm , sie könnten den Blick auf leere Wände daheim nicht mehr ertragen und wollten ihre Räume umgestalten.

Die Sachen selbst

in der Hand halten

Beim Vorsitzenden des Limburger City Rings, Horst O. Hoppe, haben einige schon wegen Terminen in seinem Bekleidungsgeschäft FC Factory Clothing angerufen. Da sei aber noch viel Luft nach oben, gibt er ehrlich zu. Sein Kunde Berkay Tosun meint: "In den Geschäften zu sein, ist immer schöner, als Online-Shopping. Ich muss die Sachen in der Hand halten und anprobieren."

Sigrun Wörsdörfer, Kundin im Modehaus Vohl & Meyer, betont, die Innenstadt müsse wieder mit Leben gefüllt werden. Natürlich sei das Einkaufserlebnis nicht wie sonst, aber man müsse sich der Zeit anpassen. Besser so, als gar nichts, lautet ihr Motto. "Bestellen hat hier immer super geklappt, aber ich möchte mich wieder selbst umschauen können."

Sabine Luxa, eine weitere Kundin, erzählt, dass sie die Corona-Zeit längst ziemlich langweile. Irgendwann wolle man nicht mehr im eigenen Garten sitzen, mal wieder was anderes sehen. Von daher sei sie über alles froh, was den Alltag ein Stückchen zurückbringe.

Martin Acht, Geschäftsführer von Vohl & Meyer sagt: "Wir müssen jetzt einfach das Beste aus der Situation machen." Über die Zeitungsberichte und die Social-Media-Kanäle des City Rings sollte seiner Meinung nach mittlerweile jeder von der Einkaufsmöglichkeit wissen, der Lust hat und sich traut. Acht ("Ich bin immer Optimist") zeigt sich folglich optimistisch, was den Erfolg von "Click & Meet" betrifft. Die, die schon länger einkaufen wollten, freuten sich drauf. Und es gehe ja jetzt unkompliziert in der Limburger City mit Schnelltests. Martin Acht ist guter Dinge, dass Richtung Sommer Limburg wieder zu 100 Prozent erlebbar sein wird, die Menschen wieder in die Gaststätten, ins Theater und ins Kino können. Robin klöppel

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