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Limburg: Impfen - auch ohne Voranmeldung

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Von: Robin Klöppel

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Gertrud Wünschmann impft Tim unter den Augen seiner Mutter Ann-Sofie Eriksson.
Gertrud Wünschmann impft Tim unter den Augen seiner Mutter Ann-Sofie Eriksson. © Robin Klöppel

Ärztin fordert Ungeimpfte dringend zum Umdenken auf - Kapazität reicht aus

Dietkirchen -Wer sich die Erst- oder Zweitimpfung oder den Booster-Pieks abholen will, kann dies im Impfzentrum des Landkreises montags bis freitags zwischen 8 und 20 Uhr tun. "Wir haben aktuell genug Kapazitäten, dass es auch ohne Voranmeldung geht", sagt die Leiterin des Impfzentrums, Dr. Gundi Heuschen. Diejenigen, die vorher einen Termin vereinbart haben, hätten natürlich Vorrang. Dennoch gebe es genügend Zeit, um weitere Impfwillige einzuschieben.

Insgesamt 50 Mitarbeiter arbeiten aktuell im Impfzentrum, das auf einen Pool von 30 Ärzten zurückgreifen kann. "Hier läuft alles momentan sehr reibungslos und schnell", lobt Heuschen ihr Team. Wichtig zu wissen ist laut Heuschen, dass das Zentrum nicht nur Bürger des Landkreises Limburg-Weilburg nutzen können, sondern auch Bewohner aus dem Umland. Denn für viele Menschen aus den benachbarten Kreisen Rhein-Lahn und Westerwaldkreis sei es näher, nach Limburg zu kommen, als nach Lahnstein zu fahren. Ihr Anteil im Limburger Impfzentrum beträgt laut Heuschen derzeit zehn Prozent.

Viertimpfung nicht für jeden

Um die mittlerweile auch in der heimischen Region vorherrschende und stärker ansteckende Variante Omikron im Griff zu behalten, empfiehlt Heuschen dringend, sich drei Monate nach der Zweitimpfung den Booster geben zu lassen. Nur dann habe der Betroffene optimalen Impfschutz. In Israel sei die Erkenntnis gewonnen worden, dass es oft zu spät sein könne, wenn man mit dem Boostern sechs Monate warte. Denn in der Zwischenzeit könne man sich infiziert haben. Für die Viertimpfung kann die Leiterin des Impfzentrums derzeit keine Empfehlung aussprechen, da es noch keine Studien geben, die beweisen, dass dadurch der Schutz vor Corona erhöht wird. Ob trotzdem eine viertes Mal geimpft wird, müssten Impfarzt und Betroffene gemeinsam entscheiden. Für Menschen mit angegriffenem Immunsystem sie dies möglicherweise eine Option, sagt die Ärztin, Heuschen berichtet, dass Menschen, die nicht unbedingt jetzt eine vierte Impfung bräuchten, überlegen sollten, ob sie noch ein bisschen warten sollten. Denn Biontech arbeite gerade an einem auf Omikron spezialisierten Impfstoff, der möglicherweise bereits im März auf den Markt komme.

Heuschen sagt, dass es wichtig sei, dass in der aktuellen Lage viele Menschen ihre Impfung auffrischen lassen, damit nicht zu viele gleichzeitig erkranken und das Gesundheitssystem nicht überlastet werde. Boostern biete keine Garantie, dass man sich nicht anstecke. Jedoch könne es helfen, dass man bei einer Infizierung keine starken Symptome bekomme. Gundi Heuschen rät daher jedem, dem noch eine Impfung fehlt, jetzt zum Impfen zu kommen. Ihr Hinweis: Allein am Freitag seien im Kreis 249 Neuinfektionen registriert worden.

Die Leiterin des Impfzentrums warnt auch jüngere Menschen, leichtfertig mit dem Thema umzugehen. Zwar hätten diese öfter einen harmloseren Verlauf, aber es gebe auch genügend Fälle, bei denen junge Leute schwer mit Corona zu kämpfen hätten. Heuschen ist froh, dass im Limburger Impfzentrum bereits 26 Prozent der Zwölf- bis Siebzehnjährigen hätten geimpft werden können. Die tatsächliche Zahl dürfte sogar höher sein, weil ihre Statistik nicht die Personen erfasse, die sich bei anderen Ärzten hätten impfen lassen. Dringlich ist für Heuschen auch, dass sich die, die überhaupt noch nicht geimpft sind, Gedanken über die Erstimpfung machten. Impfstoff sei genügend vorhanden, jedoch können die Bürger sich den Impfstoff nicht aussuchen. Derzeit erhalten alle bis 30 Jahre Biontech, die älteren Moderna.

Direkt nach den Weihnachtsfeiertagen wurde im heimischen Kreis damit angefangen, auch Kinder ab fünf Jahren zu impfen. Die Nachfrage ist riesig. Die 1000 Termine für den Kinderimpftermin Samstag seien innerhalb von einer Stunde vergeben gewesen. Heuschen sagt, dass sie nicht nur Kindern empfehle, sich impfen zu lassen, die in direktem Kontakt mit Personen der Risikogruppe wie Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen stehen. Auch für die Kinder selbst sei der Schutz notwendig, da es Fälle gebe, bei denen sich durch die Krankheit bei Kindern Organe entzündeten. Der nächste Kinderimpftermin wird am 12. Februar stattfinden. Kinder ab fünf Jahren im normalen Betrieb ohne Voranmeldung impfen zu lassen, geht laut der Leiterin des Impfzentrums nicht, weil ein spezieller Wirkstoff dafür gebraucht werde. Von daher könne man nicht für ein Kind eine Ration von zehn Impfdosen aufmachen und den Rest dann wegwerfen. Heuschens Hoffnung ist, dass es Ende des Jahres nur noch wenige schwere Fälle geben wird. Definitiv sagen könne heute aber keiner, wann die Pandemie auslaufe.

Kinderimpftag: Auch die Jüngsten wollen in ihr normales Leben zurück

Der Kinderimpftag am Samstag hat reibungslos funktioniert. "Die Kinder haben alle gut mitgezogen", sagt Dr. Erwin Nößner, einer der Impfärzte. Man merke, dass die Eltern die Kinder gut auf die Impfung vorbereitet hätten. Gegen seinen Willen werde kein Kind in Limburg geimpft, selbst wenn die Eltern das wollten. Thomas Hickler und Ann-Sofie Eriksson sind mit ihren Kindern Tim (11) und Thea (9) da. "Wir gehen mit den Kindern zum Impfen, damit ihr Leben langsam wieder normal wird", sagt die Mutter. Ihr Mann ergänzt, dass Impfen wichtig sei, damit die Kinder bei Erkrankung keinen schweren Verlauf bekämen. Corinna Sostheim aus Dauborn lässt sich impfen, "um andere nicht anzustecken und damit ich selbst nicht so doll Corona bekomme". Der neunjährigen Daubornerin hat die Pandemiezeit bisher nicht viel ausgemacht, weil sie sowieso gerne alleine sei und viel gemeinsam mit ihrer Oma mache. Auch Sven Homeyer ist mit seinem Kind gekommen, "weil sich Omikron rasant verbreitet". Folglich sei nun die ganze Familie geimpft, um schwere Erkrankungen zu vermeiden. Thomas Wagner ist gekommen, damit die Kinder wieder ein normaleres Leben führen könnten. Die sozialen Kontakte zu Freunden hätten sehr gefehlt. Das merke er daran, wenn plötzlich ungewohnte Aussagen wie "Ich will unbedingt wieder in die Schule" kämen. Auch Mutter Sandra Fober ist das Thema Kinderimpfung wichtig, weil gerade die Zahlen der Infizierten stiegen und keiner wisse, wie sich das alles die kommenden Wochen entwickeln werde.

Rund ums Impfen

Wer Fragen zum Thema Impfen hat oder sich bzw. sein Kind anmelden möchte, erreicht das Impfzentrum werktags telefonisch (0 64 31)9 21 70 56 oder 9 21 70 80. Die E-Mail-Adresse lautet impfzentrum@limburg-weilburg.de.

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