1. Startseite
  2. Region
  3. Limburg-Weilburg
  4. Limburg

Endlich wieder historischer „Maat“

Erstellt:

Von: Stefan Dickmann

Kommentare

ie stellten gestern an der Dorfstube das Programm für den „Dickerischer Maat“ 2022 vor: (von links) Mario Iltisberger, Horst Schmitt und Marktmeister Franz Wirth,.
ie stellten gestern an der Dorfstube das Programm für den „Dickerischer Maat“ 2022 vor: (von links) Mario Iltisberger, Horst Schmitt und Marktmeister Franz Wirth,. © Stefan Dickmann

Der Ortskern von Dietkirchen verwandelt sich am Sonntag, 2. Oktober, in einen mittelalterlichen Markt

Limburg -Gaukler und Spielleute ziehen durch die Gassen, Hau den Lukas und Hufeisen werfen sorgen für lachende Gesichter, Bier und Wein, Fleisch und Brot für zufriedene Mägen: Wenn die Dietkircher am Sonntag, 2. Oktober, ihren historischen Markt veranstalten, soll möglichst viel ans Mittelalter erinnern. Alle Beschicker und Helfer tragen Kostüme, immerhin reichen die Wurzeln dieser Veranstaltung bis ins 12. Jahrhundert zurück. Statt Pommes gibt es zum Beispiel Röstkartoffeln, statt Fanta Saftschorlen, und Messer und Gabel werden aus Bambus oder Holz sein.

Alle drei Jahre findet der „Dickerischer Maat“ statt. Die elfte Auflage seit der Wiederbelebung des Markts im Jahr 1991 hätte bereits vergangenes Jahr stattfinden sollen, musste aber wegen der Pandemie verschoben werden. Gestern stellten der neue Marktmeister Franz Wirth, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Horst Schmitt und „Nachtwächter“ Mario Iltisberger das Programm vor. Rund 400 Helfer sind im Einsatz, davon der überwiegende Teil aus Dietkirchen.

Knapp 100 Stände und volles Programm

Die Besucher werden von 11 Uhr an bei einem Eintritt von fünf Euro für Erwachsene knapp 100 Marktstände vorfinden, von denen zwei Drittel von Dietkircher Vereinen oder Bürgern betrieben werden. Die Stände verteilen sich von der Ortsmitte an der Turmuhr aus ringförmig über Rötherstraße, Hintergasse, Reckenforst, Herrnberg, Lubentius-Basilika, Kirchgasse, Untergasse und Geisberg.

Alte historische Spiele werden ebenso angeboten wie Straßenmalerei, Barfußpfad und Bastelecke. Kinder können eine Schiffsschaukel nutzen, sich einem Malwettbewerb stellen und schminken lassen oder Märchengeschichten anhören. Waschweiber werden zeigen, wie aufwendig es früher war, ohne technische Hilfsmittel Wäsche zu reinigen, historische Feuerwehrfahrzeuge und Traktoren werden ausgestellt, eine Flechtwerkstatt kann besichtigt werden, ein Glasbläser kann bei der Arbeit ebenso beobachtet werden wie ein Schmied und Steinmetz; auch ein Falkner gehört zu den Beschickern. Eine Ausstellung wird Bilder von früheren Maat-Veranstaltungen zeigen, weitere Stände werden sich der Dorfchronik widmen sowie Mundart und Volkslied pflegen. Auch Kirchenführungen mit kleinem Orgelkonzert gehören zum Programm, das für die Dietkircher mit dem feierlichen Hochamt um 9.30 Uhr beginnt.

Wer sich später ein Bier holt, kann auch gleich schauen, wie Bier gebraut wird. Freunde des Weins, vor allem des besonderen Lubentius Leys, kommen ebenso auf ihren Geschmack wie Liebhaber von Apfelwein oder Schnaps. Brot und Backwaren werden den Hunger ebenso stillen wie diverse Suppen, Wildgulasch, Rippchen mit Kraut, Winzerpfanne, Vesperteller und geräucherte Forellen. Wer es süßer mag, kann sich auf Waffeln, Schokolade, Zuckerwaren sowie Kuchen freuen. Für erwünschte Mitbringsel werden Anbieter von Schmuck, Handarbeitswaren und handgemachten Seifen sorgen. Auch ein kleiner Bücherflohmarkt wird beim „Maat“ vorhanden sein.

Im Vergleich zu den früheren Veranstaltungen hat sich in diesem Jahr erstmals ein vierköpfiges Organisationsteam an der Spitze um die Veranstaltung gekümmert: Marktmeister Franz Wirth, der Sohn des Ortsvorstehers, hat den Überblick, Lars Eufinger die zahlreichen Sitzungen zur Vorbereitung organisiert, Florian Krumpholz den Kontakt zu allen Marktbeschickern gesucht, und Marcel Hahn kümmert sich um den Aufbau der Stände. Alle vier Männer sind ehemalige Kirmesburschen, 35 Jahre bis 37 Jahre alt, und wegen des Berufs und ihrer Familien mit kleinen Kindern teilen sie sich die Verantwortung. Dazu kommen die Vorsitzenden der Arbeitskreise wie Sebastian Dill (Wirtschaft), Sandra Haberland (Kleidung), Paul Dillmann (Kirchenausstellung) und Christina Henn (Spielstraße).

Zum Generationswechsel war es im Jahr 2018 gekommen, als Bernhard Eufinger zum letzten Mal als Marktmeister fungierte. Er hatte die Veranstaltung sechs Mal organisiert und diese Aufgabe von Kurt van der Burg übernommen, der als damaliger Ortsvorsteher die Idee hatte, 1991 den „Dickerischer Maat“ wiederzubeleben. Jahrhundertelang war er eine der größten Veranstaltungen in unserer Region. Die Nazi-Diktatur sorgte für ein jähes Ende, nach dem Krieg lockte das Oktoberfest die Massen nach Limburg.

Rund 6000 Besucher werden am Sonntag, 2. Oktober, zwischen 11 und 18 Uhr in Dietkirchen erwartet, von denen Erwachsene ihren Eintritt in Höhe von fünf Euro an fünf „Zollstationen“ zahlen.

Auch interessant

Kommentare