Riesiges Neubaugebiet in Limburg: Plan für 670 neue Wohnungen erntet Kritik

Die Stadtverordneten in Limburg geben den Startschuss für 670 neue Wohnungen bis zum Jahr 2030.
Limburg – Schwarz, Rot, Gold: Eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP in der Stadtverordnetenversammlung unterstützt die Erweiterung Blumenrods am südlichen Stadtrand von Limburg um 25 Hektar zusätzliches Bauland. Bis zum Jahr 2030 sollen hier 670 neue Wohnungen entstehen - in Einfamilienhäusern, Doppelhäusern, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern.
Gegen die Ausmaße eines der größten Wohnbauprojekte in der Stadtgeschichte wehren sich die Grünen und die SÖFL. Sie haben zwar die Abstimmung am Dienstagabend (29.09.2020) im großen Saal der Stadthalle verloren, aber ein Wahlkampfthema gewonnen.
Planungen für neue Wohnungen in Limburg beginnen
Mit dem Beschluss der Stadtverordneten können die Planungen nun offiziell beginnen. Die Verwaltung rechnet mit einem Baurecht im ersten Quartal 2022, Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) mit einer Fertigstellung der beiden Baugebiete V und VI in acht bis zehn Jahren, so dass ein Großteil des neuen Wohngebiets im Jahr 2030 fertig sein dürfte.
Die Befürworter des Projekts sehen die Chancen, möglichst vielen Menschen die Chance auf ein Eigenheim zu geben, die Gegner sehen die Risiken durch noch mehr Verkehr in einer von viel Verkehr geplagten Stadt und einer jahrelangen Belastung der Anwohner durch Baustellenverkehr. Während die Befürworter klar machten, zum jetzigen Zeitpunkt könnten noch gar nicht alle Fragen beantwortet sein, wollen die Gegner möglichst viele Fragen im Vorfeld geklärt haben.
Der Fraktionssprecher der SÖFL, Kai-Hagen Maiwald, erklärte, warum er - anders als noch im Ausschuss - dem Projekt nun doch nicht mehr "mit Bauchschmerzen" zustimmen könne. Ihn störe die von der CDU eingebrachte Änderung, möglichst viel privates Wohneigentum zu schaffen, was zulasten von dringend benötigten Mietwohnungen gehe.
Opposition in Limburg kritisiert Pläne für neues Wohngebiet
Von einem "unausgegorenen Paket" sprach der Fraktionssprecher der Grünen, Dr. Sebastian Schaub. Auch er kritisierte, es würden vor allem Wohnflächen geschaffen "für Menschen, die sich das nicht leisten können". Dazu komme eine viel zu geringe Anzahl an Stellflächen. Zudem sei noch gar nicht klar, ob angesichts der Größe nicht vor Ort auch eine eigene Grundschule geschaffen werden müsse. Vergeblich bat er um eine Vertagung, möglichst bis nach der Kommunalwahl im März nächsten Jahres.
"Das ist entscheidungsreif", entgegnete SPD-Fraktionschef Peter Rompf. Seine Fraktion stehe zu 100 Prozent hinter dem Projekt. Offene Fragen wie zu einer Schule und dem Baustellenverkehr würden im Laufe der Planungsphase geklärt. Es gehe um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. "Wir sind froh und stolz über diesen Startschuss."
Gegen eine Verschiebung sprach sich auch CDU-Fraktionschef Dr. Christopher Dietz aus. "Wir brechen hier nichts über das Knie." Die Grünen hätten ein "grundsätzliches Problem" mit der Erweiterung Blumenrods, aber für die CDU sei der Startschuss der detaillierten Planungen eine "gute Entscheidung".
„Positiv, dass sich Limburg entwickelt“
"Es ist positiv, dass sich Limburg entwickelt", sagte Dr. Klaus Valeske (FDP). Bei der Erweiterung Blumenrods am Stadtrand handle es sich um ein "großes, innovatives Projekt", das seine Fraktion unterstütze. "Es wäre ein Wunder, wenn wir schon jetzt alle Fragen beantworten könnten."
Schaub und Maiwald bezweifeln hingegen, dass es in der Planungsphase noch substanzielle Veränderungen an dem Projekt geben wird. Zwar wies Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth (CDU) darauf hin, beim jetzigen Aufstellungsbeschluss könne es noch gar keine "Planungstiefe" geben, aber Maiwald bestreitet das: Jedem sei klar, dass dieser Beschluss eine "konkrete Umsetzung" bedeute. (Von Stefan Dickmann)