Freibäder in Region Limburg bleiben vorerst dicht – Ausfall der Bade-Saison?

Die Freibäder in der Region Limburg bleiben zunächst geschlossen. Die Bürgermeister gehen das Thema Bade-Saison insgesamt aber unterschiedlich an.
- Im Nassauer Land bleiben die Freibäder geschlossen
- Einigkeit zwischen den Städten zum Thema Freibad gibt es nicht
- Eine gemeinsame Linie im Kreis Limburg-Weilburg fehlt
Limburg - Vorerst bleiben die Freibäder in der Region geschlossen. Darin sind sich die Bürgermeister und Betreiber einig. Die Frage allerdings, bis wann "vorerst" dauert und ob möglicherweise doch die gesamte Freibadsaison ins Wasser fällt, wird nicht im Synchronschwimmen beantwortet. Man mache sich Gedanken und Sorgen und habe eine persönliche Einschätzung der Lage, heißt es in den Rathäusern.
Aber es müsse abgewartet werden, welche Maßnahmen die Bundeskanzlerin nach der heutigen Corona-Kabinettssitzung für Großveranstaltungen und Freizeitvergnügungen vorschlage und wie die Landesregierungen von Hessen und dem benachbarten Rheinland-Pfalz diese Vorgaben interpretieren werden. Solange brauchen Badehose und Schwimmgürtel nicht eingepackt zu werden. Und so lange äußern sich die Chefs der meisten Verwaltungen auch nicht öffentlich.
Limburg-Weilburg: Nur Elz und Hadamar wagen Aussage zum Freibad
Lediglich die Gemeinde Elz und die Stadt Hadamar wagen sich ins Freie. "Der Gemeindevorstand Elz hat sich einstimmig darauf geeinigt, sich noch nicht auf eine endgültige Aussage festzulegen, ob das Schwimmbad in diesem Jahr geöffnet wird oder nicht", teilt Bürgermeister Horst Kaiser (CDU) mit. Er fragt: Weshalb solle er jetzt eine Option für den gesamten Sommer ausschließen? Wenn die Freibäder geöffnet werden dürfen, werde dies mit Auflagen verbunden sein, und wie die aussehen, "darüber können wir jetzt nur spekulieren".
Das sieht Hadamars Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) ähnlich. Auch der Magistrat seiner Stadt hat Anfang der Woche beschlossen abzuwarten. Auch er will sich einen Verhaltensspielraum für die Freibadsaison erhalten und nicht bereits vor Saisonbeginn das Eingangstor in der Hexenschlucht verriegeln. Zu "gegebener Zeit" werden man prüfen, wie Abstands- und Sicherheitsregeln durchzusetzen sind.
Freibad in Limburg könnte in vier Tagen öffnen
Einstweilen haben er und sein Amtskollege aus Elz die Becken und Anlagen so vorbereitet, dass die Bäder mit einer Vorlaufzeit von etwa 14 Tagen geöffnet werden könnten. Man habe umfangreiche "Auswinterungsarbeiten" vorgenommen, berichtet Horst Kaiser. Das Becken sei allerdings noch nicht befüllt worden, um Energiekosten zu sparen und die Wasserhygiene zu gewährleisten. Um deren Einhaltung wird es im Freibad von Kirberg in diesem Jahr nicht gehen. Das Bad sei sanierungsbedürftig, sagt Hünfeldens Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer (parteilos). Es bleibt zu. Mit Corona habe das nichts zu tun.
Dagegen hat die Stadt Limburg ihr Freibad für den Betrieb hergerichtet. Die Becken sind gereinigt und könnten innerhalb von vier Tagen befüllt werden. Ob aber überhaupt erwogen wird, den Wasserhahn aufzudrehen, ist unklar. Es werde nach einer gemeinsamen Linie mit den anderen Bürgermeistern gesucht, sagt Stadtsprecherin Anna-Sophie Schindler. Ob sich diese Linie mit den Entscheidungen in Elz und Hadamar decken wird, kommentiert sie nicht. Man warte ab.
Region Limburg: In der Nachbarschaft bleibt das Freibad dicht
Für das nahe gelegene Freibad in Hundsangen, für das Schwimmbad in Birlenbach, den Diezer Baggersee und den Herthasee in Holzappel gelten im Moment jedenfalls die Vorgaben der 4. Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz. Danach sind "der Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbäder, Fitnessstudios, Saunen, Thermen, Solarien, Wellnessanlagen, Badeseen und ähnliche Einrichtungen geschlossen". Die rheinland-pfälzische Linie ist klar gespannt.
Wie der vorgeschriebene Abstand im Schwimmbecken, am Eingang oder am Kiosk eingehalten werden soll, könne er sich ohnehin schwer vorstellen, sagt Klaus Lütkefedder (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wallmerod. Und die Frage bleibt, ob die nächste Corona-Verordnung eine Änderung der Maßnahmen vorsieht. Vorerst.
Von Anken Bohnhorts-Vollmer
Kommentar zur Bade-Saison 2020 in der Region Limburg: Gemeinsame Linie fehlt

Wieder einmal tun sich die Rathauschefs im Kreis Limburg-Weilburg schwer, eine gemeinsame Linie zu entwickeln. Schon als es Ende März um eine Regelung für Bestattungen im Kreis Limburg-Weilburg ging, wurde eine Verständigung der 19 Bürgermeister immer wieder hinausgezögert. Nun scheint dies bei den Freibädern erneut der Fall zu sein.
Dabei ist die Lage doch klar: In den nächsten Wochen kann mit Sicherheit noch kein Bad öffnen. Den Mai nun schon abzusagen wäre also logisch. Dies ist auch nicht die Kernzeit der Freibäder. Die gewonnene Zeit sollten die Verantwortlichen aber nutzen, um nach Lösungen zu suchen, im Sommer dann doch aufmachen zu können. Eingeschränkte Besucherzahlen, feste Termine, zeitliche Begrenzungen, weitere Hygienemaßnahmen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Jetzt aber schon den gesamten Sommer als freibadlose Zeit zu erklären, womit einige Rathauschefs kokettieren, ist fahrlässig. Das erhöht nicht nur den zahlenmäßigen Druck auf die, die mutiger sind. Nach der wahrscheinlichen Absage vieler Sommerurlaube verschwindet auch ein weiterer Puzzlestein der Freizeitgestaltung gerade für Familien. Und in zwei Jahren wundert sich dann wieder jemand, dass viele Kinder nicht schwimmen können...
Von Sebastian Semrau