Nur ein Interessent für Limburger Campingplatz

Die langjährige Pächterfamilie des Campingplatzes verlässt Limburg. Wer Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Die Stadt verhandelt derzeit mit einem Interessenten. Die europaweite Ausschreibung brachte keinen Erfolg.
Wäre es nach dem Bürgermeister und dem Magistrat sowie der SPD und den Linken gegangen, wären Irmgard Albert und ihre Tochter weiterhin die Pächter des Limburger Campingplatzes, und zwar für die nächsten 40 Jahre. Aber weil die politische Mehrheit von CDU, FDP und Grünen nicht so ohne Weiteres mit der Pächterfamilie verlängern wollte und weiteren Gesprächsbedarf über das inhaltliche Konzept hatte, kommt es nun anders.
Sicher ist: Die Familie Albert zieht es an den Rhein, nach Leutesdorf in Rheinland-Pfalz, nicht weit von Neuwied entfernt; sie wird dort den Campingplatz betreiben. Das Kapitel Limburg ist für die Familie abgeschlossen. Der Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus.
Weitere Gespräche
Sicher ist auch: Die von den Stadtverordneten gewünschte Ausschreibung war, gelinde gesagt, ein Fehlschlag. Nach Angaben von Hilmar von Schenck vom Amt für Stadtmarketing und Touristik gab es gerade einmal zwei Bewerber – einer sei fachlich nicht geeignet gewesen, ein anderer habe die formalen Kriterien für die Ausschreibung nicht erfüllt. Faktisch gab es damit keine Bewerber in der Ausschreibung.
Die gute Nachricht aus Sicht der Stadt: Zumindest einer dieser Interessenten gilt als trotzdem ernst zu nehmender Bewerber. Dessen Beteiligung an der Ausschreibung sei nur daran gescheitert, das die geforderten Unterlagen nicht vollständig gewesen seien, erklärte von Schenck gestern auf Anfrage dieser Zeitung. Es gebe weitere Gespräche mit diesem Interessenten, der den Campingplatz in einem Erbbaurechtsvertrag übernehmen soll.
In den nächsten Jahren muss der Limburger Campingplatz dringend modernisiert werden. Und das wird ziemlich teuer. Ein von der Stadt beauftragter Gutachter geht von einer Investitionssumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus, um den sanierungsbedürftigen Campingplatz auf ein aus seiner Sicht notwendiges Drei- bis Vier-Sterne-Niveau zu bekommen.
„Das ist mörderisch“
Nach Auffassung des Gutachters, Professor Dr. Heinrich Lang, sollte die Modernisierung während des laufenden Betriebs erfolgen, was drei bis fünf Jahre dauern könne. Den Campingplatz ein Jahr zu schließen, um unter anderem die sanitären Anlagen zu erneuern und für eine zeitgemäße Stromversorgung zu sorgen, sei nicht sinnvoll. „Das ist mörderisch“, sagte er im Mai im Ausschuss.
Dieses Szenario will die Stadt auf jeden Fall vermeiden. Ziel der Gespräche mit dem Interessenten sei es, dass dieser den Campingplatz von der neuen Saison 2019 an, die Ostern beginnt, betreibt, erklärt von Schenck. Andernfalls komme Plan B zum Tragen. Der sieht nach seinen Angaben allerdings nicht vor, dass die Stadt den Campingplatz übergangsweise selbst betreibt. Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) kündigte am Mittwochabend im Ausschuss an, die Stadt wolle in diesem Fall versuchen, eine „Interimslösung hinzukriegen“. Die Ausschreibung habe auf jeden Fall gezeigt, dass es überzogen sei, ein Vier-Sterne-Niveau zu erwarten.
In der Ausschreibung war festgelegt, dass das große Sanitärgebäude sowie der Verwaltungstrakt und die Gastronomie innerhalb von vier Jahren zu erneuern sind und innerhalb von sechs Jahren die Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung.
Der noch laufende Vertrag mit der Pächterin war 2017 um ein weiteres Jahr verlängert worden, weil es für die Empfehlung des Magistrats, mit der Pächterin einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag abzuschließen, keine politische Mehrheit gab. CDU, Grüne und FDP waren unzufrieden: Sie wünschten konkretere Pläne, um zu wissen, was wann und wie modernisiert wird und wie sich der Campingplatz künftig aufstellen soll, um neue Kunden anzusprechen.