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Limburg: Eigenes Festbier zum Jubiläum

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Von: Robin Klöppel

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Der Wahl-Limburger Dominique Denucé ist ein Profi in Sachen Bierherstellung.
Der Wahl-Limburger Dominique Denucé ist ein Profi in Sachen Bierherstellung. © Robin Klöppel

Hobby-Brauer verfeinern Gerstensaft mit Sauerborn-Wasser

Lindenholzhausen -Anlässlich seiner 1250-Jahr-Feier wird Lindenholzhausen auch sein eigenes "Holleser Festbier" bekommen. Verantwortlich dafür sind Dominique Denucé, Christoph Stein und Judith Bäcker. Die drei Freunde kennen sich vom Tischtennis, sie spielen beim TTC Lindenholzhausen, und haben das Bierbrauen als Hobby entdeckt, das ihnen viel Spaß bereitet. Wobei Dominique Denucé sagt: "Für mich ist das Hobby und Beruf".

Der Vater des Belgiers ist einst mit seiner Familie nach Dortmund, Europas frühere Bierstadt Nummer eins, gezogen. Der Sohn hat das Brauen gelernt und später sogar noch studiert. 2016 kam er dann aus beruflichen Gründen in die Region Limburg, kaufte sich in der Kernstadt ein Haus und trat 2018 in den Lindenholzhäuser Tischtennis-Club ein. Er ist der Kopf hinter dem "Holleser" Bierbrauer-Trio, der immer wieder Ideen für neue Biersorten hat.

Vor allem weiß Denucé aber bei Fehlern im Produktionsprozess, wie man sie wieder ausgleichen kann. Von daher ist seine Fachkompetenz für die Gruppe enorm wichtig, auch wenn seine Freunde mittlerweile ebenfalls selbst die Grundprinzipien des Bierbrauens beherrschen.

Dass sich Belgier mit Bierproduktion befassen, ist laut dem Wahl-Limburger nichts Besonderes. Auch dort gebe es eine große Bierkultur. Nach dem Studium der Brauereitechnologie hat der junge Belgier zehn Jahre lang für eine Brauerei im Qualitätsmanagement gearbeitet. Erst als er dann beruflich die Branche wechselte, hat er 2020 als Hobbybrauer begonnen. Wer das auch möchte, muss laut Denucé alleine in gutes Equipment investieren.

Da die Hobbybrauer in Lindenholzhausen aktiv sind, dauerte es nicht lange, bis sie aus dem Vereinsumfeld gefragt wurden, ob sie nicht Lust hätten, für das Lindenholzhäuser Ortsjubiläum ein Festbier zu brauen. 600 bis 700 Liter wollen sie produzieren, die dann beim Höfefest am 28. Mai im Hof von Bernhard Will in der Stiegelstraße verschenkt werden sollen.

Die Rohstoffe dafür haben sie kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Das Bier brauen sie ehrenamtlich. Allerdings sind, wie Dominique Denucé erzählt, solch größere Mengen wie für das Höfefest schon mit viel Arbeit verbunden. Insgesamt acht Wochen sind seine Freunde und er mit der Produktion beschäftigt.

Er berichtet, dass sie eineinhalb Jahre lang am richtigen Rezept getüftelt hätten, das hohe Prozessstabilität garantiert. Bei den ersten Versuchen sei das Bier zu trocken, später zu malzig gewesen. Jetzt sei es süffig und aromatisch, von rotgoldener Farbe. Es habe Festbierstärke mit sechs Prozent Alkohol. Das Besondere: 15 Prozent des verwendeten Wassers ist original "Holleser" Sauerborn-Wasser mit hohem Mineralstoffgehalt. Zudem werde für das Festbier teurerer und hochwertigerer Aromahopfen verwendet. Testtrinkern habe das "Holleser Festbier" hervorragend geschmeckt.

Christoph Stein verrät, dass ihm am Bierbrauen am Anfang alles ziemlich suspekt erschienen sei. Mittlerweile sei er aber gut im Geschehen drin. "Wir könnten auch ohne Dominique brauen", denkt Stein. Bei der Bierherstellung seien aber viele Dinge zu bedenken. Von daher sei es gut, Dominique Denucé bei Problemen für den Notfall in der Hinterhand zu haben. So müssen bestimmte Temperaturwerte genau eingehalten werden, damit die im Korn enthaltenen Enzyme optimal arbeiten und Stärke in Zucker umwandeln könnten.

Denucé sagt, dass drei bis vier Grad Abweichung schon dazu führen könnten, dass die Enzyme zerstört würden. Die braucht man aber, um mit zugesetztem Wasser die optimale Maische zu gewinnen, die gekocht und dann wieder heruntergekühlt werde. Dann werde sie mit Hefe versetzt. Danach dauere die Gärung fünf bis zehn Tage. In sechs Wochen sei das Bier dann in Fässern gereift und für das "Holleser" Ortsjubiläum trinkfertig.

Gärungsprozess wird

ständig überwacht

300 Liter Bier können die Hobbybrauer an einem Tag in drei Produktionsreihen nacheinander vorbereiten. Von daher wird es bei 600 bis 700 Litern Festbier bleiben. Das komplette Festjahr mit selbstgebrautem Bier zu bestreiten, hätte alleine schon aus Platzgründen in der Hobbybrauerei in Denucés Kellerlager nicht geklappt.

Aber auch in dieser Menge ist die Umsetzung des Versprechens für das Brauer-Trio mit viel Arbeit verbunden. Aber ihren Holleser Tischtennisfreunden konnten sie die Bitte schlecht abschlagen, "Ein Brauereitag dauert 16 Stunden", berichtet Dominique Deucé. Zeit koste es auch, nach jedem Brauprozess die Gerätschaften gut zu säubern. Die Anlage werde mit heißem Wasser vor einer neuen Produktionsphase sterilisiert. Wenn Bakterien in das Produkt gelangten, sei das das Schlimmste, was passieren könne. Beispielsweise könnten Bakterien entstehen, wenn Zucker in den Schläuchen verbleibe. Ebenfalls müsse der Gärungsprozesse kontinuierlich überwacht werden. Eine Probe ziehe er alle zwei bis drei Tage.

Die Idee mit der eigenen Bierproduktion sei Denucé, Stein und Bäcker gekommen, als sie zusammen im Auto von einem Tischtennisspiel heimgefahren seien. Nach dem Training schmecke Bier ja auch gut. Während der Pandemiezeit haben sie sich regelmäßig zum Brauen getroffen, berichtet Judith Bäcker. Christoph Stein verrät: "Beim ersten Mal haben wir für 100 Liter Bier zwölf Stunden gebraucht. Mittlerweile läuft alles Hand in Hand." Zusätzliche Helfer brauchen sie für ihre Tätigkeit nicht. "Die würden uns nur im Weg rumstehen", so Stein.

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