Limburg: Freie Wähler gründen Stadtverband

Mustafa Yüce zum Ersten Vorsitzenden gewählt - Kräfte in Hessen bündeln
Bei den nächsten Kommunalwahlen in Limburg wollen wieder Freie Wähler in Limburg antreten. Im "Pastorale Kultursalon & Sommergarten" wurde ein offizieller Stadtverband der Freien Wähler (FW) gegründet, die bei der Bundestagswahl antreten und in Rheinland-Pfalz mittlerweile schon im Landtag sitzen. Es ist der erste Ortsverband der FW im Landkreis Limburg-Weilburg. Die Gruppe hat nichts mit der alten Limburger FWG um Werner Laux zu tun, die lange im Limburger Stadtparlament saß und bei den letzten Wahlen mangels Kandidaten nicht mehr angetreten war.
Der FW-Stadtverband Limburg hat aktuell sieben Mitglieder, die Mustafa Yüce bei einer Enthaltung zu ihrem Ersten Vorsitzenden wählten. Yüce ist 39 Jahre alt und arbeitet als Kaufmännischer Leiter einer Baufirma in Limburg. Vor Corona war der neue Limburger FW-Chef Hoteldirektor und Dozent sowie Ausbilder für Hotelberufe in Frankfurt. Yüce kennt man in Limburg als Vorsitzenden des Ausländerbeirates. Vor seinem Umzug in die heimische Domstadt vor fünf Jahren war er bereits als Stadtverordneter für die SPD in Weilburg kommunalpolitisch aktiv.
Antrag auf Vertagung abgelehnt
Andreas Bendel (Mengerskirchen) vom Kreisvorstand der Freien Wähler meinte, dass sich die Gründung des Limburger Stadtverbandes anbiete, da es hier aktuell keine funktionierende Gruppe gebe. Der frühere Eschhöfer Ortsvorsteher und FWG-Kreistagsabgeordnete Valentin Bleul sieht es anders und merkte an, dass die Gründung zu früh gekommen sei. In Eschhofen gebe es ja noch eine funktionierende FWG mit jungen Leuten. Man hätte seiner Meinung nach auch erst einmal mit den alten Limburger Freien Wählern reden müssen, ob sie Interesse an einer Mitarbeit hätten.
Die anderen Versammlungsteilnehmer sahen es anders. So stimmte außer Bleul selbst niemand für seinen Antrag, die Gründungsversammlung zu vertagen. Der hessische FW-Landesvorsitzende Engin Eroglu will, dass die Freien Wähler in Hessen ihre Kräfte bündeln. Die FW wollten 2021 in den Bundestag und in zwei Jahren auch in den hessischen Landtag einziehen.
Ehrliche Politik machen
Eroglu sagte selbstbewusst, dass am Erfolg der Freien Wähler in Hessen künftig kein Weg vorbeiführen werde. Man müsse sich nur treu bleiben, ehrliche Politik mit gesundem Menschenverstand machen und mit den Bürgern im Gespräch bleiben. Der Europaabgeordnete betonte, dass diejenigen, die den FW beitreten, sich nicht Jahrzehnte lang wie bei den großen Parteien an die Grundsätze eines alten Parteibuchs halten müssten. Natürlich gebe es auch Wahlprogramme, in denen stehe, was die Freien Wähler für die kommenden Jahre planten. Doch diese Programme seien ständig im Fluss. Der hessische Landesverband wolle, dass auch künftig bei den Freien Wählern jedes Mitglied bei Parteitagen mitbestimmen könne und kein Delegiertensystem eingeführt werde.
Eroglu ist froh, dass sich in Limburg eine Gruppe mit kommunalpolitisch erfahrenen Leuten gefunden habe, die bereit seien, einen Stadtverband zu gründen. "Das ist im Trend, momentan gründen wir ständig Ortsverbände", sagte er. Die Mitgliederzahl der FW steige. Landesweit seien bei den Kommunalwahlen 4,7 Prozent erreicht worden. Dabei sind die Stimmen freier Wählergemeinschaften nicht mitgerechnet, die wie im Kreis Limburg-Weilburg zahlreich nur auf kommunaler Ebene antreten und nicht dem Verein Freie Wähler angehören.
Eroglu wünscht sich einen Limburger Vorstand, der gute Arbeit leistet. Dann könne der Limburger Stadtverband auch schnell auf 40 bis 60 Mitglieder wachsen. Der Bedarf an neuen Wahlangeboten ist bei den Bürgern vorhanden", ist sich Eroglu sicher. Den Freien Wählern Limburg werde es gelingen, neue Wählerschichten zu erschließen. Yüce erklärte: "Mir ist es wichtig, mich in meiner Stadt einzubringen. Wir wollen unabhängig, ortskundig und bürgernah die Interessen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger vertreten. Vor allem derer, die sich in keiner politischen Partei zu Hause fühlen. Wir stehen für eine rein an Sachfragen orientierte, ideologiefreie Kommunalpolitik." Stellvertretender Vorsitzender wurde Benjamin Gudzevic, der ankündigte, sich für die Ideen der FW und die Bürger einbringen zu wollen. Der zum Schriftführer gewählte Thomas Meurer meinte, die Freien Wähler müssten in der Region da sein, wo die Musik spiele, nämlich in Limburg. Zum Schatzmeister wurde Salih Yilmaz bestimmt.