42 Lkw im Einsatz – Spedition Stähler bezieht neuen Standort

Umzug von Elz nach Limburg: Mehr als sieben Millionen Euro hat die Spedition Stähler jetzt in ihren neuen Standort investiert.
- Spedition Stähler bezieht ihren neuen Standort in Limburg
- Sie gehört zu den größten Speditionen im Landkreis Limburg-Weilburg
- Das neue Grundstück ist 20.000 Quadratmeter groß
Limburg – Als erfolgreicher Geschäftsmann hatte Egon Bürger schon immer seine Kunden im Blick - jetzt trifft das zumindest auf einen Teil auch im wörtlichen Sinn zu. Wenn der Chef der Spedition Stähler aus den großen Fenstern seines neuen Büros schaut, sieht er mehrere Unternehmen, die seine Firma bedient. Und den Limburger Dom. „Toll“, sagt Egon Bürger - und meint damit nicht nur das schöne Panorama. Stähler ist nach 40 Jahren vom Elzer Gewerbe- ins Dietkirchener Industriegebiet umgezogen und hat dort insgesamt mehr als sieben Millionen Euro investiert.
Freilich nicht wegen der reizvollen Aussicht und auch nicht wegen der modernen Räume für die Verwaltung. Der Platz für den Fuhrpark gab ebenfalls nicht den Ausschlag. Stähler brauchte ein größeres Lager. Das alte in Offheim, an der Limburger Straße gegenüber von Eisen-Fischer, war für den zunehmenden Bedarf längst zu klein. Am neuen Standort sind Spedition und Lager nun zusammengeführt worden. „Darüber bin ich sehr froh“, sagt Egon Bürger. Die Mitarbeiter fühlten sich sehr wohl.
Der 52-Jährige leitet seit 1996 das Unternehmen, das mit insgesamt 120 Mitarbeitern und 42 40-Tonnern zu den größten Speditionen im Landkreis Limburg-Weilburg gehört.

„Kompetenz, die bewegt“ lautet ihr Slogan. Die türkisfarbenen Lastwagen legen im Jahr etwa 4,5 Millionen Kilometer zurück. „Wir fahren ja nicht nur“, erklärt Egon Bürger. „Ein motiviertes Team und modernstes EDV-gestütztes Management bilden die Basis für zukunftsorientierte Dienstleistungs-, Transport- und Logistikkonzepte. Wir kommissionieren, organisieren den Versand, übernehmen die Zollabfertigung und machen einiges mehr“, so der geschäftsführende Gesellschafter. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen sich jetzt selbst von Elz nach Limburg bewegt.
Limburg: Grundstück von knapp 20.000 Quadratmetern
Bürger hat bereits 2014 in der Nachbarschaft an der B49 für vier Millionen Euro einen MAN-Servicebetrieb gebaut und für 20 Jahre an den Konzern verpachtet. In eigener Sache verhandelte er mit der Stadt Limburg um das Gelände, auf dem inzwischen Bona-Chemie ansässig ist. Vor eineinhalb Jahren erwarb der Elzer dann das knapp 20.000 Quadratmeter große Grundstück „Auf der Heide 12“ von einem Privatmann. Im November 2018 begannen die Erd-, im Januar 2019 die Rohbauarbeiten. Nach einem Jahr stand der neue Firmensitz. Der Umzug geschah in drei Etappen: Nach der Verwaltung folgte das Lager und dann der Fuhrpark.
Das angestammte, 10.000 Quadratmeter umfassende Objekt in Elz will Bürger verkaufen, das 3000 Quadratmeter große Lager in Offheim behalten. Dort werden künftig Güter für einen längeren Zeitraum deponiert.
Das neue zwölf Meter hohe Lager dient dem schnellen Umschlag und bietet auf 5000 Quadratmetern 5000 Regalstellplätze für Paletten. Daneben steht eine Fahrzeughalle, in der die Lkw gewaschen und gewartet werden. Auf diesem Gebäudeteil sitzt die Verwaltung, die deshalb so großzügig ausgestattet ist und über einen Innenhof verfügt. Darüber gibt es eine weitere Etage mit separatem Zugang, die Bürger vermieten möchte. In den hellen Büros sind 17 Mitarbeiter tätig; drei im Lager (plus drei Auszubildende) und fast 50 direkt bei den Kunden (zum Beispiel rund um die Uhr bei Tetra Pak).

Limburg: Spedition investiert in moderne Fahrzeugtechnik
Hinzu kommen rund 50 Fahrer, die meist schon länger dabei sind. Die Auszeichnung als „attraktiver Arbeitgeber“ kommt nicht von ungefähr. Die Strecken sollen in der Regel in einer Schicht erreichbar sein, also in Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz, und den Beneluxländern. Weitere Ziele in Osteuropa und Spanien sowie See- und Luftfracht übernehmen Subunternehmen.
Die eigene Flotte ist im Schnitt drei bis dreieinhalb Jahre alt. Der kombinierte Einsatz von Sattelzügen mit Aufliegern und Gliederzügen mit einer Kapazität bis 38 Euro-Paletten ermöglichst es laut Bürger, flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. „Wir investieren permanent in moderne Fahrzeugtechnik“, sagt er.
Es gäbe so viel Gutes zu berichten, meint Bürger, doch stattdessen leide die Branche in weiten Teilen der Öffentlichkeit unter einem schlechten Image. Das ärgert den Mann, der sich auch in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer für die Wirtschaft in der Region engagiert. „Viele bringen uns leider nur mit Verkehr und schlechter Luft in Verbindung. Bei den Kommunen sind Logistiker unbeliebt, weil sie viel Platz benötigen“, sagt Bürger. Das sei allerdings lediglich die halbe Wahrheit. „Wir machen schließlich was Wichtiges für unsere Kunden und die gesamte Wirtschaft; transportieren Güter oder lagern sie ein. Im zweiten Fall ermöglichen wir anderen Firmen, die Produktionsflächen zu erweitern, ohne bauen zu müssen. Ein outgesourctes Lager erhöht die eigene Produktivität.“
Insgesamt überwiegt bei Egon Bürger allerdings die Freude - allgemein über den geschäftlichen Erfolg, aktuell über das dank der guten Zusammenarbeit mit Stadt und Handwerkern planmäßig abgeschlossene Projekt. „Das ist ein Top-Standort“, sagt der hemdsärmelige Unternehmer. Ein Großteil der Kunden sitzt in der Nähe auf der Dietkircher und Offheimer Höhe. Das ist gut für die Firma - und auch für den Verkehr und das Klima.
Limburg: Spedition Stähler bringt reichlich Tradition mit
Stähler zählt zu den größten und traditionsreichsten Speditionen im Landkreis. Sie hat sich aus kleinen Anfängen zu einer internationalen Spedition und einem vielfältigen Logistikdienstleister entwickelt. Die Firma von Josef Stähler begann 1926 in der Elzer Weberstraße mit drei Planwagen und einem Kipper. Der Chef vererbte den Betrieb in den 50er Jahren seinem zuverlässigen Fahrer und Neffen Egon Bürger aus Offheim, der Anfang der 70er Jahre das Lager in Offheim erstellte und 1980 den Umzug ins Elzer Gewerbegebiet vollzog. Sein Sohn Egon übernahm 1996 die Verantwortung.
Der bald 93-jährige Senior taucht noch regelmäßig im Unternehmen auf und ist sehr stolz auf die erfolgreiche Entwicklung. Egon junior ist mit 52 noch im besten Alter, weiß aber, dass die dritte Generation bereitsteht. Wie er ist auch sein Sohn Emil in der Firma aufgewachsen. Der 19-Jährige arbeitet nach dem Abitur schon fleißig mit; im Herbst beginnt er sein Duales Studium - „natürlich“ in BWL und Logistik.
Von Joachim Heidersdorf