Kundgebung und Autokorso geplant

Der Betriebsrat von Mundipharma versucht, die Proteststimmung gegen die angekündigte Schließung des Standortes Limburg aufrecht zu erhalten: Am Donnerstag, 6. April, um 12 Uhr soll eine weitere Kundgebung auf der Dietkircher Höhe stattfinden – diesmal auch mit den Außendienstmitarbeitern. Nachmittags soll ein Autokorso durch die Stadt fahren.
Am Mittwoch vergangener Woche veröffentlichte das Amtsgericht Limburg eine Veränderung im Handelsregister, die auf einen Rückzug der Inhaberfamilie aus dem operativen Geschäft hindeuten: Raymond R. Sackler (New York) und Theresa E. Sackler (London) sind demnach als Geschäftsführer der Mundipharma GmbH ausgeschieden. In der Mundipharma Verwaltungsgesellschaft mbH standen neben diesen beiden Personen auch noch Richard und Jonathan Sackler (Greenwich bzw. Norwalk in Connecticut/USA), Mortimer David Alphons Sackler sowie Kathe Sackler (Norwalk) als Geschäftsführer im Handelsregister. Das ist nun ebenfalls nicht mehr der Fall. Die Eigentümerstruktur der Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG bestehe weiterhin fort, teilte die Pressestelle gestern auf Anfrage mit. Die Zahl der im Handelsregister eingetragenen Geschäftsführer wurde reduziert, weil nur die künftig genannten Personen – Antony Mattessich, Dietmar Leitner und Jürgen Feld – mit Aufgaben des strategischen und operativen Managements im Unternehmen in Deutschland befasst seien. Die veränderte Darstellung der Geschäftsführung im Handelsregister erfolge unabhängig von der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens und dessen künftiger Fokussierung auf Marketing- und Vertriebsaktivitäten.
Generika-Konkurrenz
Die Ärztezeitung berichtete ebenfalls über die Umstrukturierung und glaubt „aus gut unterrichteten Kreisen“ erfahren zu haben, dass die harten Einschnitte nicht zuletzt durch Generika-Konkurrenz für das Hauptprodukt Targin (Oxycodon und Naloxon) begründet seien. Über die Hälfte der Mundipharma-Verkäufe in Deutschland seien zuletzt auf die Schmerzkombi, deren Patentschutz im vergangenen Jahr auslief, entfallen.
Der Betriebsrat gibt noch nicht auf, sondern lädt am kommenden Donnerstag um 12 Uhr zu einer weiteren Kundgebung ein, diesmal mit Kollegen aus ganz Deutschland. Nach einer Versammlung auf dem Innenhof planen die Betriebsräte einen gemeinsamen Marsch um das Mundipharma-Gelände. Betriebsrats-Vize Christiane Mandl appelliert an die Menschen der Region, dann mitzulaufen, um ein „Zeichen der Solitarität“ zu setzen. Die Arbeitnehmervertreter hoffen auf Vereine, die in der Vergangenheit vom sozialen Engagement von Munipharma profitiert haben, und auf Geschäftspartner aus Firmen, Gastronomie oder Taxiunternehmen. Diese Kundgebung soll eine Stunde dauern. Es schließt sich eine Teilbetriebsversammlung an. Danach um 15.30 Uhr soll ein angemeldeter Autokorso durch die Stadt fahren. Dazu werden einige Straßen in Limburg vorübergehend für den Verkehr gesperrt.
Über die Arbeitssituation der Kollegen und die regionale Beeinflussung hinaus habe der Umzug von Teilen der Mundipharma von Deutschland nach England im Zeichen des Brexit Symbolcharakter. Christiane Mandl: „Die Tragweite dieser Entwicklung gilt es, aufzuzeigen und gemeinsam zu verhindern!“ cris