Drängende Fragen zu neuem Bischofsplatz

Konditormeister befürchtet den Wegfall seiner Außengastronomie um die Hälfte
Der Bischofsplatz liegt zwar ein wenig abseits in der Altstadt, kann aber nicht nur mit der imposanten Stadtkirche auf der einen Seite und dem beeindruckenden Fachwerkensemble auf der anderen Seite punkten, sondern auch mit der Gastronomie: Allein drei Cafés gibt es am Bischofsplatz. Doch Konditor- und Bäckermeister Martin Kosmol (57) befürchtet den Wegfall der Hälfte seiner Außengastronomie, sollten die vom Limburger Magistrat vorgelegten Pläne einer Neugestaltung des Platzes so umgesetzt werden wie vorgesehen.
Der Ortsbeirat Innenstadt nahm die Vorplanungen in seiner jüngsten Sitzung zwar zur Kenntnis, sieht aber noch mehrere offene Fragen und fordert einen Bürgerdialog. Neben der Frage, welche Flächen der Gastronomie nach der Neugestaltung des Platzes tatsächlich bleiben, will der Ortsbeirat auch wissen, ob auf die Anlieger Kosten zukommen (und wenn ja, in welcher Höhe), weil auch die Hausanschlüsse modernisiert werden sollen, und in welchem Umfang die Bepflanzung erfolgen soll, wie Ortsvorsteher Sascha Schermert (CDU) mitteilt. Außerdem bestehe der Wunsch nach einer Bürgerbeteiligung.
"Was bisher vorliegt, geht über das Stadium der Vorplanungen nicht hinaus", teilt der Sprecher der Stadt Limburg, Johannes Laubach, auf Anfrage mit. "Entscheidet sich die Politik zügig und stellt sie die finanziellen Mittel zur Verfügung, könnte das kommende Jahr für die Planungen genutzt werden und diese dann in 2023 umgesetzt werden." Rund 530 000 Euro soll die Neugestaltung des Bischofsplatzes kosten, wobei die Ausgaben der Kanalsanierung und der Modernisierung der Hausanschlüsse in dieser Summe noch nicht enthalten sind. Und das ist bislang geplant:
Außengastronomie: Es bleibt zwar bei einer Außengastronomie auf der Westseite des Platzes, wo die Cafés "Kosmol" und "Zum Schlöß'je" ihre Tische und Stühle mit Sonnenschirmen gegen Gebühr aufstellen dürfen. Aber Martin Kosmol befürchtet deutliche Einschnitte bei seiner Aufstellfläche - den Verlust von immerhin der halben Fläche. Zum einen würden ihn neue Fahrradständer vor dem Haus Bischofsplatz 1 Platz nehmen, zum anderen sei ein Streifen an der Hausfassade vorgesehen, auf der er keine Stühle mehr aufstellen dürfe. Was ihm mindestens so viel Bauchschmerzen bereitet, ist eine Formulierung im vorgelegten Konzept, nach der "Auslagen von Geschäften" in eben diesem Streifen aufgebaut werden sollen; und damit hätte er dafür deutlich weniger Platz als auf dem großen Tisch, auf dem er schon seit vielen Jahren seine Backwaren auslegt. "Das ist für mich viel mehr als ein weiteres Standbein."
Neues Plateau: Unter den Bäumen vor dem ehemaligen Franziskanerkloster soll ein neues "Sitzplateau" angelegt werden, das der Familie Generale, die am Bischofsplatz ebenfalls ein Café betreibt, als Außenbewirtungsfläche angeboten werden soll. Weil die Baumwurzeln das bisherige Pflaster stark angehoben haben und der Platz zwischen dem Treppenaufgang zum ehemaligen Franziskanerkloster und dem Bereich am Café "Generale" ein Gefälle von knapp einem Meter aufweist, soll das Sitzplateau "höhenmäßig gestaffelt werden".
Haus Byron: Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus am Bischofsplatz 9 soll laut bisheriger Planung das ganze Jahr über komplett sichtbar sein. Es ist benannt nach dem Bürger Carl Byron, der hier Ende des 19. Jahrhunderts lebte. Direkt vor diesem Haus an der Ecke Bischofsplatz, Barfüßerstraße soll künftig kein Sonnenschutz mehr den Blick auf den unteren Bereich des Gebäudes verstellen; davon betroffen wäre das Café "Zum Schlöß'je". Gleichzeitig versperre der "auffällige Sonnenschutz" den Blick aus der Barfüßerstraße auf die Stadtkirche, gibt der Sprecher der Stadt zu bedenken. Auch hier deutet sich Konfliktpotenzial an.
Stadtkirche: Der Eingangsbereich vor der Stadtkirche soll ebenfalls neu gestaltet werden. Zum einen sollen dort Sitzbänke zum Verweilen einladen, zum anderen sollen zwei neue Bäume den Eingang zur Kirche zusätzlich betonen. Dabei soll jedoch sichergestellt sein, dass die Bäume nicht zu breite Kronen entwickeln, damit die Kreuzigungsgruppe sichtbar bleibt.
Pflastersteine: In dem vom Magistrat vorgelegten Konzept ist von einem Basalt-Kleinpflaster die Rede, das in einem 80 Zentimeter bis einem Meter breiten Streifen entlang der Gebäude verlegt werden soll. "Dieser Streifen sollte bei Auslagen der Geschäfte auch dafür genutzt werden und diesen nicht überschreiten", heißt es im Konzept. Der Platz soll rundum einen "Komfortstreifen" aus Basalt-Großpflaster erhalten, analog dem bereits vorhandenen Komfortstreifen über die Nonnenmauer zum Dom hin.
Beleuchtung: Auf der Westseite des Platzes sollen - passend zu den neuen Altstadtleuchten - vier Mastenleuchten mit LED-Licht gestellt werden. Auf der Ostseite (Stadtkirche) sollen die Bäume von unten ausgeleuchtet werden. Zudem soll der Kircheneingang angestrahlt werden.
Fahrräder: Vor dem Haus Bischofsplatz 1 ist eine Fahrradabstellanlage vorgesehen.
Stefan Dickmann