1. Startseite
  2. Region
  3. Limburg-Weilburg
  4. Limburg

In vielen Läden klingelt die Kasse

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Rolf Goeckel

Kommentare

In der Vorweihnachtszeit ist in der Limburger Fußgängerzone immer viel los. Das gilt auch im Pandemie-Jahr 2021. Die Händler schätzen das Umsatz-Minus auf rund 10 Prozent.
In der Vorweihnachtszeit ist in der Limburger Fußgängerzone immer viel los. Das gilt auch im Pandemie-Jahr 2021. Die Händler schätzen das Umsatz-Minus auf rund 10 Prozent. © Sebastian Semrau

Viele Händler in und um Limburg sind mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden

Limburg -Vor einem Jahr um diese Jahreszeit hätte sich die Frage nach dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts der Einzelhändler im Nassauer Land erübrigt - die Geschäfte mussten damals in den deutschlandweiten Lockdown gehen. Dieses Jahr haben sie wieder geöffnet, wenngleich unter Auflagen: Für viele Läden gilt die 2 G-Regelung. Das heißt, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Konkret bedeutet dies, dass Kunden oftmals einige Minuten warten müssen, bevor sie die Einlasskontrollen durchlaufen haben. Trotz dieser Einschränkungen sind nicht wenige Händler in der Region zufrieden mit dem Verlauf des vorweihnachtlichen Umsatzes, wie eine kleine Umfrage ergab.

"Es hätte schlimmer kommen können", fasst der Vorsitzende des Limburger City Rings Horst O. Hoppe die aktuelle Lage des Einzelhandels in der Domstadt zusammen. Das Umsatzniveau des Weihnachtsgeschäfts im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 werde ganz sicher nicht erreicht, dennoch halte sich der Rückgang in Grenzen. Hoppe bezifferte das Minus auf etwa zehn Prozent, wobei es große Unterschiede je nach Geschäften und Branchen gebe. "Wenn wir hätten schließen müssen, wäre das für uns allerdings katastrophal gewesen", so der City Ring-Chef, der die Hoffnung äußert, dass in den verbleibenden Tagen vor Weihnachten, vor allem aber danach noch viele Kunden den Weg in die Geschäfte finden.

Umsatz verlagert

sich ins Internet

Besonders gut sei der Geschäftsverlauf in "Nischenbranchen", die hochwertige Waren und Haushaltswaren anbieten, sagt Hoppe. Weniger gut laufe es hingegen bei den Verkäufern von breiteren Massensortimenten, vor allem im Bereich von Textil und Schuhen. Stark gefragt seien, so Hoppe, Spielsachen für Kinder, Elektronikartikel wie Laptops und PCs für Homeschooling sowie für die Erwachsenen Klassiker wie T-Shirts, Pullover und Hemden.

Allerdings schade die 2 G-Regelung allen Händlern, schränkt Hoppe ein. Doch insgesamt sei der stationäre Handel froh, dass er die Läden überhaupt geöffnet halten kann. "Besser kleinere Umsätze mit 2 G als gar keine Umsätze", sagt der Vorsitzende.

"Wir sind zufrieden und hatten keine Einbußen bisher", bestätigt Martin Acht, Inhaber von Vohl & Meyer in Limburg. Allerdings habe sich ein nicht geringer Teil seines Umsatzes ins Internet verlagert, schränkt Acht ein. Eine Kunden-Zählmaschine habe zudem gezeigt, dass 45 Prozent weniger Kunden zu Vohl & Meyer kommen als vor der Pandemie. Dieser Entwicklung habe er sich mit einer guten, vorsichtigen Planung gestellt, "so dass wir insgesamt rausgeholt haben, was ging". Positiv wertet Martin Acht, dass der Limburger Weihnachtsmarkt geöffnet hat, wenngleich die Zahl der Besucher zurückgegangen sei. Aber: Viele Besucher von außerhalb fänden nun doch noch den Weg in die Limburger Innenstadt.

2 G bewertet Martin Acht durchaus differenziert: Die Regel schränke die Zahl der Kunden auf der einen Seite sicherlich ein. Auf der anderen Seite seien viele Menschen, die in den Laden kommen, sehr zufrieden, weil 2 G auch Sicherheit bedeute. Abgesehen von der Pandemie leide das Geschäft aber auch unter der Knappheit mancher Schlüsselartikel, die den weltweiten Lieferproblemen geschuldet seien. "Schon am zweiten Advent hatten wir bestimmte Dinge nicht mehr", berichtet der Limburger Händler.

Die Vorsitzende des Elzer Gewerbevereins Beate Seibert-Simon berichtet von einem guten Weihnachtsgeschäft. "Wir sind alle rundherum zufrieden", sagt die Inhaberin der Schatzkiste, ein Kinderspielzeug- und -bekleidungsgeschäft. In der Pandemiezeit hätten sich gerade die kleineren Geschäfte mit ihren persönliche Kundenbeziehungen gut geschlagen. "Niemand hat sich bisher beschwert", so Seibert-Simon, in deren Gewerbeverein rund 30 Einzelhändler vertreten sind. Viele Kunden schätzten, das im Unterschied zu größeren Städten entspannte Einkaufen mit Parkplatz direkt vor dem Geschäft. Auch 2 G sei "überhaupt kein Problem", sagt Beate Seibert Simon. Sie selbst habe sogar den Eindruck, dass es bei ihr etwas besser laufe als 2019. Um ihre Kunden zu halten, habe sie in der Pandemiezeit allerdings auch einiges getan, sagt sie mit Blick auf eine Abholstation, in der die Kunden während des Lockdowns ihre mit Namen versehen Einkaufstüten abholen konnten.

In Weilburg ist

deutlich weniger los

"Unter diesen Umständen recht zufrieden" ist auch der Diezer Einzelhandel, wie Gewerbevereinsvorsitzender Thomas Klein (Modehaus Hautzel) berichtet. "Das Weihnachtsgeschäft ist nicht mehr dasselbe wie vor Corona, funktioniert aber noch ganz gut", sagt Thomas Klein. Das Umsatzminus gegenüber 2019 falle - abhängig von der Branche - sehr unterschiedlich aus. 2 G sei zwar ein Problem, könne aber gerade von den kleineren Geschäften einfacher gehandhabt werden als von großen Händlern. Hauptkonkurrent sei nach wie vor der Online-Handel, der in der Pandemiezeit "profitiert hat ohne Ende".

Weniger zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft ist der Einzelhandel in der Residenzstadt Weilburg. Der Vorsitzende der Wirtschafts-Werbung-Weilburg (WWW) Wolfgang A. Eck spricht von einem "deutlichen Umsatzrückgang gegenüber 2019. In der Stadt ist deutlich weniger los, vielleicht haben die Menschen keine Lust mehr aufs Einkaufen", mutmaßt Eck. Negativ habe sich die Absage des Weilburger Weihnachtsmarktes ausgewirkt, der immer ein Frequenzbringer für die Innenstadt gewesen sei. Eck beklagt zudem die Ungleichbehandlung des Einzelhandels mit viele Supermärkten, in denen keine 2 G-Regelung gelte. Immerhin gebe es auch Lichtblicke. So laufe es bei dem örtlichen Buchhändler "ganz gut", und auch Altbürgermeister Hans-Peter Schick sei mit seinem Weihnachtsladen zufrieden gewesen.

Auch interessant

Kommentare