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Limburg: Radfahrer sollen mehr Platz bekommen

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Noch haben Autos in der Limburger Innenstadt fast überall Vorrang vor Fahrrädern. Das soll sich mit der Umsetzung des Radverkehrskonzepts mittelfristig ändern.
Noch haben Autos in der Limburger Innenstadt fast überall Vorrang vor Fahrrädern. Das soll sich mit der Umsetzung des Radverkehrskonzepts mittelfristig ändern. © Stefan Dickmann

Zweiter Workshop für Radverkehrskonzept - Vorschlag zu Diezer Straße vorgelegt

Limburg -Limburg ist noch keine Stadt für Radfahrer. Bei den Bewertungen im Fahrradklimatest des ADFC befindet sich die Stadt stets am Tabellenende, wenn auch mit Tendenzen der Verbesserung. Und die sollen nun in einem größeren Rahmen erfolgen mit einem Radverkehrskonzept, das unter Führung eines Fachbüros mit Bürgerbeteiligung entsteht und mit dem große Projekte angegangen werden sollen, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Dabei steht die Verbindung zwischen Diez und Limburg über die Diezer Straße im Fokus.

Bereits in einem ersten Workshop zum Radverkehrskonzept bildete die Verbindung zwischen Diez und Limburg ein wichtiges Thema. Im zweiten Workshop präsentierte Diplom-Ingenieur Alexander Gardyan vom Büro IKS Mobilitätsplanung den rund 40 Teilnehmern, die digital mit dabei waren, den Vorschlag, die schnellste und kürzeste Verbindung über die Diezer Straße für Radfahrer auszubauen.

Unbequeme Entscheidungen

"Wir werden auch dahin gehen, wo es wehtut und versuchen, die Konflikte zugunsten der Radfahrenden aufzulösen", kündigt Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) an. Wer die von den Stadtverordneten beschlossene Verkehrswende aktiv gestalten wolle, müsse auch unbequeme Entscheidungen treffen, denn die Verkehrsfläche könne oftmals nicht erweitert, sondern nur anders verteilt werden. Die während des zweiten Workshops digital zugeschalteten Bürger forderte Hahn dazu auf, sich in den über viele Jahre angelegten Prozess aktiv einzubringen.

Das Ziel ist nach Angaben der Stadtverwaltung klar: Der Radverkehr soll seinen Anteil am Verkehrsaufkommen in der Stadt steigern - von sieben auf 15 Prozent bis zum Jahr 2030. Dabei gilt es nach Einschätzung von Alexander Gardyan, den Straßenraum als öffentlichen Raum für mehrere Nutzergruppen zu entwickeln, Pendlertrassen für Radfahrer zu schaffen, die Erreichbarkeit der Innenstadt zu verbessern sowie den Rad- und Fußverkehr möglichst voneinander zu trennen.

Kompromisslösungen finden

"Wer auf das Fahrrad als tägliches Verkehrsmittel setzt, will schnell als Ziel kommen", sagte der Verkehrsplaner im Workshop. Konkret heißt das für die Verbindung zwischen Diez und Limburg: Es gibt keine Alternative zur Diezer Straße. Der Weg durch das Wohngebiet in Richtung Schafsberg biete sich für touristische Touren und den Schülerverkehr an, aber nicht für die tägliche Fahrt. Gleichwohl soll es auch dort Verbesserungen für Radfahrer geben.

Radverkehr auf der Diezer Straße, das bedeutet nach Angaben der Stadtverwaltung, Kompromisslösungen für alle Verkehrsteilnehmer zu finden. Denn es müssten Parkplätze am Straßenrandbereich für Autos wegfallen, gleichzeitig könne in einigen Abschnitten nur das Mindestmaß an Fahrbahnbreite eingehalten werden. Auch für Radfahrer unterschreite der entsprechende Fahrstreifen mitunter schon mal das Mindestmaß, und die Gehwege seien ebenfalls in einigen Teilbereichen recht schmal. Der Ausbau der Diezer Straße mit besseren Bedingungen für Radler wird nach Angaben der Stadtverwaltung am WERK Stadt-Kreisel enden. Anschließend müsse es für Radfahrer Richtung Innenstadt entweder über die Tilemannstraße und Parkstraße weitergehen oder aber weiter über die Diezer Straße eingefädelt in den Autoverkehr in Richtung Innenstadt. Für den Abschnitt zwischen Kreisel und Karstadt-Kreuzung sehe Hessen Mobil aktuell keine Möglichkeit, Flächen für Radfahrer zur Verfügung zu stellen.

Für die parallel zur Diezer Straße verlaufende Route durch das nördlich gelegene Wohngebiet macht der Planer den Vorschlag, das Quartier als "Fahrradzone" auszuweisen. Dort wäre Autoverkehr dann nur noch für Anlieger erlaubt. Die Zufahrt zum Krankenhaus müsse natürlich für alle weiterhin gewährleistet bleiben. Die bisher als Einbahnstraße ausgewiesene Anna-Straße und Parkstraße müssten für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben werden, in der Parkstraße könnte nur noch auf einer Seite geparkt werden.

Grundlage für politische Beratungen

All das seien Vorschläge für ein Konzept, macht der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) deutlich. "Was wir an vielen Stellen in der Stadt brauchen, ist eine Umverteilung der bestehenden Verkehrsflächen. Diesen Übergang wollen wir moderieren." Natürlich würden sich Radfahrer freuen, wenn ihnen mehr Platz im Verkehr eingeräumt werden soll. Allerdings dürfe diese Diskussion nicht nur mit denen geführt werden, die das Rad nutzen, sondern auch mit Geschäftsleuten, mit Autofahrern und natürlich auch mit denen, die zu Fuß unterwegs sind.

Aufgrund der Anmerkungen im Rahmen des digitalen Workshops sowie noch eingehender Hinweise und Ideen erarbeitet das Fachbüro nun den Vorschlag für das Konzept, das dann in die politischen Beratungen geht, wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt. Das heißt: Am Ende müssen die Stadtverordneten entscheiden.

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